Sparkassenverbund 2012 - Bilanzen

Landesbanken 2011/2012

Landesbank Baden-Württemberg

Zinsergebnis im ersten Halbjahr 2012 durch einmaligen Effekt erhöht - Konzernüberschuss von 165 Mill. Euro - Veräußerung der LBBW Immobilien GmbH - Kreditersatzgeschäft auf 28 Mrd. Euro reduziert - Belastungen durch Staatsschuldenkrise - Kernkapitalquote Ende 2011 bei 12,9%

Die Neuausrichtung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die nach ihrer Bilanzsumme zur Mitte des laufenden Geschäftsjahres von rund 372,8 Mrd. Euro die größte deutsche Landesbank ist, schreitet voran. Der Konzern definiert seit Beginn der 2009 ein geleiteten Restrukturierung fünf Säulen seines Geschäftsmodells: Firmenkunden, Privatkunden, Sparkassen, Financial Markets und Immobilienfinanzierung. Dabei bilden die Baden-Württembergische Bank (BW), die Sachsen Bank und die Rheinland-Pfalz Bank als unselbstständige Einheiten mit eigenständigem Marktauftritt die drei regionalen Säulen im Geschäft des Konzerns mit Privat- und Unternehmenskunden.

Das Zinsergebnis der ersten sechs Monate 2012 betrug bei der LBBW 1,248 (1,205) Mrd. Euro und lag damit 3,6% über dem Vorjahreswert. Einen positiven Bilanzeffekt in Höhe von rund 339 Mill. Euro verzeichnete die LBBW durch die Anpassung der Barwerte von erwarteten Zinszahlungen auf stille Einlagen und Genussscheine im Zuge geplanter Kapitalmaßnahmen. Ohne diesen Effekt wäre das Zinsergebnis laut Bericht vor allem durch das niedrige Zinsniveau und den Abbau von Aktiva um 297 Mill. Euro zurückgegangen. Zur Jahresmitte 2012 erreichte das Provisionsergebnis der LBBW 247 (272) Mill. Euro. Hier spürte die Bank die Zurückhaltung der Kunden vor dem Hintergrund der europäischen Staatsschuldenkrise.

Im Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten schlugen sich Bewertungsanpassungen in Höhe von rund minus 305 Mill. Euro nieder. Es lag daher zum Halbjahr bei minus 176 Mill. Euro. Das Halbjahresergebnis 2011 von 424 Mill. Euro war an dieser Stelle durch eine günstige Entwicklung der Spreads auf Kreditderivate geprägt. Das sonstige betriebliche Ergebnis belief sich im ersten Halbjahr 2012 auf 38 (103) Mill. Euro. Die Kreditrisikovorsorge wurde aufgrund der stabilen Konjunktur in Deutschland mit minus 91 (minus 84) Mill. Euro etwa auf dem Vorjahresniveau belassen. Im Finanzanlageergebnis verbuchte die Bank Verluste, die durch die Reduzierung des Kreditersatzgeschäfts entstanden: Diese lagen jedoch mit minus 21 Mill. Euro unter denen des Vorjahreszeitraums, als das Finanzanlageergebnis minus 324 Mill. Euro betrug.

Der Verwaltungsaufwand stieg um 3,7% auf 893 (861) Mill. Euro, woraus ein operatives Ergebnis von 352 (735) Mill. Euro resultierte. Nach Abzug des Provisionsaufwands für den Risikoschirm des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 151 (152) Mill. Euro und Restrukturierungsaufwendungen von 7 (1) Mill. Euro ergab sich ein Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 194 (567) Mill. Euro. Nach Steuern verzeichnete der LBBW-Konzern zum 30. Juni 2012 einen Konzernüberschuss von 165 (350) Mill. Euro.

Die Bank baute im ersten Halbjahr 2012 ihre Risikoaktiva um 4 Mrd. Euro auf 104 Mrd. Euro ab. Im Jahr 2011 wurden diese bereits von 121 Mrd. Euro auf 108 Mrd. Euro zurückgeführt. Insbesondere das nicht mehr zu den Kernbankaktivitäten zählende Kreditersatzgeschäft (Credit Investment Portfolio) ging gegenüber dem 31. Dezember 2011 um 8 Mrd. auf 28 Mrd. Euro zurück. Zum Jahresbeginn 2011 hatte es sich noch auf 54 Mrd. Euro belaufen. Auch auf anderen Feldern der Restrukturierung meldet die Bank Fortschritte: Bisher wurden Austritte in der Größenordnung von rund 2 300 Vollzeitstellen vereinbart. Im Restrukturierungsplan ist vorgesehen, insgesamt rund 2 500 Stellen abzubauen.

Darüber hinaus hat die LBBW im Jahr 2012 ihren Beteiligungsbestand weiter verkleinert. Verkauft wurde unter anderem die LBBW Immobilien GmbH mit ihren 21000 Wohnungen an ein von der Patrizia Immobilien AG geführtes Konsortium. Im September 2012 hat sie ihre Anteile an der Wüstenrot & Württembergischen AG (W&W AG) außerbörslich an die Horus Finanzholding GmbH verkauft. 2011 wurden bereits die Anteile an der Deka-Bank, der Energiebörse EEX und der LBS Baden-Württemberg veräußert.

Für das Jahr 2011 konstatiert die Landesbank einen erfreulichen Verlauf des Kerngeschäftes mit Unternehmen, Privatkunden und Sparkassen. Konjunkturbedingt sei die Risikovorsorge geringer gewesen als im Vorjahr. Negativ hingegen wirkte sich die Staatsschuldenkrise aus, die vor allem im zweiten Halbjahr 2011 zu schwierigen Bedingungen an den Finanzmärkten führte.

Das Zinsergebnis stieg in der Gewinn- und Verlustrechnung des Jahres 2011 im Vergleich zu 2010 um 6,0% auf 2,298 (2,167) Mrd. Euro. Den Grundstock dafür bildeten die Erträge aus dem Privat- und Unternehmenskundengeschäft. Zudem wirkten sich Einmalerträge aus der Umstrukturierung eines größeren Unternehmensengagements sowie gestiegene Beteiligungserträge positiv auf das Ergebnis aus. Das Provisionsergebnis lag mit 536 (630) Mill. Euro 14,9% unter dem Vorjahreswert.

Das Ergebnis aus zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten lag bei minus 33 (minus 657) Mill. Euro, verbesserte sich damit aber im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Das sonstige betriebliche Ergebnis verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 60 Mill. Euro auf 2 (62) Mill. Euro. Unter diesem Punkt sind vor allem die Erträge aus der Veräußerung von Umlaufvermögen von 317 Mill. Euro im Vorjahr auf 266 Mill. Euro gesunken. Das Ergebnis der als Finanzanlagen gehaltenen Immobilien hingegen erhöhte sich um 114 Mill. Euro auf 215 (101) Mill. Euro. Dieser Anstieg resultiert vor allem aus dem Ergebnis der Fair-Value-Bewertungen, die mit 122 (12) Mill. Euro ausgewiesen und mit einer positiven Markteinschätzung für den Immobilienbereich begründet werden. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft beziffert die Bank aufgrund der günstigen konjunkturellen Entwicklung auf minus 152,0 Mill. Euro, nach einem Vorjahreswert von minus 471 Mill. Euro.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen wies 2011 ein Minus von 715 Mill. Euro nach einem Plus von 22 Mill. Euro im Vorjahr auf. Ausschlaggebend hierfür waren hohe Belastungen aus Engagements in südeuropäischen Staaten im Zuge der Staatsschuldenkrise in Höhe von 766 Mill. Euro. Positiv wirkten dagegen Erträge aus Beteiligungsveräußerungen in Höhe von insgesamt 276 Mill. Euro.

Die Verwaltungsaufwendungen der LBBW reduzierten sich 2011 um 2,1% auf 1,727 (1,764) Mrd. Euro. Der Rückgang ergab sich unter anderem aus Personalkosteneinsparungen infolge des planmäßigen Stellenabbaus im Zuge der Restrukturierung. Bei den anderen Verwaltungsaufwendungen verzeichnete die Bank einen leichten Zuwachs. Dieser resultiert aus der erstmals erhobenen Bankenabgabe, die die LBBW 57 Mill. Euro kostete. Belastend auf das Jahresergebnis wirkten erneut die Kosten für den Risikoschirm durch das Land Baden-Württemberg. Von den insgesamt 336 Mill. Euro wurden wie im Vorjahr 306 Mill. Euro im Posten Garantieprovision Land Baden-Württemberg und der Rest im Zinsergebnis gebucht.

Nach Abzug der Goodwill-Wertminderung von 15 (0) Mill. Euro sowie der Anrechnung eines positiven Restrukturierungsergebnisses aufgrund der Auflösung von nicht benötigten Rückstellungen von 15 (minus 67) Mill. Euro ergab sich ein Konzernergebnis vor Steuern von 117 (minus 341) Mill. Euro. Nach Steuern belief sich das Konzernergebnis auf 87 (minus 363) Mill. Euro.

