Unternehmen und Märkte

REITs heben Prognosen an

Obwohl mit steuerlichen Vorteilen ausgestattet, konnten sich die sogenannten Real Estate Investment Trusts (REITs) in Deutschland bislang nicht in der Breite durchsetzen. Von mehr als 70 börsennotierten Aktiengesellschaften, die das Bankhaus Ellwanger & Geiger aus Stuttgart in seinem Deutschen Immobilien-Aktienindex Dimax auflistet, haben gerade einmal vier Unternehmen den vollen REIT-Status. Die Ergebnisse am Ende des dritten Quartals zeigen jedoch, dass die Unternehmen trotz der Einschränkung, die ihnen das REIT-Gesetz hinsichtlich ihrer Aktivitäten und der Verschuldung vorgibt, zumindest so erfolgreich im Markt agieren, dass sie ihre Geschäftsprognosen nach oben korrigieren.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres erzielte die Alstria Office einen Umsatz von 66,6 Millionen Euro und blieb damit um 1,1 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Dennoch erhöhte sich das operative Ergebnis (FFO) um 18,7 Prozent auf 25,6 Millionen Euro, was das Unternehmen mit der verbesserten Finanzierungsstruktur und den Zukäufen begründet. Verbuchte das Unternehmen im Vorjahr noch einen Nettoverlust von 11,5 Millionen Euro, so schloss es die ersten drei Quartale 2011 kumuliert mit einem positiven Ergebnis von 27,6 Millionen Euro ab. Durch den Erwerb von insgesamt zehn Immobilien in den Jahren 2010 und 2011 erhöhte sich das als Finanzinvestition gehaltene Immobilienvermögen per 30. September dieses Jahres um 14 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Das bilanzielle Eigenkapital betrug zum Stichtag 767,6 Millionen Euro. Der Anstieg um 10,9 Prozent resultierte im Wesentlichen aus einer Kapitalerhöhung im März 2011. Die REIT-Eigenkapitalquote lag per Ende September 2011 bei 48,7 Prozent, der Netto-LTV belief sich auf 51,7 Prozent.

Zwischen Januar und September 2011 hat das Unternehmen 28000 Quadratmeter Fläche neu vermietet. Dennoch stehen zum Stichtag 73500 Quadratmeter beziehungsweise 8,5 Prozent im gesamten Portfolio leer. Werden die Entwicklungsprojekte herausgerechnet, wie vom Branchenverband EPRA empfohlen, erhöhte sich der Leerstand per 30. September 2011 auf 6,4 Prozent oder 55300 Quadratmeter.

Für das Gesamtgeschäftsjahr 2011 prognostiziert Alstria Office einen Umsatz von 89 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis (FFO) von 34 Millionen Euro.

Mit 4,5 Millionen Euro hat die Fair Value REIT-AG, München, in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011 ihren Konzernüberschuss im Vorjahresvergleich um zehn Prozent gesteigert. Wesentlicher Treiber des Zuwachses war jedoch die ergebniswirksame Erhöhung der Marktwerte von Zinssicherungsgeschäften in den assoziierten Unternehmen. Wird das Konzernergebnis nach EPRA-Regeln um diese Marktwertänderungen bereinigt, so verbleiben rund 4,2 Millionen Euro beziehungsweise ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahreswert von etwa 4,1 Millionen Euro.

Maßgeblich wegen nachvermietungsbedingter Aufwendungen reduzierte sich das Betriebsergebnis (EBIT) um 21 Prozent von 5,3 auf 4,2 Millionen Euro. Gleichzeitig nahmen die Ergebnisse aus den assoziierten Unternehmen um 33 Prozent von 3,4 auf 4,5 Millionen Euro zu - vor allem weil die Zinsaufwendungen nach der Umfinanzierung von Hypothekendarlehen und einer besseren Bewertung von Zinssicherungsgeschäften. Gegenüber dem Jahresende 2010 erhöhte sich das Konzern-Eigenkapital um drei Millionen Euro auf 77,6 Millionen Euro. Unter Einbeziehung der Minderheitsanteile in Tochterunternehmen stieg die REIT-Eigenkapitalquote von 49,6 auf 50,7 Prozent des unbeweglichen Vermögens.

