Im Blickfeld

Mühsamer Weg zur Markttransparenz

Man muss dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) ehrliches Bemühen attestieren, wenn es darum geht, dem Markt für Jumbo-Pfandbriefe zu größtmöglicher Transparenz zu verhelfen. Indem wie angekündigt seit Januar die Spreads für Jumbo-Pfandbriefe börsentäglich veröffentlicht werden, können sich die Investoren aus einer Hand und kostenlos einen ersten Eindruck über die aktuelle Marktlage verschaffen. Das ist nach Meinung des Verbandes mehr, als bislang an Informationen verfügbar war.

Gezeigt werden allerdings nur indikative Durchschnitts-Spreads von Jumbo-Pfandbriefen mit einer Restlaufzeit von mehr als zwei Jahren gegenüber dem 6-Monats-Euribor, also dem Renditeaufschlag des jeweiligen Papiers zu diesem Referenzwert. 15 Institute, die zu den größten Pfandbrief-Konsortialbanken am Markt gehören, melden an den Verband, der die Daten mittels statistischer Verfahren auswertet und durch ein Qualitätssicherungsgremium größtmögliche Marktnähe gewährleisten will.

Mit dem neuen Angebot wird dem Wunsch vor allem kleiner Investoren nach mehr Preistransparenz im Jumbo-Pfandbriefmarkt entsprochen. Hier hatte es zuletzt deutliche Defizite gegeben. 1995 erfunden, sollten die mindestens eine Milliarde Euro großen Jumbos ein hochliquides Segment im Pfandbriefmarkt darstellen. Doch schnell stellte sich das Market Making als Achillesferse des Produktes heraus. Als die AHBR nach missglückten Zinswetten in die Krise geriet, brach der Handel mit ihren Pfandbriefen zusammen. Kurz darauf klagten Investoren über Probleme, von den Market Makern Geld- und Briefkurse zu bekommen. Als der Verband im September 2008 das telefonische Market Making neu starten wollte, macht kurz darauf die Lehman-Pleite den Versuch zunichte.

Seitdem wurde sich darauf konzentriert, Investorenvertrauen vor allem über umfangreiche und standardisierte Informationen zu den Deckungsmassen sicherzustellen. Wenn schon nicht Preistransparenz möglich war, sollte wenigstens Produkttransparenz geschaffen werden. Dem Pfandbrief und seinen Emittenten hat das gerade im Angesicht wachsender internationaler Covered-Bond-Konkurrenz geholfen, seinen Anspruch als Qualitätsführer zu behaupten, wie die Spread-Entwicklung belegt. Gewiss ist aber auch, dass für ein so hochliquides Produkt wie den Jumbo-Pfandbrief ein funktionierender, transparenter Markt oberstes Ziel bleiben muss. Auf dem Weg dorthin wurde mit der Veröffentlichung der Durchschnitts-Spreads jetzt zumindest ein weiterer Meilenstein erreicht.

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