Personalien: Aufsichtsrat: Hans Wagener (Vorsitzender), Dr. Nils Schmid, MdL (stellvertretender Vorsitzender), Vorstand: Hans-Jörg Vetter (Vorsitzender), Michael Horn (stellvertretender Vorsitzender), Ingo Mandt, Hans-Joachim Strüder, Karl-Manfred Lochner (ab 1. Januar 2012), Dr. Martin Setzer (ab 1. Juli 2012), Rudolf Zipf (bis 31. März 2012)

Bayern-LB

Beendigung des EU-Beihilfeverfahrens - Veräußerung der DKB Immobilien AG - ungarische MKB weiterhin als Sorgenkind - Auslaufen der vom SoFFin garantierten Anleihe im Januar 2012 - 2011 Vorsteuergewinn von 804 Mill. Euro im Kerngeschäft - deutlich verringertes Fair-Value-Ergebnis in Höhe von 341 Mill. Euro

Am 25. Juli 2012 beendete die EU das Beihilfeverfahren gegen die Bayern-LB und genehmigte die vom Freistaat Bayern im Zuge der Finanzkrise gewährten Beihilfen. Die Entscheidung der Kommission basiert auf einer Planung, die für die Bayern-LB die Fokussierung auf drei Geschäftsfelder vorsieht: "Corporates, Mittelstand & Privatkunden", "Immobilien & Sparkassen/ Verbund (inklusive der öffentlichen Hand)" sowie dem in "Markets" gebündelten Kapitalmarktgeschäft. Bestandteil der neuen Bayern-LB bleibt die Deutsche Kreditbank AG (DKB), die im internetbasierten Privatkundengeschäft tätig ist.

Eine wesentliche Auflage der EU-Kommission ist die Rückzahlung von 5 Mrd. Euro hartem Kernkapital an den Freistaat Bayern. Im Zuge der hierfür notwendigen Verkleinerung der Bank werden nicht-strategische Beteiligungen abgegeben und verbliebene Nicht-Kernaktivitäten abgebaut. In Hinsicht auf das Beteiligungsportfolio wurde die Trennung von der LBS Bayern zum Jahresende 2012 beschlossen. Zudem werden die Anteile an der GBW AG bis zum Ende des Jahres 2013 abgegeben. Im ersten Quartal 2012 wurde die DKB Immobilien AG veräußert, während die ungarische Bayern-LB-Tochter MKB im April die Abgabe der rumänischen Nextebank einleitete. Damit hat die Bayern-LB seit Anfang 2009 ihre Anteile an 32 Tochterunternehmen oder Beteiligungen abgebaut.

Beim Abbau des Nicht-Kerngeschäfts kam die bayerische Landesbank ebenfalls bereits voran. Das in der internen "Restructuring Unit" zusammengefasste Kredit- und Wertpapierportfolio schmolz ab, wodurch sich das Nominalvolumen der Engagements verglichen mit dem Jahresende 2011 zum Halbjahr 2012 um rund 5 Mrd. Euro auf knapp 22 Mrd. Euro verringerte. Ende 2010 hatte dessen Volumen noch 67 Mill. Euro betragen.

Ein Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt für das erste Halbjahr 2012 einen Zinsüberschuss in Höhe von 858 (976) Mill. Euro. Die Verminderung gegenüber dem Vorjahreswert resultierte unter anderem aus geschäftsbedingt niedrigeren Erträgen bei der MKB Bank Zrt., Budapest, die sich in den vergangenen Jahren zum Sorgenkind der Bayern-LB entwickelt hat. Der Provisionsüberschuss stieg um 12,1% Mill. Euro auf 140 (125) Mill. Euro. Dabei blieben die Provisionserträge stabil, während sich der Provisionsaufwand nach dem Auslaufen der vom Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) garantierten Anleihe im Januar 2012 reduzierte.

Die Nettozuführung zur Risikovorsorge im Kreditgeschäft betrug 204 (112) Mill. Euro. Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung (einschließlich des Ergebnisses aus Sicherungsgeschäften) wird mit 308 (197) Mill. Euro ausgewiesen. Diesem Wert stehen unmittelbar korrespondierende Belastungen im Zinsüberschuss, im Ergebnis aus Finanzanlagen und im sonstigen Ergebnis in Höhe von 310 Mill. Euro gegenüber. Ebenfalls in das Fair-Value-Ergebnis eingeflossen sind Belastungseffekte aus der Bewertung der "Cross Currency Swaps" (minus 93 Mill. Euro) und des "Own Credit Spreads" (minus 74 Mill. Euro). In dem mit minus 34 (minus 106) Mill. Euro ausgewiesenen Ergebnis aus Finanzanlagen (einschließlich des Ergebnisses aus at Equity bewerteten Unternehmen) sind negative Bewertungseffekte aus dem Garantievertrag "Umbrella" mit dem Freistaat Bayern in Höhe von 80 Mill. Euro enthalten. Der Verwaltungsaufwand belief sich auf 850 (733) Mill. Euro und enthielt eine einmalige Zuführung zu den Pensionsrückstellungen in Höhe von 133 Mill. Euro, die infolge eines Bundesarbeitsgerichtsurteils zum Versorgungssystem der Bank vorgenommen wurde. Der Aufwand für Bankenabgaben lag bei 53 (88) Mill. Euro. Das sonstige Ergebnis, in dem unter anderem die Aktivitäten der Immobilientöchter abgebildet werden, betrug 24 (minus 8) Mill. Euro. Der Bayern-LB-Konzern hat damit im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 174 (244) Mill. Euro vor Steuern verdient.

Für das Gesamtjahr 2011 weist die Bank einen Vorsteuergewinn von 334 Mill. Euro aus, der sich aus einem Plus von 804 Mill. Euro im Kerngeschäft und einem Minus von 470 Mill. Euro im Nicht-Kerngeschäft zusammensetzt. Das von der ungarischen Regierung im Herbst 2011 eingeführte Fremdwährungskredit-Ablösegesetz ist laut Bericht der Bayern-LB in erheblichem Maße für den Jahresverlust von 392 Mill. Euro bei der ungarischen Tochter MKB mitverantwortlich.

Der Zinsüberschuss als wichtigste Ertragsquelle stieg 2011 um 1,1% auf 1,963 (1,942) Mrd. Euro. An dieser Stelle führt die Bank eine erfolgreiche Ausweitung der Geschäftsaktivitäten der Tochter DKB an, die den rückläufigen Ergebnisbeitrag der MKB überkompensierte. Der Provisionsüberschuss blieb mit 262 (265) Mill. Euro etwa auf Vorjahresniveau. Hier stand einem Plus bei den Provisionen im Kartengeschäft der DKB ein Minus durch die deutliche Neugeschäftsbeschränkung bei der MKB gegenüber. Aufgrund von vorzeitigen Teiltilgungen der vom SoFFin garantierten Anleihe sanken die an diesen zu zahlenden Gebühren um 15 Mill. Euro auf 32 Mill. Euro.

Die Nettozuführung zur Risikovorsorge im Kreditgeschäft betrug 548 (696) Mill. Euro und lag damit 21,3% unter dem Vorjahreswert. Rund 60% der Risikovorsorge entfallen auf die MKB. Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung liegt mit 341 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 1,043 Mrd. Euro. An dieser Stelle schlagen nach Bericht der Bank insbesondere die Bewertungsergebnisse aus Cross Currency Swaps (CCS) zu Buche, die im Jahresverlauf 2011 volatiler waren als in den Vorjahren. Das Ergebnis aus Sicherungsgeschäften belief sich für das Gesamtjahr 2011 auf 106 (53) Mill. Euro. Das Ergebnis aus Finanzanlagen in Höhe von minus 162 (minus 294) Mill. Euro war vor allem durch Wertkorrekturen auf die von der DKB sowie der Banque LB-Lux gehaltenen griechischen Staatsanleihen in Höhe von minus 140 Mill. Euro bestimmt. Im Januar 2012 trennte sich der Konzern von den letzten verbliebenen griechischen Staatsanleihen.

Der Verwaltungsaufwand lag mit 1,456 (1,462) Mrd. Euro etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Bei konstantem Personalaufwand von 657 Mill. Euro wurden die anderen Verwaltungsaufwendungen um 4,3% auf 689 (720) Mill. Euro gesenkt. Weitere Aufwendungen ergaben sich durch die Bankenabgaben, die im Konzern mit insgesamt 74 (51) Mill. Euro zu Buche schlugen. Für die Beteiligung an der Restrukturierung der WestLB durch den Landesbanken-Haftungsverbund bildete die bayerische Landesbank eine ergebniswirksame Rückstellung in Höhe von 62 Mill. Euro. Das sonstige Ergebnis betrug minus 37 (1) Mill. Euro. Es ist geprägt durch Abschreibungen in Höhe von 104 Mill. Euro auf Geschäfts- und Firmenwerte im Teilkonzern der MKB. Das Restrukturierungsergebnis schlug mit minus 16 Mill. Euro zu Buche nach einem Plus von 124 Mill. Euro 2010. Nach einer Steuerposition, die sich mit minus 269 (minus 294) Mill. Euro etwa auf Vorjahresniveau bewegte, belief sich das Konzernergebnis 2011 auf 104 (635) Mill. Euro.

