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Preise für MiFID Post Trade

Ab 1. Dezember 2010 bietet die Deutsche Börse Marktteilnehmern mit "MiFID Post Trade" ein reines Nachhandelsprodukt für Aktien an. Dieses soll im Vergleich zu bestehenden Informationsprodukten, die zumeist Pre- und Post-Trade-Daten kombiniert verfügbar machen, erheblich günstiger sein, so der Anspruch des Frankfurter Marktbetreibers: Das monatliche Entgelt beträgt 15 Euro für professionelle Anleger und einen Euro für Privatinvestoren.

Das neue Informationsprodukt enthalte qualitätsgesichert und unverzögert die zuletzt gehandelten Preise und Volumina für alle MiFID-relevanten Instrumente, die an der Frankfurter Börse (Xetra und Parkett) sowie Tradegate Exchange gehandelt werden, so der Frankfurter Marktbetreiber. Es soll das bestehende Informationsprodukt MiFID OTC ergänzen.

Zentraler Kontrahent im Emissionshandel

Die Bayerische Börse AG, die den sogenannten "Greenmarket", eine Plattform für den Handel von CO2-Emissionsrechten, betreibt, kooperiert zukünftig mit der Six X-Clear AG. Letztere ist das Clearinghaus der Schweizer Six Group und wird ab dem vierten Quartal 2010 als "zentraler Kontrahent" (Zentrale Gegenpartei, Central Counterparty, CCP) das Clearing für das Marktsegment übernehmen. Die Börse verspricht sich davon mehr Geschwindigkeit und Sicherheit beim Handel mit Emissions-Zertifikaten.

Die Einführung des zentralen Kontrahenten soll neben einem erweiterten Dienstleistungsangebot im Spothandel von European Union Allowances (EUA) und Certified Emission Reductions (CER) auch die für Ende des Jahres geplante Einführung des Terminhandels für Emissionsrechte vorbereiten, heißt es weiter vom Münchener Handelsplatz. Der Einsatz einer CCP eliminiere das Ausfallrisiko bei Zahlungsunfähigkeit eines Marktteilnehmers, beuge dem Umsatzsteuerbetrug vor und sei deshalb gerade für den Terminhandel absolut notwendig. Gleichzeitig sollen im Rahmen des Marktstarts des zentralen Kontrahenten die Gebühren auf der Plattform um 25 Prozent gesenkt werden.

Der Kauf beziehungsweise Verkauf von Emissionsrechten auf Greenmarket wird vom CCP in Zukunft innerhalb des Clearingprozesses in zwei rechtlich eigenständige Geschäfte aufgeteilt. Sollte eine der beiden Parteien ausfallen, springt die CCP ein und sorgt dafür, dass dem anderen kein Schaden entsteht. Dafür verlangt der zentrale Kontrahent von den Clearing-Mitgliedern Sicherheitsleistungen (Margin), die sich in der Höhe nach der tagesaktuellen Risikoeinschätzung der jeweiligen Handelsposition richten. Das Clearing erfolgt nach dem Abschluss des Handelsgeschäftes (Matching), aber vor dessen Abwicklung.

Nahezu ausgeschlossen werden soll durch die neue Marktarchitektur künftig die Möglichkeit eines Umsatzsteuerbetrugs. Zum einen greife bereits seit 1. Juli dieses Jahres die sogenannte Reverse-Charge-Regelung - das heißt, der Käufer muss die Umsatzsteuer entrichten und nicht der Verkäufer. Zum anderen wurde in der Schweiz, dem Sitz von Six X-Clear, der Mehrwertsteuersatz für Emissionsrechte auf Null gesetzt.

Die zentrale Gegenpartei soll beim Handel über die Emissionsrechteplattform für eine vollautomatisierte Abwicklung von Han-del-, Clearing- und Settlement-Services sorgen. Damit könnten auch Handelsstrategien in Echtzeit umgesetzt werden. Zusammen mit den engen Spreads zwischen Geld- und Briefkurs auf Greenmarket stelle dies einen finanziellen, Cash-wirksamen Vorteil dar, so wirbt die Börse, da Anleger unmittelbar und im raschen Umschlag über Geld- und Zertifikatsbestände verfügen können.

Im Rahmen des neuen CCP-Setups verspricht der Münchener Handelsplatz den Marktteilnehmern die Möglichkeit, sogenannte General-Clearing-Member-Services (zum Beispiel Kreditlinien und einen Online-Konto-Zugriff) zu nutzen, ein einfaches Handling durch im Commodity-Handel gängige Handelssoftware Global Vision sowie ein integriertes Abwicklungssystem. Zudem bestehe die Wahlmöglichkeit zwischen Netto- und Brutto-Settlement für Clearing-Mitglieder - das heißt das zwischengeschaltete General Clearing Member (GCM) verrechnet alle Kauf- und Verkaufspositionen eines Tages und stellt dem Marktteilnehmer nur die Differenz in Rechnung (Netto-Settlement oder Netting).

Eurex: Schulung und Ausbildung in Asien

Die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex unterstützt die The Chinese University of Hong Kong (CUHK) beim Aufbau des aus eigener Sicht weltweit ersten Echtzeit-Handelssaals an einer Universität. Die Kooperation sei ein wesentlicher Teil der neuen "Eurex Training & Education"-Initiative für den asiatischen Markt. In deren Rahmen wird Eurex Gründungsmitglied des Handelssaals der CUHK und versorgt diesen mit historischen sowie Echtzeit-Marktdaten für Forschungs- und Analysezwecke. Darüber hinaus engagiere sich Eurex mit einer Spende an die Universität und bietet Praktika für CUHK-Studenten an.

Der universitäre Handelssaal soll unter anderem die Möglichkeit bieten, Handelsstrategien wie Volatility Spreads oder Hedging zu testen und quantitative Forschung auf Basis von Echtzeitdaten durchzuführen. Zunächst werde das Labor Studenten zur Verfügung stehen, die sich im letzten Studienjahr vor ihrem ersten Abschluss befinden und die im darauf folgenden akademischen Jahr Kurse zu Optionen und Derivaten belegen werden.

Der Terminhandelsplatz will mit dem Programm die Aktivität in Asien agierender Investoren in europäischen Märkten und Produkten erhöhen. Seit Juli 2010 bietet Eurex zudem im Rahmen der Initiative das Trader Training Program für professionelle Händler in Taiwan an. Ähnliche Lehrveranstaltungen soll es noch in diesem Jahr und auch 2011 für Händler in Singapur, Hongkong und Sydney geben, heißt es weiter von der Börse. Alle Kurse werden von diversen Handelshäusern, von Universitätsdozenten sowie von Eurex-Mitarbeitern begleitet.

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