Für 2011 hob das Unternehmen die Prognose für das bereinigte Konzernergebnis von 5,0 auf 5,6 Millionen Euro an. Zudem wird unverändert die Ausschüttung einer Dividende von mindestens 0,10 Euro je Aktie angestrebt.

Mehr als verdoppelt hat die Hamborner REIT AG aus Duisburg ihr Konzernergebnis in den ersten neun Monaten dieses Jahres - von 2,6 auf 5,5 Millionen Euro. Vor allem die Miet- und Pachterlöse wurden um rund 28 Prozent auf insgesamt 23 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Beim Vergleich mit dem Vorjahr ist jedoch zu berücksichtigen, dass durch die Zahlung der sogenannten Exit-Tax, die im Zusammenhang mit REIT-Umwandlung anfiel, das Ergebnis 2010 belastet hat.

Mit nur 1,8 Prozent weist das Portfolio eine unverändert niedrige Leerstandsquote auf. Das Betriebsergebnis nahm von 9,3 auf 10,3 Millionen Euro zu, was vornehmlich auf die Neuinvestitionen zurückzuführen ist. Um etwa 28 Prozent übertraf der FFO in den ersten neun Monaten 2011 das Vorjahr. Er betrug 12,3 Millionen Euro. Mit einer Eigenkapitalquote von 56 Prozent liegt das Unternehmen deutlich über dem Mindestwert für REITs von 45 Prozent. Der Loan to Value (LTV) beträgt 38 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2011 rechnet das Unternehmen mit einer mindestens 25-prozentigen Miet- und einer 30-prozentigen FFO-Steigerung.

Die in München ansässige Prime Office REIT-AGhat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011 die Umsatzerlöse aus Vermietung und Verpachtung maßgeblich durch Indexanpassungen von Mietverträgen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozent von 56,4 auf 56,8 Millionen Euro gesteigert. In der Folge stieg das Ergebnis aus Vermietung und Verpachtung leicht von 49,0 auf 49,1 Millionen Euro. Insgesamt wurden rund 54000 Quadratmeter respektive 14 Prozent der Gesamtmietfläche des Portfolios neu vermietet. Die Leerstandsquote beträgt lediglich 0,2 Prozent. Zur Vorbereitung und Durchführung des Börsengangs hatte das Unternehmen 3,8 Millionen Euro aufgewandt, die im Wesentlichen den Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf insgesamt rund 6,4 (2,1) Millionen Euro ausmachten. Das Unternehmen erwirtschaftet ein operatives Ergebnis vor Bewertung von 41,8 Millionen Euro, womit es deutlich hinter dem Vorjahreswert von 46,1 Millionen Euro zurückblieb.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen betrug das operative Ergebnis (EBIT) 42,3 Millionen Euro, also 0,7 Millionen Euro niedriger als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Geringere Finanzaufwendungen vermochten jedoch die Sondereffekte im Zusammenhang mit dem Börsengang zu kompensieren, sodass ein positives Periodenergebnis von 10,6 Millionen Euro per 30. September 2011 ausgewiesen wurde. Zwölf Monate zuvor stand noch ein Verlust von 10,9 Millionen Euro. Allerdings belasten die Sondereffekte im Zusammenhang mit dem Börsengang die Funds from Operations (FFO), die mit 15,3 Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahreswertes in Höhe von 19,6 Millionen Euro blieben. Die mit dem Börsengang erfolgte Kapitalerhöhung ließ das Eigenkapital von 221,0 auf 421,1 Millionen Euro steigen.

Ausgehend von der bisherigen Entwicklung wurde die FFO-Prognose für das Geschäftsjahr 2011 auf 19 bis 20 Millionen Euro angehoben. Bis Jahresende werden Umsatzerlöse von rund 76 Millionen Euro erwartet.

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