Personalien: Aufsichtsrat: Georg Fahrenschon (Vorsitzender bis 3. November 2011), Dr. Markus Söder (Vorsitzender seit 3. November 2011), Alexander Mettenheimer (erster stellvertretender Vorsitzender), Walter Strohmaier (zweiter stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Gerd Häusler (Vorsitzender), Dr. Edgar Zoller (stellvertretender Vorsitzender), Jan-Christian Dreesen, Marcus Kramer, Stephan Winkelmeier, Nils Niermann, Stefan Ermisch (bis 30. April 2011)

Nord-LB Norddeutsche Landesbank

Girozentrale Beihilfeverfahren formell beendet - Emission des weltweit ersten Flugzeugpfandbriefs - Krise im Schiffsmarkt belastet Risikovorsorge im ersten Halbjahr 2012 - Zunahme des Zinsüberschusses um 14%, Verwaltungsaufwand nahezu stabil - deutlicher Gewinnzuwachs im Geschäftsjahr 2011

Ende Juli dieses Jahres konnte die Nord-LB endlich einen Schlussstrich unter das seit Jahren in Brüssel anhängige Beihilfeverfahren ziehen. Die EU-Kommission hatte die Kapitalstärkungsmaßnahmen der Landesbank unter Auflagen genehmigt und das Verfahren formell für beendet erklärt. Grundlage für die Genehmigung war ein Katalog von Zusagen, auf den sich das Institut und die Kommission verständigt hatten. Diese Zusagen beziehen sich auf verschiedene Geschäftsfelder und legen dort Zielkundendefinitionen, Geschäftsvolumina oder Schwerpunktbildungen bei Geschäftsgebieten fest. Zu den genehmigten Kapitalstärkungsmaßnahmen zählen das Kapitalstärkungspaket 1 mit einem Volumen von 1,67 Mrd. Euro, das Ende 2011 umgesetzt wurde, das Kapitalstärkungspaket 2 mit einem Volumen von rund 1,25 Mrd. Euro, für das bereits alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind und das bis Mitte August 2012 umgesetzt wurde, sowie ein subsidiärer Garantierahmen der Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Im ersten Halbjahr 2012 hatte die Nord-LB wie auch die anderen Landesbanken allerdings mit Sonderfaktoren zu kämpfen. In erster Linie aufgrund der Krise am Schiffsmarkt musste das Institut die Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 146 (34) Mill. Euro mehr als vervierfachen. Gleichwohl hatte das Geschäftsfeld Schiffs- und Flugszeugkunden in den ersten sechs Monaten mit 113 (135) Mill. Euro einen gehörigen Anteil am Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von 67 (199) Mill. Euro. Auch zukünftig soll deshalb die Schiffsfinanzierung ein Kerngeschäftsfeld der Nord-LB bleiben, zumal nach dem Ausstieg der Commerzbank und der sanierungsbedingten Zurückhaltung der HSH Nordbank sicherlich weitere Chancen vorhanden sind. Einen höheren Beitrag als das Schiffsgeschäft lieferte mit einem Ergebnis von 250 (175) Mill. Euro lediglich das Segment Firmenkunden und Markets. An dritter Stelle rangiert mit einem Ergebnis in Höhe von 75 (72) Mill. Euro das Geschäftsfeld Energie und Infrastrukturkunden, gefolgt von den Segmenten Immobilienkunden mit 12 (59) Mill. Euro sowie Privatund Geschäftskunden mit 4 (34) Mill. Euro.

Insgesamt zeigt sich der Vorstand mit dem ersten Halbjahr 2012 zufrieden. Die positive Geschäftsentwicklung spiegelt sich insbesondere im Zinsüberschuss wider, der in den ersten sechs Monaten des Jahres mit 973 Mill. Euro um 14% über dem Vorjahreswert (855 Mill. Euro) lag. Der Provisionsüberschuss blieb mit 83 (84) Mill. Euro relativ stabil. Aufgrund des schwierigen Umfeldes an den Finanzmärkten sowie der Euroschwäche kam es allerdings zu Bewertungsverlusten bei einzelnen Wertpapierarten, insbesondere auch bei Währungsderivaten, die für Absicherungszwecke gehalten werden. Hierdurch sank das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten ein schließlich Hedge Accounting auf minus 168 (minus 89) Mill. Euro. Das Ergebnis aus Finanzanlagen, das im Vorjahr noch durch Veräußerungsgewinne aus Beteiligungen begünstigt war, belief sich auf 11 (18) Mill. Euro, und das Ergebnis aus at Equity bewerteten Unternehmen betrug minus 8 (plus 16) Mill. Euro.

Auf der Kostenseite blieb der Verwaltungsaufwand mit 554 (553) Mill. Euro nahezu stabil. Das sonstige betriebliche Ergebnis lag bei 35 (24) Mill. Euro und wurde wie im Vorjahr maßgeblich durch die Bildung einer Rückstellung für die Bankenabgabe geprägt. Ein erstmals ausgewiesenes Umstrukturierungsergebnis in Höhe von 25 Mill. Euro besteht vollständig aus Rückstellungen für freiwillige Ausscheidungsvereinbarungen, die im Rahmen eines Anfang 2011 gestarteten Effizienzsteigerungsprogramms abgeschlossen wurden. Die aufsichtsrechtliche Kernkapitalquote der Nord-LB erhöhte sich von 9,4% zum Jahresende 2011 auf 10,4% per 30. Juni 2012, die Eigenmittelquote stieg in diesem Zeitraum von 12,6 auf 13,5%. Für das Gesamtjahr 2012 geht die Landesbank nach wie vor davon aus, ein gutes Ergebnis erzielen zu können. Angesichts der äußeren Umstände werde sich jedoch das außergewöhnlich gute Vorjahresergebnis nicht wiederholen.

Für das Geschäftsjahr 2011 verzeichnete die Nord-LB einen deutlichen Gewinnzuwachs. Nach Steuern wurde im Konzern ein Ergebnis von 536 (314) Mill. Euro erzielt. Der Vorsteuergewinn verbesserte sich von 319 Mill. Euro auf 730 Mill. Euro. Geprägt war dieses Ergebnis allerdings auch durch einmalige Sondereffekte. So wurde beispielsweise das Zinsergebnis - der Zinsüberschuss stieg um 101 Mill. Euro auf 1,763 Mrd. Euro an - durch die Veräußerung der mittelbar gehaltenen Anteile an der Deka-Bank Deutsche Girozentrale beeinflusst. Und bedingt durch die günstigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den daraus resultierenden Nettozuführungen lag die Risikovorsorge im Kreditgeschäft mit 205 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau von 642 Mill. Euro. Das Provisionsergebnis reduzierte sich um 31 Mill. Euro auf 166 Mill. Euro, wobei der Vorjahreswert durch erhöhte Einnahmen aus der Umstrukturierung von Krediten begünstigt war.

Negativ wirkte sich die Entwicklung des Ergebnisses aus Finanzanlagen aus, welches stark durch Wertberichtigungen griechischer Staatsanleihen beeinflusst wurde und mit einem Verlust von 41 Mill. Euro. zu Buche schlug. Das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten einschließlich Hedge Accounting verschlechterte sich aufgrund eines weiterhin schwierigen Marktumfeldes von 115 Mill. Euro auf 69 Mill. Euro. Die Erhöhung des Verwaltungsaufwands von 1,070 Mrd. Euro auf 1,091 Mrd. Euro ist in erster Linie auf den Anstieg des Personalaufwands um 20 Mill. Euro auf 560 Mill. Euro zurückzuführen. Darüber hinaus musste die Landesbank im Berichtsjahr planmäßige Abschreibungen auf Seeschiffe in Höhe von 12 Mill. Euro ausweisen.

Personalien: Verwaltungsrat: Hartmut Möllring (Vorsitzender), Thomas Mang (erster stellvertretender Vorsitzender), Jens Bullerjahn (zweiter stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Gunter Dunkel (Vorsitzender des Vorstands), Ulrike Brouzi (seit 1. Januar 2012), Eckhard Forst, Dr. Hinrich Holm, Dr. Johannes-Jörg Riegler, Christoph Schulz (stellvertretender Vorstandsvorsitzender bis 31. August 2011)

Von der WestLB zu Portigon

Transformation der WestLB in den Portigon-Konzern abgeschlossen - Berichtsjahr 2011 der WestLB vom Restrukturierungsprozess geprägt - Umfangreicher Verkauf von Beteiligungen - Kräftige Reduktion der Bilanzsumme - Rückführung der Kreditrisikovorsorge - Restrukturierungsaufwand durch anstehenden Personalabbau

Die Meldung zur Jahresmitte 2012 klingt nüchtern und ist dennoch ein bedeutender Einschnitt in der Historie der deutschen Landesbanken. Am 1. Juli 2012 hat die Portigon AG ihre Geschäftstätigkeit als international tätiger Dienstleister im Service- und Portfoliomanagement aufgenommen. Das Unternehmen ist rechtsträgeridentisch zur ehemaligen WestLB AG. Nach dem Ausscheiden der beiden nordrhein-westfälischen Sparkassenverbände aus dem Aktionärskreis ist das Land Nordrhein-Westfalen zu 67,83%, die NRW Bank zu 30,51%, der Landschaftsverband Rheinland zu 0,83%, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe zu 0,18% und die Westfälisch-Lippische Vermögensgesellschaft mbH zu 0,65% an dem neuen Finanzdienstleister beteiligt. Die ehemals größte deutsche Landesbank ist damit Geschichte.

