Börsen

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Deutsche Börse/Nyse: Bedenken aus Brüssel

Anfang Oktober dieses Jahres hat die Europäische Kommission Bedenken bezüglich des Zusammenschlusses von Deutscher Börse und New York Stock Exchange (Nyse Euronext) geäußert. Diese wurden von der Generaldirektion Wettbewerb an die beiden Börsenbetreiber in Form eines Statement of Objections übermittelt. Letztere sehen darin einen normale Schritt im Rahmen der zweiten Phase eines Fusionskontrollverfahrens: Das Statement stelle eine vorläufige Position der Kommission dar und nehme in keiner Weise das endgültige Ergebnis der Prüfung vorweg.

Zuvor hatte Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia angekündigt, insbesondere den Bereich des Derivatehandels genau betrachten zu wollen, in dem die fusionierte Börsengesellschaft durch das Zusammenlegen der jeweiligen Tochterunternehmen in Europa eine Vormachtstellung einnehmen würde. Gegebenenfalls hätte die Kommission die Möglichkeit, dazu Vorgaben zu machen, die bis zur Veräußerung einzelner Geschäftssegmente reichen. Die beiden Betreibergesellschaften wollen ihre Fusionspläne trotz der Bedenken aus Brüssel weiterverfolgen.

LCH Clearnet LSE-Offerte favorisiert

Nachdem die London Stock Exchange (LSE) Ende Juni dieses Jahres damit gescheitert war, sich mit dem kanadischen Börsenbetreiber TMX in Toronto zusammenzuschließen, hatte die Londoner Börse ein Gebot für das größte unabhängige Clearinghaus Europas, LCH Clearnet abgegeben. Dessen Board signalisierte nun, die LSE-Offerte von 21 Euro je Aktie für einen Mehrheitsanteil von 51 Prozent zu favorisieren. Demgegenüber steht ein Angebot von 15 Euro je Aktie für alle Anteile, das der Londoner Marktdaten-Anbieter Markit abgegeben hatte. LCH Clearnet gehört zu 83 Prozent seinen Kunden - insgesamt 96 Banken und Brokern. Mit weiteren neun Prozent ist die Mehrländerbörse Nyse Euronext beteiligt, acht Prozent der Anteile liegen bei der London Metal Exchange (LME).

Mittelstandsanleihen: Wachsender Markt

Anfang Oktober hat die Bastei Lübbe GmbH & Co. KG eine Unternehmensanleihe am Mittelstandsmarkt der Börse Düsseldorf begeben. Mit einem Emissionsvolumen von bis zu 30 Millionen Euro, einem jährlichen Zinssatz von 6,75 Prozent und einer Laufzeit von fünf Jahren, kann die Anleihe des inhabergeführten Verlagshauses zwischen dem 10. Oktober und dem 21. Oktober über den Handelsplatz gezeichnet werden. Die Emission mit einer Mindestzeichnungssumme von 1000 Euro richte sich sowohl an institutionelle Investoren als auch an Privatanleger. Ab voraussichtlich dem 26. Oktober 2011 soll die Inhaber-Teilschuldverschreibung in den Handel an der Börse Düsseldorf aufgenommen werden. Im September dieses Jahres hatten bereits die Procar Automobile Fi-nanz-Holding GmbH & Co. KG und die GIF - Gesellschaft für Industrieforschung mbH Unternehmensanleihen im Volumen von bis zu 30 beziehungsweise bis zu 15 Millionen Euro an dem Marktsegment begeben.

Parallel hat Ende September 2011 die Börse Stuttgart zum Anlass des einjährigen Bestehens ihres Segments für Mittelstandsanleihen - Bond-M - eine Bestandsaufnahme veröffentlicht. Derzeit sind an diesem insgesamt 18 Anleihen von 16 Unternehmen mit einem Gesamtvolumen von etwas mehr als 1,3 Milliarden Euro gelistet. Fast jedes vierte mittelständische Unternehmen plane zudem gegenwärtig, eine Anleihe zu emittieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Mittelstandsfinanzierung in Deutschland", die zum Anlass des Jubiläums vorgestellt wurde.

Eine breitere Investorenbasis und insbesondere auch die Einbeziehung von Privatanlegern werden darin von 74 Prozent der Befragten positiv oder sehr positiv bewertet. Als besonders vorteilhaft sehen 83 Prozent der Befragten eine ausgewogenere Struktur privater und institutioneller Investoren. 71 Prozent erwarten durch die Erweiterung des Investorenkreises zudem eine Steigerung des Bekanntheitsgrades am Markt.

Bis Ende September 2011 konnte darüber hinaus eine Anleihe der Albis Leasing AG an der Mittelstandsbörse Deutschland gezeichnet werden, dem entsprechenden Segment der Börsen Hamburg und Hannover. Das Papier ist mit einem Kupon von 7,625 Prozent bei einer Laufzeit von fünf Jahren ausgestattet. Das Emissionsvolumen wurde auf bis zu 50 Millionen Euro beziffert.

Berliner Börse: Umsatzanstieg

Im maklergestützten Handel stiegen die Umsätze an der Berliner Börse im dritten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 159 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro an. Die Anzahl der Geschäfte nahm im gleichen Zeitraum um 19 Prozent auf insgesamt 56889 zu. Dabei sei der Skontroführerhandel in der Hauptstadt von Anfang Juli bis Ende September insbesondere von Anleihen bestimmt worden. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum habe sich der Umsatz in dieser Wertpapiergattung fast verdreifacht, die Anzahl der Geschäfte steigerte sich um 74 Prozent. Bei den Aktien nahm der Umsatz demgegenüber um 24 Prozent und die Anzahl der Geschäfte um 14 Prozent zu.

An dem gemeinsam mit dem Fonds Citadel betriebenen Segment Equiduct nahm der Umsatz verglichen mit dem zweiten Quartal 2011 um 24 Prozent zu und erhöhte sich so von 8,2 Milliarden auf 10,2 Milliarden Euro. Die Anzahl der Handelsgeschäfte stieg von 1,49 Millionen auf 1,96 Millionen an.

Neues Kundenmagazin

Die Börse Stuttgart gibt ab sofort das Kundenmagazin "Marktmacher" heraus, das sich vor allem an private Anleger richtet. menden Jahren mitbestimmen wird. Die Zeitschrift hat einen Umfang von 36 Seiten und erscheint künftig drei Mal im Jahr mit einer Auflage von rund 10000 Exemplaren.

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