Arbeitsplatz 2.0 - Revolution des Büromarkts?

Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate lässt sich feststellen: Das Jahr 2018 wird wohl ein "2017 Reloaded". Fundamental ändern wird sich auf dem deutschen Immobilienmarkt nichts, die Zeichen stehen auf "Weiter so". Doch dies trifft nur bedingt auf das Bürovermietungssegment zu. Hier könnten Arbeitsplatzkonzepte wie Coworking Spaces und Serviced Offices für einen Wandel sorgen - sowohl für Nutzer und Eigentümer als auch für Investoren, Projektentwickler und Makler.

Steigende Mieten und eine immer höhere Angebotsknappheit stärken die Verhandlungsposition der Vermieter auf dem Büromarkt deutscher Metropolen. Das Resultat: Unternehmen stehen auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten vor großen Herausforderungen, Bestandsmieter werden nach Ablauf ihrer Vertragslaufzeit mit höheren Mieten konfrontiert. Diejenigen, die keine passenden Flächen finden oder aber die steigenden Preise nicht schultern können, weichen entweder auf B- und C-Lagen oder auf Büros mit geringerer Qualität aus. Angesichts des "War for Talents" ein schwächender Schritt, tragen doch Standort und Ausstattung maßgeblich zur Attraktivität eines Arbeitgebers bei. Um konkurrenzfähig im Wettbewerb um qualifiziertes Personal zu bleiben und dabei anfallende Flächenkosten zu begrenzen, werden andere Register gezogen. Die Belegschaft wird auf mehrere Standorte verteilt - dabei werden Abteilungen mit Ideenträgern, Entwicklern und ähnlichem in Bestlagen angesiedelt.

Und hier kommen die innovativen Arbeitsplatzkonzepte à la Coworking Spaces, Serviced Offices, Business Center und Startup-Hubs ins Spiel: Sie bieten flexible und kurzfristig verfügbare Flächennutzungen in kreativer Atmosphäre an einem zentralen Standort. Und aus eben diesen genannten Gründen richten sie sich schon längst nicht mehr nur an ursprüngliche Zielgruppen wie Freelancer und Startups, sondern werden auch von KMUs und Konzernen in Erwägung gezogen, wenn es um neue Flächenanmietungen geht. Ein Sinnbild für diese Entwicklung: We Work bezieht auf 13 000 Quadratmetern die ehemalige Zentrale der Daimler-Benz-Tochter Debis am Potsdamer Platz in Berlin und sorgt damit für den größten Bürovermietungsdeal des Jahres.

Langfristig werden sich Vermieter und Eigentümer klassischer Büroflächen mit den steigenden Ansprüchen der Nutzer konfrontiert sehen und entsprechend reagieren müssen. Beispielsweise eine Erweiterung des Dienstleistungsangebots aber auch die Flexibilisierung von Grundrissen sind Themen, die zukünftig forciert werden müssen.

Marcus Mornhart, Managing Director / Head of Agency Germany, Savills Immobilien Beratungs-GmbH, Frankfurt am Main

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