Rechtlich und wirtschaftlich vollzogen wurde die Transformation des Portigon-Konzerns dann am 17. September 2012 mit der Eintragung der Abspaltung der Portfolios in das Handelsregister. Das Verbundgeschäft mit einem Volumen von rund 40 Mrd. Euro (die sogenannte Verbundbank) wurde auf die Helaba übertragen. Die Risiken des verbleibenden Portfolios der ehemaligen WestLB hat die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) übernommen. Zugleich wurden die Überleitung der Kundenbeziehungen zur Helaba und zur EAA sowie der Emittentenwechsel vollzogen. Die technische Übertragung der Verbundbank-Portfolios auf die Helaba ist umgesetzt und für die EAA ist sie bis zum Jahresende 2012 geplant. Die ausgehandelten Verträge sehen vor, dass Portigon als Servicer und Portfoliomanager die EAA zunächst vier Jahre und die Verbundbank zwei Jahre lang mit Dienstleistungen unterstützt.

Vorausgegangen waren dieser Entwicklung schon im gesamten Berichtsjahr 2011 die verschiedenen Stadien der Umstrukturierungsarbeiten an der WestLB. Mitte Februar 2011 hatte die Bundesregierung der Europäischen Kommission einen vom Aufsichtsrat der WestLB gebilligten überarbeiteten Umstrukturierungsplan vorgelegt, der einen neuen Zuschnitt der geplanten Kernbank vorsah. Um die Anschluss- und Transaktionsfähigkeit für mögliche Verbindungen mit Partnern strukturell zu erhöhen, wurde seinerzeit die Separierung von vier Teil betrieben unter dem Dach der WestLB vorgeschlagen. Es handelt sich dabei um die Teilbetriebe Verbund und Unternehmensfinanzierung, Spezialfinanzierungen, Transaktionsinstitut sowie Gruppen- und Servicefunktionen.

Mitte Mai 2012 haben die Eigentümer der WestLB und die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilität (FMSA) als Ergebnis ihrer Kommunikation mit der Europäischen Kommission dann klargestellt, dass trotz einiger Angebote aus dem Markt der geplante und vom Veräußerungsbevollmächtigten Friedrich Merz begleitete Verkauf der restrukturierten WestLB als Gesamtpaket in den Hintergrund getreten sei und die Schaffung einer Verbundbank im Sparkassensektor sowie der Verkauf von Teilbereichen der Düsseldorfer Landesbank nun im Fokus stehe. Ende Juni wurde dieser Weg dann konkretisiert. Die verbindlichen Eckpunkte zum Restrukturierungsplan sahen seinerzeit vor, das Sparkassenverbundgeschäft einschließlich des mittelständischen Firmenkundengeschäfts mit einer Bilanzsumme von 40 bis 45 Mrd. Euro (davon Risikoaktiva von rund 8,3 Mrd. Euro) und zirka 400 Beschäftigten am 30. Juni 2012 auf eine von der Sparkassen-Finanzgruppe etablierte und kapitalisierte Verbundbank zu übertragen. Bis zur Jahresmitte 2012, so die weitere Vereinbarung, konnte die WestLB zudem weitere Geschäftsfelder veräußern. Aktivitäten, die bis zum Ende dieses Zeitraums nicht veräußert werden könnten, sollten zum 30. Juni 2012 der Erste Abwicklungsanstalt (EAA) zufallen. Die um diese Teile verkleinerte WestLB sollte dem Vorschlag nach künftig als Service- und Portfoliomanagement-Bank (SPM-Bank) für die Verbundbank der Sparkassen-Finanzgruppe und für die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) tätig sein und auch Servicing für Portfolios Dritter erbringen.

In den Grundzügen haben sich diese Vorstellungen dann im weiteren Laufe des Berichtsjahres insofern konkretisiert als zunächst die Düsseldorfer HSBC-Trinkaus als möglicher Bieter für Teile des Firmenkundengeschäftes der WestLB auftrat und kurze Zeit später die Helaba ihr Interesse bekundete, in ihren Gremien die Übernahme der auszugliedernden Verbundbank zu prüfen. Schon im Zuge der Gespräche mit der Helaba zur möglichen Ausgestaltung der Verbundbank hatte HSBC-Trinkaus sich Mitte Oktober 2011 aber wieder aus dem Bieterprozess zurückgezogen. Ein großer Teil des WestLB-Portfolios, so die Begründung, sei für die Helaba wie für HSBC Trink aus gleichermaßen von Interesse. Mit Eintreten eines Mitbewerbers mit Nähe zum Gesellschafterkeis der WestLB sehe man deshalb "die Möglichkeit, ein den eigenen Zielen entsprechendes Portfolio erwerben zu können, als gering an." Nach der Zustimmung der Helaba-Träger am 12. Dezember 2011 erteilte Ende des Jahres 2011 im Zuge der noch laufenden Beihilfeverfahren auch die EU-Kommission dem Restrukturierungsplan mit Andockung der Verbundbank an die Helaba seine Zustimmung. All das trug letztlich zum Entstehen der Portigon AG zum 1. Juli 2012 bei, die zum Start eine Bilanzsumme von 170,8 Mrd. Euro ausweist.

Letztlich bis zum Übergang auf die Portigon AG war auch das erste Halbjahr des laufenden Jahres für die WestLB von einem Verkauf weiterer Teilbereiche geprägt. So wurden die Verträge für den Übergang der Tochtergesellschaften Banco WestLB do Brasil S.A. an die japanische Bank Mizuho, der Bank WestLB Vostok (ZAO) an den russischen Investor Igor Kim und der Universal Factoring GmbH an die Deutsche Leasing noch Ende Juni 2012 unterzeichnet. Schon zuvor waren das zum Strukturierten Finanzierungsgeschäft gehörende "Subscription Commitment Facilities"-Portfolio (an Wels Fargo) und der 50-Prozent-Anteil am Joint Venture West-LB Mellon Asset Management Holdings Ltd. veräußert worden. Der Verkauf der verbliebenen Privatkundenaktiva der Tochtergesellschaft Readybank an S-Kreditpartner GmbH datiert schon aus dem Geschäftsjahr 2011. Die geplante Veräußerung der Tochtergesellschaft Westdeutsche Immobilien-Bank AG (West-Immo) wurde hingegen trotz exklusiver Verhandlungen mit einem Interessenten letztlich nicht weiter verfolgt, weil der erzielbare Verkaufserlös für ökonomisch nicht vertretbar gehalten wurde.

Für 2011 als das letzte volle Berichtsjahr weist der WestLB-Konzern ein Ergebnis vor Steuern von 37 (minus 133) Mill. Euro aus. Dabei verweist die Bank auf hohe Sonderbelastungen aus der laufenden Restrukturierung (440 Mill. Euro) und dem Griechenland-Exposure ihrer Tochtergesellschaft Westdeutsche Immobilien-Bank AG (244 Mill. Euro) die durch das operative Geschäft und Bewertungseffekte ausgeglichen werden mussten. Im Einzelnen belief sich der Zinsüberschuss auf 1,102 (1,457) Mrd. Euro, wobei im Vorjahr noch Ergebnisbeiträge aus Portfolios enthalten waren, die 2010 in die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) übertragen wurden.

Den Rückgang der Kreditrisikovorsorge auf minus 95 (minus 242) Mill. Euro will die Bank als Reflex der auf 167,91 (191,53) Mrd. Euro reduzierten Bilanzsumme und des konservativen Risikoprofils gewertet wissen. Der Provisionsüberschuss erreichte 288 (368) Mill. Euro. Das Handelsergebnis in Höhe von 300 (minus 478) Mill. Euro war stark von positiven Bewertungseffekten geprägt. Das Finanzanlageergebnis in Höhe von minus 283 (minus 88) Mill. Euro führt die Bank vor allem auf Belastungen durch griechische Anleihen der West-Immo zurück.

Der Verwaltungsaufwand verringerte sich um 11% auf 910 Mill. Euro (1,023 Mrd. Euro), wobei der Personalaufwand um 5% auf 460 Mill. Euro sank. Hierzu trug neben der Veräußerung von Tochterunternehmen besonders der Abbau von Vollzeitarbeitskräften um 285 auf 4 188 bei. Die anderen Verwaltungsaufwendungen gingen um 18% auf 379 Mill. Euro zurück. Der Saldo aus sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen belief sich auf 75 (111) Mill. Euro. Die Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 440 (238) Mill. Euro sieht die Bank vor allem durch den seinerzeit anstehenden Personalabbau bedingt.

