Bankenchronik

8. Dezember 2006 bis 19. Dezember 2006

In vier Einzeltransaktionen hat die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, über ihre Tochtergesellschaft Süd-Kapital-Beteiligungsgesellschaft mbH Aktien im Umfang von insgesamt 11,35 Prozent an der Schweizerischen National-Versicherungs-Gesellschaft (Nationale Suisse) übernommen. Bisher wurden diese Anteile von dem Unternehmen selbst und seinen Konzerneinheiten gehalten, der National Leben, der Vorsorgestiftung sowie dem patronalen Wohlfahrtsfonds der Schweizerischen National-Versi-cherungs-Gesellschaft. Mit dem Einstieg bei der Nationale Suisse ist die Landesbank größter Einzelaktionär des Versicherers.

Die Meag Munich Ergo Asset-Management GmbH, die Vermögensverwaltungstochter von Münchener Rück und Ergo Versicherungsgruppe, hat für einen Kaufpreis von 25 Millionen Euro einen Anteil von 19 Prozent an der chinesischen PICC Asset Management Company (PAMC) übernommen. PAMC sieht sich mit einem verwalteten Vermögen von 3,8 Milliarden Euro als fünftgrößter Versicherungs-Vermögensverwalter Chinas.

Zum 1. Januar dieses Jahres hat die Bankservicegesellschaft Rhein-Main mbH, Kriftel, ein Tochterunternehmen von Nassauischer Sparkasse und Frankfurter Sparkasse, die Sparkassen-Dienstleistungsgesellschaft GmbH & Co. KG, Bendorf, übernommen. Durch die Transaktion sieht sich die Bankservicegesellschaft als größter Zahlungsverkehrs-Dienstleister der Spar-kassen-Finanzgruppe in Hessen und Rhein-land-Pfalz.

Ihre US-amerikanische Tochter Praetorian Financial Group hat die Hannover Rückversicherung AG für 800 Millionen Dollar an die australische QBE Insurance Group verkauft. QBE erwirbt dabei alle Anteile. Es handele sich bei der Transaktion um einen "Clean Sale", Garantien oder Gewährleistungen würden nicht übernommen. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2007 in Aussicht gestellt.

Die Erste Bank, das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen, will bis Mitte 2008 eine operative Holding gründen. Letztere soll alle Bankbeteiligungen halten und sämtliche Steuerungsfunktionen bündeln. Als Hintergrund wird insbesondere die Expansion in Osteuropa genannt, durch die eine Zentralisierung der Prozesse notwendig geworden sei, um mehr Effizienz zu schaffen.

Für einen Kaufpreis von insgesamt 3,2 Milliarden Euro übernimmt der US-amerikanische Finanzinvestor Cerberus die österreichische Gewerkschaftsbank Bawag in Wien. Von der Gesamtsumme sollen 600 Millionen Euro zur Rekapitalisierung verwendet werden. Dem Cerberus-Konsortium gehören ferner der Versicherer Generali Holding Vienna sowie die österreichische Wüstenrot-Gruppe an. Die in eine Krise geratene Bawag zählt nach eigenen Angaben 1,2 Millionen Kunden und verwaltet ein Sparvermögen von rund 18,5 Milliarden Euro.

Für insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien erwirbt die US-amerikanische Großbank Citigroup die in El Salvador ansässige Grupo Cuscatlan. Letztere verfügt über rund 5 000 Mitarbeiter und 202 Zweigstellen in fünf mittelamerikanischen Ländern. Nach eigenen Angaben betreut sie 45 000 Firmen- und 1,2 Millionen Privatkunden. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden und soll noch Anfang des laufenden Jahres abgeschlossen sein.

Einen Anteil von 64 Prozent der auf nachhaltige Anlagen fokussierten schweizerischen Sustainable Asset Management Group (SAM) erwirbt Robeco, die Fondsgesellschaft der niederländischen Rabobank. Die verbleibenden Anteile werden weiterhin vom Gründer des Unternehmens Reto Ringger und Mitarbeitern gehalten. SAM verwaltet 3,6 Milliarden Schweizer Franken für eigene Kunden. Aus weiteren 6,4 Milliarden Schweizer Franken werden Lizenzeinnahmen generiert, heißt es von dem Unternehmen.

Ihre Beteiligung von 35,5 Prozent an Singapore Aircraft Leasing Enterprise Private Limited (Sale) hat die WestLB AG, Düsseldorf, wie auch die anderen Aktionäre an die Bank of China Limited verkauft. Letztere erwarb 100 Prozent der Sale-Aktien gegen Zahlung von 965 Millionen US-Dollar in bar; Verbindlichkeiten in Höhe von 2,28 Milliarden US-Dollar bleiben unverändert bestehen, heißt es vom Düsseldorfer Institut.

Mitte Dezember vergangenen Jahres hat die Brüsseler EU-Kommission die Übernahme der Berliner Bank durch die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, genehmigt. Der Erwerb mit einem Volumen von rund 680 Millionen Euro führe zwar, so kommentiert die Behörde, zu "gewissen Überschneidungen" in den Geschäftsbereichen Privat- und Firmenkundengeschäft. Da das Institut aber auch nach dem Zusammenschluss in den betroffenen Segmenten keine monopolnahen Marktanteile besitze und mit der Commerzbank AG, der Berliner Sparkasse, der Berliner Volksbank, der Dresdner Bank AG und der Deutschen Postbank AG starke Wettbewerber im Markt agierten, habe man sich zur Freigabe der Transaktion entschieden.

Der Aufsichtsrat der WGZ Bank AG Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank, Düsseldorf, hat in seiner Sitzung Mitte Dezember 2006 den Beschluss gefasst, dass eine zielorientierte Fortführung der Fusionsbemühungen mit der DZ Bank AG, Frankfurt am Main, "angesichts der Einflussnahmen von verschiedenen Seiten" sowie "gezielten Indiskretionen" gegenwärtig nicht möglich sei. Vor diesem Hintergrund wurde der Vorstand des Düsseldorfer Instituts angewiesen, von weiteren Sondierungsgesprächen abzusehen.

Laut Entscheidung des Berliner Landgerichts darf die Landesbank Berlin Holding AG den Namen Berliner Sparkasse sowie Markenrechte wie den Schriftzug, die rote Farbgebung und das rote Sparkassen-"S" weiterhin nutzen. Eine Gegenklage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Berlin, mit der die LBB aus dem Verband ausgeschlossen werden sollte, hat das Gericht abgelehnt. Das Urteil berücksichtige allerdings nur die gegenwärtige Struktur der Bank.

Die Aktionäre der europäischen Mehrländerbörse Euronext und der US-amerikanischen New York Stock Exchange haben in außerordentlichen Hauptversammlungen die Fusion der beiden Börsenplätze genehmigt. Die Transaktion soll bis zum Ende des ersten Quartals 2007 abgeschlossen sein (siehe auch Gespräch des Tages und Börsen in diesem Heft).

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