Bankenchronik

24. April 2010 bis 7. Mai 2010

Seinen Restanteil an den brasilianischen Kreditkartengesellschaften CBSS und Cielo (vormals Visanet Brasil) hat der spanische Banco Santander für umgerechnet 710 Millionen Euro an die brasilianischen Institute Bradesco und Banco de Brasil verkauft. Den Verkaufsgewinn bezifferte Spaniens größte Bank auf 233 Millionen Euro.

Die Metzler Asset Management GmbH, Frankfurt am Main, ist Ende April dieses Jahres dem BVI Bundesverband Investment und Asset Management, Frankfurt am Main, beigetreten. Gesellschafter des 1995 gegründeten Unternehmens ist die B. Metzler seel. Sohn & C. Holding AG mit Sitz in Frankfurt am Main. Mit dem neuen Mitglied gehören dem BVI als Vollmitglieder 66 Kapitalanlagegesellschaften, 13 Asset Manager und sechs Holdings an, die nach Verbandsangaben gemeinsam ein verwaltetes Vermögen von rund 1,7 Billionen Euro repräsentieren. Hinzu kommen 114 Informationsmitglieder.

Ende April dieses Jahres hat die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Berlin, die Aufnahme der Weberbank Actiengesellschaft, Berlin, als ordentliches Verbandsmitglied rückwirkend zum 1. Januar 2010 beschlossen. Der Verband zählt damit 62 Mitgliedsinstitute. Die Weberbank Actiengesellschaft wurde 1949 in Berlin gegründet. Zum 1. Januar 1994 fusionierte sie mit der Berliner Industriebank zur Weberbank Berliner Industriebank KGaA. 2001 wurde sie umfirmiert in Weberbank Privatbankiers KGaA. Die Aktienmehrheit hielt die damalige Bankgesellschaft Berlin über die Landesbank Berlin. Im Dezember 2005 erfolgte der Verkauf der Bank an die WestLB AG. Seit dem 1. Juli 2009 ist die Weberbank Tochtergesellschaft der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

Die Hypo Real Estate Holding AG (HRE), München, erhält vom Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) weitere Rekapitalisierungstranchen von bis zu 1,85 Milliarden Euro. Das Kapital soll in mindestens zwei Tranchen nach Bedarf in die Kapitalrücklage der HRE eingezahlt werden. Die erneute Rekapitalisierung sei insbesondere erforderlich, damit die Tochter Depfa Bank plc die aufsichtsrechtlichen Mindestkapitalquoten auch in näherer Zukunft einhalten kann. Die Kapitalmaßnahme bedarf noch der Zustimmung der EU-Kommission. Die HRE rechnet nach eigenen Angaben mit einem Kapitalbedarf von insgesamt zehn Milliarden Euro für den Konzernverbund. Einschließlich der gesamten, jetzt beschlossenen Maßnahme hätte der SoFFin den Konzernverbund bislang mit rund 7,85 Milliarden Euro rekapitalisiert.

Eigentümer und Gremien der WestLB AG, Düsseldorf, haben planmäßig die Verträge zur Auslagerung des Hauptportfolios nicht strategienotwendiger Aktivitäten im Volumen von rund 71 Milliarden Euro genehmigt. Die Übertragung erfolgte am 30. April 2010 rückwirkend zum 1. Januar 2010 in die Erste Abwicklungsanstalt (EAA). Bereits im Dezember 2009 war in einem ersten Schritt ein Teilportfolio in Höhe von rund sechs Milliarden Euro in die EAA ausgelagert worden. Die EAA erhielt zudem rund drei Milliarden Euro Kapital von der WestLB und Garantien der Eigentümer in Höhe von einer Milliarde Euro. An der Kernbank beteiligt sich der SoFFin mit einer Stillen Einlage in Höhe von drei Milliarden Euro. In einer ersten Tranche erhielt die WestLB davon im Dezember vergangenen Jahres 672 Millionen Euro. Die zweite Tranche in Höhe von 1,5 Milliarden Euro wurde der Bank Anfang Januar 2010 zur Verfügung gestellt. Die dritte und abschließende Tranche erhielt die WestLB am 30. April 2010.

Seit Anfang Mai dieses Jahres nimmt die Europäische Zentralbank (EZB), Frankfurt am Main, griechische Staatsanleihen unabhängig von deren Bonität von Banken des Eurosystems als Pfand entgegen. Die Mindestanforderungen für bereits begebene und künftige griechische Staatsanleihen werden nach EZB-Angaben bis auf Weiteres ausgesetzt (siehe auch Zentralbanken in diesem Heft).

Eine geplante Kapitalerhöhung über 21 Milliarden US-Dollar zur Finanzierung der Übernahme der asiatischen Tochter des Finanzkonzerns American International Group (AIG) hat der britische Versicherer Prudential verschoben. Als Grund genannt werden fortdauernde Gespräche mit der britischen Finanzaufsicht Financial Services Authority (FSA) über die Kapitalausstattung des Konzerns nach der Übernahme von American International Insurance, für die das britische Unternehmen insgesamt 35,5 Milliarden US-Dollar zahlen will.

Die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, hat eine verbindliche Vereinbarung über die Zeichnung neu emittierter Aktien des Kooperationspartners Hua Xia Bank zu einem Gesamtpreis von bis zu rund 636 Millionen Euro unterzeichnet. Die Emission richtet sich an die drei größten Aktionäre der chinesischen Bank und hat einen Gesamtwert von bis zu rund 2,3 Milliarden Euro. Vorbehaltlich aufsichtsrechtlicher Genehmigungen soll sich die Beteiligung des Frankfurter Geldhauses durch die Transaktion von 17,12 auf 19,99 Prozent des ausgegebenen Kapitals erhöhen. Dies ist der höchste Anteil, der gemäß den in China geltenden Vorschriften auf einen einzelnen ausländischen Investor entfallen darf. Die Deutsche Bank beteiligte sich erstmals im Mai 2006 an der Hua Xia Bank und hat zwei Sitze in deren Aufsichtsrat.

Anders als zuvor geplant wird die Mehrheit an der Münchner Merkur Bank nun doch nicht verkauft. Ende Januar dieses Jahres hatte der Großaktionär Berndt-Ulrich Scholz bekannt gegeben, drei Millionen Aktien des Instituts für jeweils sieben Euro verkauft zu haben. Die Gesamtstimmrechte liegen bei 5,2 Millionen Euro. Nun vermeldet das Institut, die Papiere seien nicht auf den Käufer übergegangen. Dessen Identität wurde nicht bekannt gemacht.

Die ihr von der Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Berlin, gewährte Garantie zur Eigenkapitalentlastung hat die DZ Bank AG, Frankfurt am Main, Ende April dieses Jahres vollständig zurückgegeben. Mit der Maßnahme war im Frühjahr 2009 ein Wertpapierportfolio von ursprünglich 1,2 Milliarden Euro abgesichert worden. Der daraus resultierende Kapitalentlastungseffekt wurde auf 320 Millionen Euro beziffert. Schon Anfang März dieses Jahres hatte sich der Garantierahmen nach eigenen Angaben durch bereits erfolgte beziehungsweise beabsichtigte Rückgaben auf 760 Millionen Euro verringert.

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