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Genossenschaftsrecht

Bereits die erste Auflage des Werkes erwies sich als zuverlässiger Begleiter bei der verantwortlichen Betreuung von gewerblichen und ländlichen Genossenschaften. Sie war von hohem Nutzen für die Gremienarbeit als Mitglied von Beiräten und Aufsichtsräten genossenschaftlicher Finanzinstitute - unter anderem der WGZ Düsseldorf, des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes (RWGV) Bonn/ Münster und des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) Berlin. Die Erweiterung und Aktualisierung hat diesem Standardwerk gleichwohl gut getan. Neugründungen von Genossenschaften, beispielsweise im Energiesektor und das weiterhin stabile Wachstum der genossenschaftlichen Finanzgruppe in einem während der letzten Jahre krisenhaften Umfeld, werden das Interesse an dieser zweiten Auflage fördern.

Das Buch befasst sich im ersten Teil mit den spezifischen Kriterien der Genossenschaften und der historischen Entwicklung. Im zweiten Teil werden die notwendigen Schritte bei der Gründung einer Genossenschaft umfassend und sachkundig beschrieben - wobei der Autor dann auch auf die verschiedenen Formen einer Beendigung eingeht, zum Beispiel durch Fusion.

Im dritten Teil geht es dann um die gesamte genossenschaftliche Praxis: Das mitgliederorientierte Beteiligungsverhältnis, die Organe der Genossenschaft und deren Personalwesen werden umfassend dargestellt. Intensiv, nachvollziehbar und in klarer Sprache befasst sich der Autor dann mit der besonderen Finanzarbeit und dem Berichts- und Prüfungswesen eines genossenschaftlichen Unternehmens.

Maßnahmen der Bankenaufsicht, seien es Prüfungen durch Bedienstete der Deutschen Bundesbank oder Verfügungen der BaFin, sind für die betroffenen Institute, das heißt die Vorstände und Aufsichtsräte, nicht immer nachzuvollziehen. Der Leser wird es zu schätzen wissen, dass Glenk den Beziehungen der Kreditgenossenschaft zur Bankenaufsicht ein gesondertes Kapitel widmet, in dem er auf Anlässe, Maßnahmen, aber auch Verteidigungsmöglichkeiten eingeht.

Aktuell und mit konkreten Beispielen werden hoheitliche Einzelmaßnahmen gegenüber dem Unternehmen und seinen Organen prägnant dargestellt. Die Ausführungen des Autors zu Verwarnung und Abberufungsverlangen dürften ebenso wie der Abdruck von Originalverfügungen der Bankenaufsicht auf reges Interesse stoßen. Sehr zu begrüßen ist, dass die Thematik durch die bankaufsichtlichen Anforderungen an Aufsichtsratsmitglieder und deren Abberufungsmöglichkeiten durch die BaFin abgerundet wird. Glenk versäumt es nicht, Maßstäbe und Machtbefugnisse kritisch zu hinterfragen.

Und schließlich rundet ein Abschnitt zum Umgang der Genossenschaft mit dem Registergericht den Gesamtband ab. Dabei sind wesentliche Einzelprobleme der Praxis, zum Beispiel die Eintragung von Satzungsänderungen, in die jeweiligen Abschnitte des Buches eingearbeitet. Ausgewählte Rechtsprechung ist - wie durchweg - den einzelnen Textpassagen zugeordnet.

Die einzelnen Kapitel sind übersichtlich gegliedert, Theorie und Praxis werden überzeugend miteinander verbunden. Die verständlichen Formulierungen weisen auf einen für diesen komplexen Fachbereich außerordentlich kompetenten Autor hin.

Dieses Standardwerk genossenschaftlicher Literatur gehört als Handbuch in die Büros der genossenschaftlichen Führungs- und auch der Nachwuchskräfte. Es begleitet den Leser sicher und zuverlässig durch das Leben eines genossenschaftlichen Wirtschaftsbetriebes. Auch bei den Beratungs- und Prüfungsverbänden, aber auch Aufsichtsbehörden und Gerichten, ist es unverzichtbar. Benötigt wird das Werk außerdem für ein wirtschaftswissenschaftliches beziehungsweise rechtswissenschaftliches Studium, weil es den gesamten Lebenszyklus eines Unternehmens umfasst und BWL und Jura miteinander verknüpft. Die Verantwortlichen der mit dem Genossenschaftssektor im Wettbewerb stehenden Unternehmen sind eine weitere Zielgruppe; Struktur und Arbeitsweise genossenschaftlicher Organe werden transparent.

Diesem rundherum gelungenen Werk ist weiteste Verbreitung, im Interesse einer weiterhin soliden Entwicklung des genossenschaftlichen Sektors im Besonderen und der Wirtschaft im Allgemeinen zu wünschen.

BD a. D. Gerhard K. Kötter, ehemaliger Vorstandssprecher der Volksbank Siegerland eG und Verbandsrat des BVR

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