Personalien: Aufsichtsrat: Michael Breuer (Vorsitzender), Doris Ludwig (stellvertretende Vorsitzende); Vorstand: Dietrich Voigtländer (Vorsitzender), Hubert Beckmann (stellvertretender Vorsitzender), Klemens Breuer (bis 30. Januar 2012), Thomas Groß (bis 15. August 2012), Dr. Hans-Jürgen Niehaus (bis 30. April 2011), Werner Taiber (bis 31. August 2012)

Helaba Landesbank Hessen-Thüringen

Übertragung der Verbundbank NRW vollzogen - Ausbau von Geschäftsfeldern - Konzernergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr 2012 unter Vorjahresniveau - Handelsergebnis nach Rückgang im Berichtsjahr 2011 stark verbessert - Konzernergebnis vor Steuern 2011 bei knapp 500 Mill. Euro - Verwaltungsaufwand gesunken

Mit der Handelsregistereintragung durch das Amtsgericht in Düsseldorf ist Mitte September 2012 die rechtliche Übertragung der Verbundbank NRW auf die Helaba vollzogen und auch die Geschäftsbereiche Zahlungsverkehr und Wertpapier-Depotgeschäft von der früheren WestLB auf den neuen Eigentümer übergegangen. Bereits zum 1. September 2012 hatte die Landesbank die Geschäftstätigkeit im Verbund- und Firmenkundengeschäft am Standort Düsseldorf aufgenommen. Insgesamt hat die Helaba im Rahmen der Transaktion ein Geschäftsvolumen von über 40 Mrd. Euro sowie über 451 Mitarbeiter übernommen. Sie ist nun Sparkassenzentralbank für rund 170 Sparkassen in vier Bundesländern - neben Hessen und Thüringen in NRW und Brandenburg. Für die Betreuung der NRW-Sparkassen hat die Helaba bereits drei regionale Vertriebsteams in Düsseldorf mit rund 40 Mitarbeitern gebildet.

Neben dem Verbundgeschäft mit Sparkassen erhofft sich die Helaba auch im Firmenkundengeschäft durch die Übernahme ausgewählter Geschäftsportfolios der früheren WestLB nachhaltigen Zugang zu Kunden, nicht zuletzt in dem Segment mit einem Jahresumsatz von mehr als 250 Mill. Euro. Weitere Wachstumschancen sieht sie im Transaktionsgeschäft. Mit dem Übergang des Zahlungsverkehrs stuft sie sich dank mehr als 3,5 Milliarden Transaktionen mit einem Volumen von über 12 Billionen Euro deutschlandweit auf Platz zwei der Zahlungsverkehrsanbieter ein. Im Zuge der Überführung des Wertpapierdepotgeschäfts spricht die Bank von einer Verdopplung ihrer verwahrten Bestände. Im Privatkundengeschäft schließlich hat die Landesbank Hessen Thüringen einen Großteil der WestLB-Zertifikate inklusive der technischen Plattform übernommen.

Noch ohne diese neuen beziehungsweise ergänzenden Unternehmensteile hat die Helaba im ersten Halbjahr 2012 ein Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 288 Mill. Euro erzielt und lag damit um 45 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert von 333 Mill. Euro. Im zeitanteiligen Vorjahresvergleich sind damit knapp 60% des Gesamtjahres-Ergebnisses von 2011 realisiert. Im Einzelnen geht der auf 547 (488) Mill. Euro um gut 12% gestiegene Zinsüberschuss auf alle relevanten Geschäftsfelder zurück. Dass die Risikovorsorge im Kreditgeschäft mit minus 162 Mill. Euro um 63 Mill. Euro höher ausfiel als im Vorjahr, führt die Bank auf ihre konservative Bewertungspraxis zurück. Der Provisionsüberschuss ist per 30. Juni um 10 Mill. Euro auf 121 Mill. Euro zurückgegangen.

Das Handelsergebnis verbesserte sich aufgrund des günstigen Umfeldes für den Zins- und Kredithandel sowie des intensivierten Geschäftes mit den Sparkassen und anderen Kunden um 44 Mill. Euro auf 217 Mill. Euro. Im Wesentlichen auf die durch IFRS vorgegebene Berücksichtigung der Liquiditätskomponente von Fremdwährungen im Rahmen der Derivatebewertung ist nach Angaben der Bank das um 54 Mill. Euro auf minus 16 Mill. Euro zurückgegangene Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und Derivaten zurückzuführen. Das Ergebnis aus Finanzanlagen inklusive des Ergebnisses aus at Equity bewerteter Unternehmen hat sich um 5 Mill. Euro auf minus 15 Mill. Euro verbessert. Das sonstige betriebliche Ergebnis hat sich um 6 Mill. Euro auf 107 Mill. Euro erhöht. Es ist wesentlich geprägt durch das Ergebnis aus Immobilien, die als Finanzanlagen gehalten werden. Der Verwaltungsaufwand ist um 32 Mill. Euro auf 511 Mill. Euro gestiegen. Als Gründe dafür werden Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Übernahme der Verbundbank NRW sowie die volle Berücksichtigung der Bankenabgabe in Höhe von 26 Mill. Euro für das Geschäftsjahr 2012 (Vorjahreszeitraum: 20 Mill. Euro) genannt. Nach Abzug des Ertragsteueraufwandes beträgt das Konzernergebnis 194 (271) Mill. Euro. Schon das Berichtsjahr 2011 der Helaba war zumindest in den letzten vier Monaten durch den Due-Diligence-Prozess zur Übernahme des Verbundgeschäftes der WestLB geprägt, der Mitte Dezember in der Beschlussfassung der Trägerversammlung mündete, konkrete Verhandlungen mit der nordrhein-westfälischen Seite aufzunehmen. Der zweite prägende Entwicklungsstrang war das Ringen um die Härtung der stillen Einlagen in einer kontrovers geführten Debatte mit der europäischen Bankenaufsicht EBA, der inzwischen in Abstimmung mit den Trägern bereinigt worden ist.

In der Ergebnisrechnung 2011 weist die Helaba für den Konzern 492 (398) Mill. Euro vor Steuern aus. Nach Steuern liegt das Konzernergebnis nach einem Plus von 99 Mill. Euro bei 397 Mill. Euro. Von dem um 4,9% auf 1,067 Mrd. Euro gestiegenen Zinsüberschuss entfällt über ein Viertel auf das Retail-Geschäft der Frankfurter Sparkasse. Die Risikovorsorge liegt mit 273 (285) Mill. Euro leicht unter dem Vorjahreswert. Davon deckt ein Betrag von 179 Mill. Euro Einzelwertberichtigungen mit konkreter Ausfallgefährdung ab. Für Engagements, bei denen keine Ausfallkriterien vorliegen, wurde eine Portfoliowertberichtigung um rund 80 Mill. Euro vorgenommen. Der Provisionsüberschuss steht in 2011 mit 254 (249) Mill. Euro zu Buche.

Extrem volatil entwickelte sich dabei im Jahresverlauf das Handelsergebnis. Nach einem ersten Halbjahr mit 173 Mill. Euro drehte es insbesondere im vierten Quartal aufgrund der Verschärfung der Schuldenkrise und der damit verbundenen Spread-Ausweitungen ins Negative, um am Ende bei minus 44 Mill. Euro auszulaufen. Das Handelsergebnis wurde durch gegenläufige positive Bewertungseffekte aus den Bankbuchderivaten überkompensiert. Das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen/ Derivaten stieg um 287 Mill. Euro auf 292 Mill. Euro. Dieser Anstieg ist wesentlich auf die durch IFRS vorgegebene Berücksichtigung der Liquiditätskomponente von Fremdwährungen im Rahmen der Derivatebewertung zurückzuführen. Das Ergebnis aus Finanzanlagen inklusive der at Equity bewerteten Unternehmen hat sich mit minus 16 Mill. Euro leicht verbessert. Die Abschreibungen betreffen insbesondere griechische Staatsanleihen in Höhe von 58 Mill. Euro und die indirekt über die Frankfurter Sparkasse gehaltenen Anteile an der Landesbank Berlin.

Dass das sonstige betriebliche Ergebnis von 357 auf 209 Mill. Euro deutlich gesunken ist, wird ausschließlich auf die Entkonsolidierung der Hannover Leasing zurückgeführt, die auch maßgeblich den Rückgang des Verwaltungsaufwands von 1,068 Mrd. Euro auf 997 Mill. Euro bedingt. Auf Basis bereinigter Zahlen ist der Personalaufwand mit 513 Mill. Euro nahezu konstant geblieben. Der Sachaufwand hat sich von 428 Mill. Euro auf 484 Mill. Euro erhöht, wobei die Steigerung maßgeblich durch die Bankenabgabe von rund 31 Mill. Euro resultiert.

