Gespräch des Tages

KfW - Florierender Reparaturbetrieb

In strenger Beachtung des Subsidiaritätsgedankens, so hat es der Vorstandsvorsitzende immer wieder betont, sieht die KfW Bankengruppe ihre Aufgaben in Geschäftsfeldern, in denen der Markt versagt beziehungsweise nicht die politisch gewünschten Ergebnisse hervorbringt. Der Tendenz nach geht es demnach der Förderbank gut, wenn die Wirtschaft schleppend läuft und/oder politisch erwünschter Anschub notwendig ist. Auch wenn Ulrich Schröder noch gerne mit den Widrigkeiten seines Amtsantritts kokettiert, hat er so gesehen gerade wegen der Lehman-Pleite eine günstige Startphase erwischt. Denn im ersten vollen Jahr seiner Amtszeit brachten die Konjunkturprogramme der Bundesregierung das Fördergeschäft auf Hochtouren. Gleich um 12,1 Prozent auf 50,9 Milliarden Euro konnte das inländische Fördergeschäft gesteigert werden. Und das inländische Finanzierungsvolumen hat sich mit 49,2 Milliarden Euro gegenüber 2 000 mehr als verdoppelt. Allein die politisch gern gesehene Mittelstandsförderung übertrifft mit 23,8 Milliarden Euro das gesamte Fördergeschäft aus 2000.

Dass solche Volumina darstellbar waren, ist ebenfalls den Turbulenzen zu verdanken. Dank ihres Triple-A-Ratings profitierte die KfW bei der Mittelbeschaffung von exzellenten Refinanzierungsbedingungen. Trotz der Flaute in der Export- und Projektfinanzierung der am freien Markt operierenden Ipex-Bank (Neuzusagen minus 49,4 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro) bescherte das von Brüssel abgesegnete Refinanzierungsmodell, sprich die Weiterreichung zu Marktkonditionen an die Tochter, offenbar erfreuliche Erträge. Ohne im Einzelnen auf die Ertragsrechnung der KfW einzugehen, konnte Ulrich Schröder nicht nur einen deutlichen Turn-Around im Ergebnis ankündigen (nach einem Verlust von 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr hatte die Bank schon per Ende des dritten Quartals 2009 rund 781 Millionen Euro als Gewinn ausgewiesen). Sondern auch an der Auffüllung der durch das unglückliche IKB-Engagement geschröpften Reserven konnte maßgeblich gearbeitet werden.

Hinzu kommt der kundenbezogene Aufbau der Fördersegmente, eine eigene Vertriebseinheit sowie deutliche Neuerungen mit einer zumindest monatlichen Berichtsfrequenz im Risikomanagement und bei den Reportingsystemen. Bei aller Betriebsamkeit im Kerngeschäft und in der organisatorischen Neuaufstellung gibt sich Ulrich Schröder ganz als Sanierer und wirkt der Politik gegenüber nicht fordernd - weder bei der diskutierten Förderung einer Mezzanine-Finanzierung des Mittelstandes noch bei seinen (ost-)europäischen Geschäftsambitionen oder der Unterstellung seines Hauses unter das KWG- Regime. Auf absehbare Zeit, so weiß er genau, wird es für die KfW genug Schaffensfelder geben. In der Refinanzierung hat die KfW für 2010 schon die guten Voraussetzungen genutzt. Mit den im Januar emittierten drei- sowie zehnjährigen US-Dollar-Globalanleihen und einer zehnjährigen Euro-Benchmark-Anleihe sieht sie 18 Prozent der für das Gesamtjahr angestrebten Refinanzierung von 70 bis 75 Milliarden Euro bereits erreicht.

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