Gespräch des Tages

KfW - Weniger Risiken?

An öffentlicher Aufmerksamkeit hat die KfW in ihren beiden letzten Krisenjahren untrüglich gewonnen. Vor der krisenhaften Zuspitzung ihres IKB-Engagements tummelten sich jedenfalls weitaus weniger Kameras bei der Vorlage ihrer Bilanzzahlen als an den beiden jüngsten Berichtsterminen. Das Medieninteresse hat angehalten, obwohl die Förderbank in den vergangenen drei Monaten fast schon wieder aus den Schlagzeilen verschwunden ist - zumindest verglichen mit dem Herbst 2007 sowie dem turbulenten Jahr 2008. In der Außendarstellung hat dabei sicher der Wechsel an der Vorstandsspitze geholfen. Denn trotz der Lehman-Panne kurz nach Amtsantritt hat es Ulrich Schröder als externe Verstärkung vergleichsweise einfach, den Neuanfang zu propagieren. Er kann ohne Vorbelastung Fehler eingestehen, offensiv den Verbesserungsbedarf ansprechen und diverse Neuausrichtungen angehen.

Gestützt auf ein externes Gutachten zur Durchleuchtung der Abläufe hat er nicht zuletzt im Risikomanagement Handlungsbedarf ausgemacht. Für kritische Adressen soll es künftig ein intensives Monitoring geben, dem Beteiligungscontrolling soll eine größere Aufmerksamkeit geschenkt werden, und die bereits vom Verwaltungsrat genehmigten Richtlinien zur Wertpapieranlage sind wesentlich konservativer gestaltet als in der Vergangenheit. Bereits vollzogen ist zudem der Übergang zum monatlichen Reporting. Automatische Besserung bedeuten all diese Maßnahmen aber keineswegs, denn auch die Anforderungen an das Risikomanagement der KfW haben sich mit der Einbindung in die staatlichen Programme der Krisenbewältigung durch die Bundesregierung verändert. Es sind nicht mehr Lehman und Island und auch nur noch in überschaubaren Dimensionen die Restrisiken aus der IKB, mit denen sich die KfW in den kommenden Jahren beschäftigen muss, sondern andere Risikoquellen. So steigen in wirtschaftlichen Schwächephasen tendenziell die Ausfälle der vielen kleinen Förderkredite der Hausbanken, die bei der KfW durchgeleitet und überwiegend maschinell geprüft werden.

Und als ganz große neue Herausforderung kommt die Einzelkreditprüfung bei der Umsetzung des Konjunkturprogramms II hinzu, die früher so gut wie keine Rolle gespielt hat, jetzt aber massenhaft gefordert ist. Über 200 Mitarbeiter sind dazu organisatorisch zusammengezogen worden, um Unternehmenskredite von bis zu 50 Millionen Euro zu prüfen. Und für Kredite ab 50 Millionen Euro ist eine 20-köpfige Task-Force gebildet worden. Sie alle sollen dafür sorgen, dass die Risikovorsorge der Förderbank künftig beherrschbar bleibt. Ein Selbstläufer ist das freilich beileibe nicht. Und für diese neuen Herausforderungen ist Ulrich Schröder mit in voller Verantwortung.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X