Personalien: Verwaltungsrat: Gerhard Grandke (Vorsitzender), Dr. Werner Henning (stellvertretender Vorsitzender); Trägerversammlung: Andreas Bausewein (Vorsitzender), Georg Sellner (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Helmut Müller (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Wolfgang Voß (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Hans-Dieter Brenner (Vorsitzender), Johann Berger (stellvertretender Vorsitzender bis 30. September 2012), Jürgen Fenk (ab 1. Oktober 2012), Klaus-Dieter Gröb, Thomas Groß (ab 1. Oktober 2012), Dr. Detlef Hosemann, Rainer Krick, Gerrit Raupach (bis 30. September 2012), Dr. Norbert Schraad

HSH Nordbank

Letzte SoFFin-Anleihe zurückgezahlt - Schifffahrtskrise belastet Risikovorsorge - Zins- und Provisionsüberschuss im ersten Halbjahr 2012 unter Vorjahresniveau - strategischer Umbau findet Niederschlag im Verwaltungsaufwand - Geschäftsjahr 2011 geprägt von EU-Beihilfe-Auflagen - Konzernfehlbetrag in Höhe von 263 Mill. Euro

Ende Juli 2012 konnte die HSH Nordbank ihre letzte vom Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung ( SoFFin) garantierte Anleihe in Höhe von 3 Mrd. Euro zurückzahlen. Der im Jahr 2008 beantragte und in der Spitze bis zu einer Höhe von 17 Mrd. Euro in Anspruch genommene Bürgschaftsrahmen wurde somit planmäßig zurückgeführt. Die Bank wertete die Rückführung als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer vollständigen Unabhängigkeit. Insgesamt hat die Landesbank mehr als 300 Mill. Euro für die Bürgschaften des SoFFin gezahlt, durch die Rückführung gehen die Aufwendungen der HSH Nordbank für die Bereitstellungen öffentlicher Garantien jedoch weiter deutlich zurück. Für das erste Halbjahr 2012 beziffert die Landesbank diese Aufwendungen auf 157 Mill. Euro, während es in den ersten sechs Monaten des Vorjahres noch 211 Mill. Euro waren.

Wie auch bei der Nord-LB belastete die Krise auf den internationalen Schifffahrtsmärkten das Ergebnis der HSH Nordbank im ersten Halbjahr 2012. Infolge der gestiegenen Aufwendungen für Sanierungsengagements in den Shipping-Portfolios erhöhte sich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft auf 111 Mill. Euro, während im Vorjahreszeitraum noch Risikovorsorge in Höhe von 317 Mill. Euro aufgelöst werden konnte. Insgesamt erwirtschaftete die Landesbank in den ersten sechs Monaten einen Konzernüberschuss nach Steuern in Höhe von 70 Mill. Euro. Im ersten Halbjahr 2011 waren es noch 338 Mill. Euro ge wesen. Vor Berücksichtigung des für den Umbau der Bank angefallenen Restrukturierungsaufwands, der Kosten für die öffentlichen Garantien und Steuereffekten erzielte die Bank ein Ergebnis in Höhe von 211 Mill. Euro, nach 697 Mill. Euro im Vorjahr.

Aufgrund der Auswirkungen des mit der EU vereinbarten Abbaus zinstragender Aktiva sowie des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds lag der Zinsüberschuss der Gesamtbank mit 453 Mill. Euro deutlich unter dem entsprechenden Vorjahreswert in Höhe von 635 Mill. Euro. Belastet wurde das Zinsergebnis insbesondere durch den Rückgang des zinstragenden Forderungsvolumens sowie das gesunkene Marktzinsniveau. Zudem enthielt das Zinsergebnis des Vorjahres Sondererträge aus Beteiligungsausschüttungen. Mit 44 Mill. Euro erreichte der Provisionsüberschuss ebenfalls nicht das Vorjahresniveau in Höhe von 61 Mill. Euro. Nach Angaben der Bank spiegelt sich insbesondere in den Kreditprovisionen das fehlende Geschäft aus den nach den EU-Vorgaben zusätzlich abzubauenden Bereichen wider. Darüber hinaus waren die Provisionserträge des im Vorjahr verkauften Privatkundengeschäfts der luxemburgischen Tochtergesellschaft weggefallen. Das Handelsergebnis verschlechterte sich auf minus 210 (plus 1) Mill. Euro, wobei erhöhte Bewertungsverluste bei Zins- und Währungsderivaten im Zuge der Eurokrise den stärksten Einfluss hatten. Hingegen profitierte die Landesbank vom Verkauf nicht-strategischer Beteiligungen und von Zuschreibungen auf Wertpapiere, sodass das Finanzanlageergebnis um 34 Mill. Euro auf 152 Mill. Euro anstieg.

Die Entwicklung des Verwaltungsaufwands ist geprägt durch den im zweiten Halbjahr 2011 auf Basis der EU-Entscheidung eingeleiteten strategischen und organisatorischen Umbau. Auf ihrem Weg, die Strukturen und Prozesse an die weiter zu verringernde Größe der Bank anzupassen und dabei die Kosten signifikant zu senken, sieht sich das Institut dabei gut vorangekommen. Der Ende 2011 vereinbarte und Anfang 2012 begonnene Personalabbau führte bereits zu einer Reduktion der Mitarbeiterzahl um 248 auf 3 436, sodass bereits rund die Hälfte des bis 2014 geplanten Personalabbaus umgesetzt ist. Bereinigt um zahlreiche Gesellschaften, die 2011 neu in den Konzernabschluss einbezogen worden waren, sank der Verwaltungsaufwand im ersten Halbjahr 2012 um 22 Mill. Euro. Ohne Berücksichtigung dieses Effektes verzeichnete die Bank einen geringfügigen Anstieg um 3 Mill. Euro auf 385 Mill. Euro.

Das Geschäftsjahr 2011 stand für die HSH Nordbank ganz im Zeichen der EU-Beihilfe-Auflagen. Dabei markierte der Abschluss des mehr als zweieinhalb Jahre andauernden Verfahrens im September letzten Jahres nach Ansicht der Bank durchaus den Beginn einer neuen Zeitrechnung, da er an eine Reihe von Auflagen und Zusagen gekoppelt war. So hat sich das Institut verpflichtet, seine Geschäftstätigkeit weiter zu reduzieren, und zwar insbesondere über den Abbau der objektbezogenen Flugzeugfinanzierung sowie des internationalen Immobiliengeschäfts. Indem die Bank künftig keine Kreuzfahrtsowie Roll-on-Roll-off-Schiffe mehr finanziert, soll im Geschäftsbereich Shipping das Segmentvermögen in der Kernbank bis 2014 auf rund 15 Mrd. Euro heruntergefahren werden. Die Bilanzsumme im Konzern wird gegenüber 2008 bis Ende 2014 um mehr als 40% auf 120 Mrd. Euro reduziert. Davon sollen sich dann 82 Mrd. Euro in der zukunftsgerichteten Kernbank und 38 Mrd. Euro in einer "Restructuring Unit" befinden, in der man nicht-strategische Geschäftsfelder und Portfolios wert- und marktschonend abbauen will. Darüber hinaus hatte die EU-Kommission der Bank weitere Maßnahmen zum Ausgleich der Wettbewerbsverzerrungen und zur Verteilung der Lasten der Umstrukturierung auferlegt, etwa eine zusätzliche Einmalzahlung in Höhe von 500 Mill. Euro an die Garantiegeber über die Vergütung der Zweitverlustgarantie hinaus.

Als unternehmerische Antwort auf diese Auflagen reagierte die Bank mit einem grundlegenden Umbau, der unmittelbar nach der EU-Entscheidung eingeleitet wurde. Insbesondere im Norden Deutschlands will sich die Bank künftig auf das Geschäft mit Firmenkunden, Immobilienkunden sowie auf Kunden des gehobenen Private Banking und auf das Geschäft mit den Sparkassen konzentrieren. International sollen im Rahmen des neuen Geschäftsmodells Unternehmerkunden aus den Bereichen Shipping sowie Energie und Infrastruktur im Fokus stehen (siehe auch Beitrag des Vorstandsvorsitzenden Lerbinger in diesem Heft).

Aufgrund der geschilderten Sondereffekte musste die HSH Nordbank für das Geschäftsjahr 2011 einen Konzernfehlbetrag in Höhe von 263 Mill. Euro ausweisen, nachdem im Vorjahr noch ein Überschuss von 104 Mill. Euro zu verzeichnen gewesen war. Der Zinsüberschuss blieb wegen des Bilanzsummenabbaus mit 1,350 Mrd. Euro unter dem Vorjahresniveau (1,502 Mill. Euro), der Provisionsüberschuss sank von 218 Mill. Euro auf 120 Mill. Euro. Das Handelsergebnis belief sich auf minus 173 (minus 156) Mill. Euro, das Finanzanlageergebnis ging auf 90 (215) Mill. Euro zurück. Begünstigt wurde das Ergebnis 2011 durch Verkäufe von Beteiligungen und Aktienpositionen sowie die Neubewertung hybrider Finanzinstrumente. Darüber hinaus wirkte sich die Zweitverlustgarantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein risikomindernd aus. Dadurch entstand bei der Risikovorsorge im Kreditgeschäft ein Ertrag in Höhe von 389 Mill. Euro nach einem Aufwand im Vorjahr in Höhe von 317 Mill. Euro. Ihren Verwaltungsaufwand konnte die HSH Nordbank im vergangenen Jahr um 30 Mill. Euro auf 837 Mill. Euro verringern.

