Neue Flexibilität

Deutsche Investoren zieht es zunehmend in ausländische Wohnimmobilienmärkte. Dabei zeigt sich, dass es immer wieder große Individualmandate sind, die einen Markt zu einem frühen Zeitpunkt erschließen - sofern sie eine ausreichende Flexibilität mitbringen. Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass ein präzise definierter prozentualer Split mit exakt benannten Zielländern in dynamischen Märkten wenig sinnvoll ist. Vor zwölf Monaten hätten nur wenige die Niederlande als heute attraktiven Markt auf dem Schirm gehabt. Und Dänemark ist aktuell attraktiv, in zwölf Monaten jedoch könnte sich das momentan günstige Einstiegsfenster bereits wieder geschlossen haben. Wer langfristig weiterhin über starre Quoten agiert, der lässt Chancen liegen.

An die Stelle von Quoten sind Korridore getreten, innerhalb derer sich das Verhältnis von Rendite und Risiko bewegen muss. So können auch Madrid oder Barcelona - trotz der bekannten Probleme Spaniens und der Dominanz des Wohneigentumsmarktes - je nach Fall durchaus in einen eher konservativen Korridor passen. Sicherlich ist ein hohes Maß an Flexibilität nicht in allen Fällen möglich. Häufig sprechen strukturelle Gründe aufseiten des Investors dagegen. Sie werden dann flexiblen Anlegern zeitlich hinterherhinken. Damit ist keine Wertung verbunden - profitable Investments sind nicht nur dem sogenannten Front Runner vorbehalten. Allerdings sind es auch die Front Runner, die tendenziell als erste wieder aus einem Markt austreten, und zwar idealerweise in der Nähe des Höhepunktes eines Marktzyklus. Flexibilität kann sich also in doppelter Hinsicht bezahlt machen - beim Eintritt und beim Austritt.

Jochen Reith, Group Head of Institutional Clients DACH, Patrizia Immobilien AG, Augsburg

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