Interchange

Preispolitik - Höhere Jahresgebühr bei Airplus

Schon vor dem Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens wirft die Interchange-Regulierung ihre Schatten voraus: Denn zum 1. Mai dieses Jahres tritt die zwischen der Europäischen Kommission und Visa Europe vereinbarte Reduzierung des Interbankenentgelts in Kraft. Für Visa-Karten sinkt die Interchange damit schon jetzt um mehr als zwei Drittel auf 0,3 Prozent des Transaktionswertes.

Für Visa-Emittenten werden die Ertragsausfälle damit schon sehr bald spürbar werden. Dann wird man sehen, wie sehr das Preiskarussell in Bewegung gerät. Hier wird es zum Beispiel spannend sein, wie Direktbanken wie DKB oder ING-Diba, die auch für die Bargeldversorgung ihrer Kunden auf die (bislang kostenlose) Visa-Karte setzen, auf die Ertragsausfälle reagieren werden. Die Lufthansa Airplus hat den Anfang gemacht - und die Preisanpassung auch entsprechend kommuniziert: Mit dem Stichtag 1. Mai, also zeitgleich mit dem Absenken der Visa-Interchange, erhöht das Unternehmen die Jahresgebühr für Visa-Privatkarten um 24 Euro, von bislang 15 auf 39 Euro. Denn als reiner Kartenanbieter hat das Unternehmen keine Möglichkeit zur Quersubventionierung durch andere Privatkarten. Auch ein Kreditrahmen als zusätzliche Ertragsquelle ist nicht an das Kartenprogramm geknüpft. Die Preise für die Corporate Cards bleiben bisher unverändert.

Kreditinstitute, die lediglich Mastercard herausgeben, haben dagegen noch etwas Zeit. Sie sind damit nicht nur wegen der noch etwas länger fließenden Ertragsströme im Vorteil, sondern befinden sich auch in der angenehmen Situation, ihren Wettbewerbern bei den absehbaren Konditionenanpassungen den Vortritt lassen zu können. Denn angesichts der Preissensibilität deutscher Privatkunden ist durchaus zu erwarten, dass es in deren Folge zu Anbieterwechseln kommen wird. Die Botschaft, dass es über kurz oder lang auch bei anderen Emittenten teurer werden dürfte, wird viele Kunden nicht überzeugen. Red.

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