Personalien: Aufsichtsrat: Hilmar Kopper (Vorsitzender), Olaf Behm (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Paul Lerbinger (Mitglied seit 1. März 2011, Vorsitzender seit 1. April 2011), Dr. Martin van Gemmeren (bis 10. Februar 2012), Constantin von Oesterreich, Torsten Temp, Edwin Wartenweiler (seit 1. Juni 2012), Bernhard Visker (ausgeschieden zum 31. August 2011), Prof. Dr. Dirk Jens Nonnenmacher (Vorsitzender bis 31. März 2011, ausgeschieden zum 31. März 2011)

Landesbank Berlin Holding (LBB)

Nach Squeeze-out Holding vollständig im Besitz der Sparkassen - Sortierung der Geschäftsfelder zwischen Berlin und Deka-Bank - erstes Halbjahr 2012 durch Abbau von Risikoaktiva belastet - Schließung der Niederlassungen in London und Luxemburg - Konzernverlust in Höhe von 79 Mill. Euro in Geschäftsjahr 2011

Anfang August dieses Jahres war es endlich soweit: Die Landesbank Berlin ging in den vollständigen Besitz der Sparkassen über. Nachdem die letzten Minderheitsaktionäre ihre Klagen gegen das Squeezeout zurückgezogen hatten, konnte die Übertragung ihrer Aktien auf den Hauptaktionär, die Erwerbsgesellschaft der S-Finanzgruppe mbH & Co. KG, in das Handelsregister eingetragen werden. Damit war der auf der außerordentlichen Hauptversammlung der Landesbank Berlin Holding AG am 25. April 2012 gefasste Beschluss zur Abfindung der Minderheitsaktionäre rechtswirksam geworden.

Mit der vollen Kontrolle über die Bank können die Sparkassen nun endlich die bereits seit Langem angestrebte Neuausrichtung vorantreiben und die Geschäftsfelder zwischen Landesbank Berlin, Deka-Bank oder anderen Verbundunternehmen sortieren. In einem von der Unternehmensberatung Roland Berger begleiteten Projekt, das der seit 5. Juni 2012 amtierende Aufsichtsratsvorsitzende von Holding und Bank, Georg Fahrenschon, von seinem Vorgänger Heinrich Haasis geerbt hatte, sind alle Optionen - von der Vollfusion bis hin zu Kooperationen in ausgewählten Feldern - sondiert worden. Bei der Sortierung der Geschäftsfelder - so der DSGV-Präsident - seien vor allem drei Punkte wichtig: Erstens sehe er für die Berliner Sparkasse noch ein erhebliches Marktpotenzial in Berlin und als Zulieferer von Retail-Produkten für andere Sparkassen, sodass dieses Geschäftsfeld sowohl nach innen als auch nach außen deutlich aufgewertet werden solle. Zweitens müsse eine identische Eigentümerschaft bei beiden Instituten auch zu einer Zusammenfassung gleichartiger oder ähnlicher Geschäftsbereiche führen. Und drittens werde man die Lösung daran ausrichten, dass eine effiziente Kapitalallokation, eine angemessene Risiko-Rendite-Struktur und der Schutz der Unternehmenswerte gewährleistet würden. Die Sondierungs- und Sortierungsgespräche sollen noch im Herbst dieses Jahres abgeschlossen werden. Eine Vollfusion ist jedoch bereits vom Tisch, denn das Geschäftsmodell der LBB als Berliner Großsparkasse unterscheide sich zu stark von dem der Deka als großem Fondsdienstleister.

Ohne Berücksichtigung der Sondereinflüsse konnte der Konzern Landesbank Berlin Holding AG im ersten Halbjahr 2012 das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich steigern. Das Konzernergebnis vor Steuern und Sondereffekten erreichte 146 Mill. Euro und lag damit um rund 30% über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 112 Mill. Euro. Grundlage waren eine gute Entwicklung in den Kundengeschäften sowie eine positive Entwicklung des Kapitalmarktgeschäfts. Der unter anderem zur Erfüllung der künftigen Eigenkapitalanforderungen notwendige Ab bau von Risikoaktiva verlief planmäßig, belastete allerdings insbesondere wegen der Maßnahmen für die Schließung der Niederlassungen in London und Luxemburg das Ergebnis im zweiten Quartal.

Im Einzelnen stieg der Zinsüberschuss aufgrund ausgeweiteter Geldhandelsaktivitäten und reduzierter Zinsaufwendungen für Verbindlichkeiten um knapp 5% auf 457 Mill. Euro. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft wies einen Nettoaufwand von 17 (23) Mill. Euro aus, wobei Neubildungen in Höhe von 107 Mill. Euro Auflösungen in Höhe von 90 Mill. Euro gegenüberstanden. Der Provisionsüberschuss erreichte mit 124 Mill. Euro nahezu den Wert des Vorjahreszeitraums in Höhe von 127 Mill. Euro. Rückläufige Ergebnisbeiträge aus dem Wertpapier- und Emissionsgeschäft sowie dem Kreditgeschäft konnten durch den Zuwachs im Karten- sowie im sonstigen Dienstleistungsgeschäft nahezu kompensiert werden.

Das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumenten stieg von 88 Mill. Euro auf 109 Mill. Euro, und das Ergebnis aus Finanzanlagen verbesserte sich auf minus 19 Mill. Euro nach minus 71 Mill. Euro im ersten Halbjahr 2011. Insbesondere die Abgänge von griechischen Staatsanleihen sowie von weiteren Bonds der Peripheriestaaten wirkten dabei ergebnisbelastend. Dagegen erhöhte sich das Bewertungsergebnis aus Finanzanlagen um 137 Mill. Euro auf 13 Mill. Euro. Das Ergebnis aus nach der Equity-Methode bewerteten Anteilen betrug minus 10 (plus 5) Mill. Euro und betrifft insbesondere Bewertungsanpassungen. Vor allem aufgrund von Aufwendungen im Rahmen des strategischen Abbaus von Risikoaktiva sowie aus dem Rückkauf eigener Emissionen wies das sonstige betriebliche Ergebnis einen Verlust von 8 Mill. Euro aus, nachdem im Vorjahr noch ein Ertrag in Höhe von 33 Mill. Euro zum Ergebnis beitrug.

Die Verwaltungsaufwendungen ermäßigten sich in den ersten sechs Monaten 2012 insbesondere durch den Rückgang der anderen Verwaltungsaufwendungen auf 484 (493) Mill. Euro. Der Saldo aus Restrukturierungsaufwendungen und -erträgen in Höhe von minus 31 Mill. Euro beinhaltet insbesondere die Aufwendungen für die beschlossene Schließung der Niederlassungen in London und Luxemburg im Zusammenhang mit dem Abbau von Risikoaktiva. Hinter dem Posten Aufwand Bankenabgabe in Höhe von 14 (15) Mill. Euro verbirgt sich die anteilige Erfassung des Beitrags zum Restrukturierungsfonds. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag in Höhe von 25 Mill. Euro enthalten Aufwendungen aus tatsächlichen Steuern (22 Mill. Euro) sowie latenten Steuern (3 Mill. Euro). Insgesamt ergab sich für das erste Halbjahr 2012 somit ein Konzernüberschuss in Höhe von 76 Mill. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum das Ergebnis nach Steuern 81 Mill. Euro betragen hatte.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2011 hatte die Landesbank Berlin Holding AG rote Zahlen ausgewiesen. Den operativen Erfolgen im Kundengeschäft und bei den Dienstleistungen für Sparkassen standen Belastungen durch die Folgen der Staatsschuldenkrise und daraus resultierenden Bewertungsaufwendungen gegenüber. Im Einzelnen lag der Zinsüberschuss mit 951 Mill. Euro um knapp ein Drittel über dem Vorjahreswert von 725 Mill. Euro. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft konnte aufgrund der guten Konjunktur und einer konservativen Risikopolitik nach 105 Mill. Euro im Vorjahr auf 83 Mill. Euro gesenkt werden. Der Provisionsüberschuss verringerte sich leicht von 274 Mill. Euro auf 269 Mill. Euro. Das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Zeitwert bilanzierten Finanzinstrumenten belief sich auf minus 16 (plus 349) Mill. Euro. Infolge von Abwertungen auf Engagements insbesondere in Griechenland wies das Ergebnis aus Finanzanlagen einen Verlust von 163 Mill. Euro aus. Demgegenüber verbesserte sich das Veräußerungsergebnis aus Finanzanlagen auf 69 (3) Mill. Euro. Das Ergebnis aus nach der Equity-Methode bewerteten Anteilen verringerte sich auf minus 24 (plus 8) Mill. Euro.

