Im Blickfeld

LBS trumpft auf in Rheinland-Pfalz

Erneut fährt die Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz einen Neugeschäftsrekord ein. Mit 2,174 Milliarden Euro Brutto-Bausparsumme wurde das Vorjahr um nahezu 100 Millionen Euro übertroffen. Mit einem Plus von 4,6 Prozent lag die LBS in Mainz sogar deutlich über dem Gruppenergebnis, das um 3,9 Prozent zulegte.

Während jedoch die zehn Landesbausparkassen insgesamt die Zahl ihrer Vertragsabschlüsse um 3,3 Prozent steigerten, verzeichnen die Rheinland-Pfälzer einen Rückgang um 2,9 Prozent auf rund 69 400 Abschlüsse. Erneut waren die Sparkassen mit einem Vertriebsanteil von mehr als 80 Prozent der wichtigste Absatzkanal für LBS-Bausparverträge. Dank dieser engen Zusammenarbeit verteidigte die LBS ihren Marktanteil von etwa 30 Prozent in Rheinland-Pfalz und schloss mehr Verträge in dem Bundesland ab als jeder der Wettbewerber. Gemessen an der starken Marktposition der Sparkassen in Rheinland-Pfalz schöpft die Landesbausparkasse ihre Potenziale jedoch längst noch nicht aus.

Zwar war Bausparen als Altersvorsorge auch 2012 ein bedeutendes Vertriebsargument, doch ging der Absatz an Wohn-Riester-Verträgen spürbar zurück. Mit knapp 6 400 Verträgen wurde ein Fünftel weniger als im Vorjahr vermittelt und auch die Bausparsumme der neu abgeschlossenen Eigenheimrentenpolicen ging um 18,3 Prozent auf 240 Millionen Euro zurück.

Diese Entwicklung erklärt der Vorstandsvorsitzende Max Aigner einerseits mit der negativen Berichterstattung über das Riestersparen, die er zumindest hinsichtlich der Eigenheimrente für ungerechtfertigt hält. Andererseits verweist er darauf, dass 2011 sehr viele Wohn-Riester-Policen verkauft wurden, während sich die Neuabschlüsse inzwischen auf ein niedrigeres, aber nachhaltiges Niveau einpendeln würden. Zum Jahresultimo verwaltete das Institut insgesamt rund eine halbe Million Bausparverträge, die eine Bausparsumme von 13,8 Milliarden Euro repräsentieren.

Im Kreditgeschäft unterliegt die LBS dem branchenweiten Trend, dass die in einem anderen Zinsumfeld angeschlossenen und jetzt zuteilungsreif werdenden Bauspardarlehen kaum abgerufen werden. So gingen die Bewilligungen aus dem originären Bauspargeschäft von 394 Millionen Euro um 11,6 Prozent auf 348 Millionen Euro zurück.

Da Wohneigentum aber stark nachgefragt bleibt und gleichzeitig viele Erwerber die aktuell niedrigen Zinsen langfristig absichern wollen, ist das Abschlussvolumen der sogenannten Tilgungsbausparverträge von 622 Millionen Euro um 2,8 Prozent auf 640 Millionen Euro gestiegen. Mit diesen Verträgen werden die bei den Sparkassen abgeschlossenen Hypothekarkredite nach Ablauf der Zinsbindung abgelöst. Eine stärkere Nachfrage kollektiver Darlehen erwartet die Bausparkasse erst 2014, wenn Verträge der im Jahr 2006 eingeführten Tarifgeneration mit niedrigem Darlehenszins die Zuteilungsreife erreichen.

Aufgrund des hohen Neugeschäfts nahm der Geldeingang aufgrund der um 21 Prozent auf 626 Millionen Euro gestiegenen Sparbeiträge und der um 3,3 Prozent höheren Zinseinnahmen und Tilgung von 241 Millionen Euro um insgesamt 15,5 Prozent auf 867 Millionen Euro zu. Demgegenüber sanken die Auszahlungen um 1,7 Prozent auf 757 Millionen Euro, von denen 504 Millionen Euro auf Bauspargut haben und Bauspardarlehen entfielen.

Die übrigen 253 Millionen Euro verteilen sich auf Vor- und Zwischenfinanzierungen. Während der Bestand an Einlagen um 7,6 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro wuchs, wurde bei den Darlehen und Krediten ein Plus von 1,8 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro verzeichnet. Hinsichtlich der Ertragskraft erwies sich die Bausparkasse nach Aussage des Vorstands auch im Geschäftsjahr 2012 als "sichere Bank".

Aufgrund des kollektiven Neugeschäfts und des geringen Anteils hochverzinster Tarife lag der Zinsüberschuss 2012 leicht über dem Vorjahresniveau von 62,5 Millionen Euro. Gleichzeitig ging der Provisionssaldo geringfügig zurück. Für das Betriebsergebnis wurde erneut die Größenordnung von zehn Millionen Euro genannt, nachdem im Vorjahr 10,7 Millionen Euro ausgewiesen waren. L.H.

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