Gespräch des Tages

KfW - Ertragslage stolz ins Schaufenster

Normalerweise hüten sich Förderbanken tunlichst davor, ihre gute Ertragslage allzu offensiv zu feiern. Denn ein gutes Ergebnis weckt auf Seiten der Landes- oder Bundespolitik sehr leicht Begehrlichkeiten, dem Institut entweder neue politisch motivierte Aufgaben zuzuweisen oder aber die Tätigkeitsfelder zugunsten der privaten Kreditwirtschaft zu beschneiden. Bei der KfW waren solche Aussichten diesmal offensichtlich nicht abschreckend. Zwar stellt die bundeseigene Förderbank ihren "Rekordgewinn 2009" auftragsgemäß in den Dienst einer nachhaltigen Förderung. Doch nach den schlimmen Jahren 2007 und 2008 mit vielen imagebedrohenden Schlagzeilen im Zuge ihres unglücklich verlaufenden IKB-Engagements zeigte Ulrich Schröder im Rahmen seiner Bilanzberichterstattung auch mit Blick auf die wirtschaftliche Basis seines Hauses Flagge. Mit einem Konzerngewinn von 1,1 Milliarden Euro sieht der Vorstandschef nicht nur die erwünschte Grundlage für eine anhaltend stabile Zinsvergünstigung des Fördergeschäftes gewährleistet - knapp 600 Millionen Euro wurden dafür aufgewandt. Sondern auch die stark in Anspruch genommenen Reserven bis hin zum aufgelaufenen Verlustvortrag von 1,5 Milliarden Euro aus dem IKB-Engagement können wieder deutlich entlastet werden. Dank der guten Refinanzierungsmöglichkeiten, so haben er und sein Risikovorstand erläutert, wurde die Risikovorsorge in der breitest möglichen Form dotiert. Klares Signal an Politik und Öffentlichkeit: Soweit verkraftbar und bilanztechnisch umsetzbar könnten in absehbarer Zeit die aufgezehrten Reserven wieder neu dotiert werden.

Solange es in dieser Hinsicht Aufholbedarf gibt, braucht die KfW eine Einschränkung ihrer Aktivitäten wenig zu fürchten. Gleichwohl gibt sich die Förderbank unter Ulrich Schröder ohnehin betont einsichtig, sich in jeder Hinsicht strikt an das Subsidiaritätsprinzip halten zu wollen. Offensiv angegangen wird weiterhin die Ausrichtung der Banksteuerung und des Risikomanagements an den Anforderungen der Kreditinstitute unter dem KWG-Regime. Aber sowohl in Richtung eines Ausbaus der Kommunalfinanzierung als auch der Förderung des deutschen Verbriefungsmarktes für den Mittelstand, um zwei aktuelle Beispiele aufzugreifen, stellt sie sich zumindest nach außen hin brav in die zweite Reihe und harrt der Wünsche der Politik.

Dezente Zurückhaltung übt die KfW auch in der Positionierung der Ipex Bank. Nachdem Privatisierungsgedanken Ende vergangenen Jahres im Koalitionsvertrag letztlich doch ausgespart wurden, gibt es allenfalls sanfte Überlegungen, den öffentlichen Auftrag dieser Einheit ein wenig stärker zu betonen - nämlich die Einbindung in die Sicherung der langfristigen Exportfinanzierung für die deutsche Wirtschaft.

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