Dank Erträgen aus Dienstleistungen der Tochtergesellschaft Bankenservice GmbH und aus der Veräußerung von Schuldscheindarlehen erhöhte sich das sonstige betriebliche Ergebnis auf 121 (84) Mill. Euro. Die Verwaltungsaufwendungen san ken von 1,003 Mrd. Euro auf 0,982 Mrd. Euro. Der 2011 erstmalig dargestellte Posten Aufwand Bankenabgabe in Höhe von 30 Mill. Euro beinhaltet den jeweils am 30. September des Jahres fällig werdenden Jahresbeitrag zum Bankenrestrukturierungsfonds. Das Ergebnis vor Steuern und nach Bankenabgabe betrug 41 (317) Mill. Euro. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beliefen sich auf 120 Mill. Euro und enthalten neben den zahlungswirksamen Steuern (5 Mill. Euro) auch Aufwendungen aus latenten Steuern (115 Mill. Euro). Für das Geschäftsjahr 2011 ergab sich insgesamt ein Verlust nach Steuern in Höhe von 79 Mill. Euro, während im Vorjahr noch ein positives Ergebnis in Höhe von 265 Mill. Euro verbucht werden konnte.

Personalien: Aufsichtsrat: Heinrich Haasis (Vorsitzender bis 4. Juni 2012), Georg Fahrenschon (Vorsitzender ab 4. Juni 2012), Bärbel Wulff (stellvertretende Vorsitzende); Vorstand: Dr. Johannes Evers (Vorsitzender), Martin K. Müller

Landesbank Saar

Bilanzsumme im ersten Halbjahr 2012 gegenüber dem 31. Dezember 2011 um 3,3% auf 20,4 Mrd. Euro gestiegen - Zinsüberschuss um 12,2% auf 65,4 Mill. Euro verbessert - Risikovorsorge gestiegen - Verwaltungsaufwand um 8,9% zurückgegangen - Konzerngewinn von 31,3 Mill. Euro - Rückblick auf das Berichtsjahr 2011

Im ersten Halbjahr 2012 hat die Landesbank Saar den in den Vorjahren im Rahmen eines aktiven Portfoliomanagements begonnenen systematischen Abbau der nicht zum Kerngeschäft zählenden Investments in internationalen gewerblichen Immobilienfinanzierungen, Verbriefungen sowie internationalen Banken- und Corporate-Adressen außerhalb Kerneuropas fortgesetzt. Der Geschäftsschwerpunkt der deutsch-französischen Regionalbank liegt im Geschäft mit mittelständischen Firmenkunden sowie in der Finanzierung gewerblich genutzter Immobilien. Sie konzentriert sich dabei auf Kunden im Saarland, in Rheinland-Pfalz sowie in Ostfrankreich, insbesondere im benachbarten Elsass-Lothringen. Ein Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung der Landesbank Saar zeigt eine Verbesserung des Zinsüberschusses gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 von 58,3 Mill. Euro um 12,2% auf 65,4 Mill. Euro. Gleichzeitig erhöhte sich die Risikovorsorge im Kreditgeschäft im ersten Halbjahr 2012 im Vergleich zu dem niedrigen Niveau des Vorjahreszeitraums um 5,3 Mill. Euro auf 13,5 Mill. Euro. Die Zuführungen betreffen im Wesentlichen Risiken aus dem Segment der Immobilienfinanzierungen. Der Provisionsüberschuss verringerte sich um 0,9 Mill. Euro auf 5,6 Mill. Euro. Laut Geschäftsbericht ist der Rückgang des Provisionsüberschusses insbesondere auf den Geschäftsbereich Sparkassen, Institutionelle und Vermögende sowie die LBS aufgrund hoher Provisionsaufwendungen zurückzuführen.

Zum Stichtag 30. Juni 2012 beläuft sich das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung auf 20,7 Mill. Euro nach 6,0 Mill. Euro im ersten Halbjahr 2011. Die überwiegend zur Aktiv-/Passivsteuerung eingesetzten Zinsderivate im ersten Halbjahr 2012 trugen aufgrund der im Vergleich zum Jahresende 2011 leicht sinkenden Entwicklung des Zinsniveaus nur mit einer positiven Fair-Value-Änderung von 3,9 Mill. Euro (erstes Halbjahr 2011 15,1 Mill. Euro) zum positiven Fair-Value-Ergebnis bei. Der größte Effekt resultiert aus den zur Fair-Value-Option bewerteten Finanzinstrumenten (13,9 Mill. Euro) und betrifft mit 11,4 Mill. Euro (erstes Halbjahr 2011 minus 4,5 Mill. Euro) zinsbezogene und mit 2,5 Mill. (erstes Halbjahr 2011 minus 2,2 Mill. Euro) aktienbezogene Geschäfte.

Der Verwaltungsaufwand der Bank ist um 8,9% auf 35,6 (39,1) Mill. Euro gesunken. Zurückzuführen ist der Rückgang des Verwaltungsaufwands im Wesent lichen auf niedrigere DV-Kosten aufgrund der im Vorjahr erfolgten IT-Migra tion. Der Personalaufwand lag bei 20,8 (20,4) Mill. Euro und ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 um 1,6% gestiegen.

Aus den Zahlen ergibt sich ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 45,9 Mill. Euro. Nach Abzug der Ertragsteuern in Höhe von minus 14,6 Mill. Euro verbleibt ein Konzernüberschuss in Höhe von 31,3 (32,5) Mill. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erklärt sich diese Veränderung durch die Verbesserung der Ergebnisbeiträge aus den Kernbereichen der Bank - insbesondere dem Bereich der Projektfinanzierungen aus erneuerbaren Energien - sowie dem positiven Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung.

Im Geschäftsjahr 2011 wurde im Zuge der Konzentration auf die Hauptgeschäftsfelder die Niederlassung Luxemburg der Saar-LB zum 31. Dezember 2011 geschlossen. Als Verbundpartner der saarländischen Sparkassen-Finanzgruppe betreiben die Saar-LB und die Landesbausparkasse Saar vor allem ein Konsortial- und Vermittlungsgeschäft mit den Sparkassen in der Region. Laut Geschäftsbericht ist die Bilanzsumme des Konzerns um 3,7% auf 19,8 Mrd. Euro gestiegen. Der Anstieg resultiert aus den Kernbereichen der Bank und zeigt sich in der Zunahme der entsprechenden Kundenforderungen.

In der Ertragsrechnung für das Berichtsjahr 2011 ist der Zinsüberschuss des Saar-LB-Konzerns um 11,7% auf 122,0 (109,2) Mill. Euro gestiegen. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft hat sich im Vergleich zum Vorjahr reduziert und liegt mit 19,1 Mill. Euro um 3,2 Mill. Euro (minus 14,4%) unter dem bereits niedrigen Vorjahresniveau von 22,3 Mill. Euro. Der Provisionsüberschuss hat sich im Vorjahresvergleich um 6,5% oder 0,7 Mill. Euro auf 11,5 Mill. Euro erhöht.

Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung ist von 7,3 Mill. Euro im Jahr 2010 um 23,5 Mill. Euro gesunken und belastet somit das Ergebnis in 2011 mit minus 16,2 Mill. Euro. Laut Geschäftsbericht wurde das Ergebnis durch die überwiegend zur Aktiv-Passiv-Steuerung eingesetzten Zinsderivate, Aktien-/Indexbezogene Geschäfte und Geschäfte mit sonstigen Risiken sowie dem Abbauportfolio zugeordnete Kreditderivate negativ beeinflusst.

Der Verwaltungsaufwand liegt per 31. Dezember 2011 mit 78,5 Mill. Euro um 8,8% über dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Personalaufwand um lediglich 1,8% angestiegen und beläuft sich auf 38,7 Mill. Euro. Deutlich erhöht hat sich dagegen der Sachaufwand - um 16,7% auf 39,8 Mill. Euro. Neben den Projekt- und Beratungskosten für das IT-Migrationsprojekt wurde diese GuV-Position durch die erstmalig abzuführende Bankenabgabe in Höhe von 2,8 Mill. Euro belastet.

Aus den Zahlen ergibt sich somit im Geschäftsjahr 2011 ein Konzernüberschuss vor Steuern von 18,2 (31,3) Mill. Euro. Nach Abzug von Steuern verbleibt ein Konzernüberschuss von 22,0 (21,6) Mill. Euro. Der Saar-LB-Konzern wird sein Hybridkapital vollständig bedienen allerdings keine Dividende auf das Stammkapital der Anteilseigner der Saar-LB zahlen, sodass sich insgesamt ein Konzerngewinn von 11,3 (13,4) Mill. Euro ergibt.

Zum Stichtag liegt die Kernkapitalquote bei 9,9% nahezu auf Vorjahresniveau (10,0%). Die Cost Income Ratio (CIR) des Saar-LB-Konzerns im Jahr 2011 wird auf 59,3% beziffert. Die Bank verweist in diesem Zusammenhang aber auf die Bankenabgabe und erhöhte Projekt- beziehungsweise Migrationskosten. Die Eigenkapitalrendite der Saar-LB beläuft sich auf 4,0% (7,6%).

Personalien: Verwaltungsrat: Jan-Christian Dreesen (Vorsitzender), Franz Josef Schumann (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Thomas Christian Buchbinder (Vorsitzender), Werner Severin (stellvertretender Vorsitzender), Frank Eloy

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