Im Blickfeld

Neuer Versuch im Market Making

Die Preistransparenz ist die Achillesferse des Jumbosegments im Pfandbriefmarkt. Schon vor der Finanzmarktkrise haperte es hier gewaltig und sorgte für reichlich Unmut bei Investoren und Market Makern. Entsprechend lange doktert der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammen mit den Investmentbanken an einer akzeptablen und vor allem nachhaltigen Lösung. Viele Ideen versprachen Besserung, doch scheiterten sie meist beim Versuch, sie umzusetzen. Jetzt wird ein neuer Anlauf unternommen.

Zunächst sind die Mindeststandards für Jumbo-Pfandbriefe in mehreren Punkten angepasst worden. Dabei wurde einer der wichtigsten Reibungspunkte beseitigt, indem die Syndikatsbanken nicht mehr zur Quotierung innerhalb bestimmter Bid-ask-Spreads, also einer Spanne, innerhalb derer sich die Kauf- und Verkaufspreise für den Pfandbrief bewegen mussten, verpflichtet werden. Stattdessen sollen die im Pfandbriefhandel tätigen Banken künftig Investoren auf Anfrage Geld- beziehungsweise Briefkurse stellen.

Diese Regelung ist insofern zweckdienlich, als sie sicherstellt, dass der Großteil des Handels nicht mehr wie in der Vergangenheit zwischen den Banken stattfindet, sondern tatsächlich Investoren den Preis der umlaufenden Jumbo-Pfandbriefe im Wesentlichen bestimmen.

Die dabei ermittelten Spreads für Jum-bo-Pfandbriefe mit mindestens 24 Monaten Restlaufzeit sollen die im Sekundärmarkt tätigen Banken künftig einem unabhängigen Dritten melden. Dieser ermittelt daraus für jeden Jum-bo-Pfandbrief einen aktuellen Spread-Durchschnitt, der dann auf der Homepage des vdp veröffentlicht wird. Noch läuft die Anfang Februar begonnene Testphase. Im Erfolgsfall kann es schon Mitte dieses Jahres zusammen mit den neuen Mindeststandards an den Start gehen. Für die Marktteilnehmer im Jumbosegment wäre das ein tragbarer Kompromiss, der zumindest die Chance bietet, den Sekundärmarkt transparenter und damit den Pfandbrief liquider zu machen. Red.

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