Gespräch des Tages

Sparkassen II - Auf dem Weg

Auch die Naspa ist eine gute Sparkasse, wieder, muss man sagen. Nach einigen Jahren des Aufräumens ist das Wiesbadener Institut auf einem guten Weg. Trotz einiger Lasten, die ihr das Leben im Vergleich zu den familieninternen wie externen Wettbewerbern schwerer machen, hat sie sich inzwischen nachhaltig in der Spitzengruppe der G9-Sparkassen platziert, sowohl was die Ertragskraft und die Kosteneffizienz als auch die Vorsorgepositionen und die Kapitalquoten betrifft. Besonders belasten die Wiesbadener die früher getroffenen, üppigen Pensionszusagen über die Zusatzversorgungskasse, für die in den vergangenen Jahren bereits 430 Millionen Euro an Pensionsrückstellungen gebildet werden mussten. Weitere elf Jahre wird es noch dauern, bis der Topf mit dann über 700 Millionen Euro die erforderliche Größenordnung erreicht hat. Für seinen Nachfolger, so Naspa-Chef Stephan Ziegler, bedeuten dies dann Entlastungen in der GuV von rund 40 Millionen Euro pro Jahr. Die er selbst im Moment noch nicht hat, sondern mitverarbeiten muss.

So ist das Betriebsergebnis nach Bewertung zwar ausgewiesen von 55,3 Millionen Euro auf 41,8 Millionen Euro gesunken. Hier sind einerseits rund 20 Millionen Euro an Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen enthalten. Allerdings hat die Naspa das günstige Zinsniveau ausgenutzt und Swaps im Volumen von rund 30 Millionen Euro zurückgekauft und billiger verzinst neu angeschlossen. Dadurch wird die GuV der kommenden Jahren um jene 30 Millionen Euro, die in 2013 als Einmalaufwand angefallen sind, entlastet. Berücksichtigt man diese beiden Faktoren, liegt das Ergebnis nach Bewertung in Prozent der Durchschnittsbilanzsumme nicht bei 0,93 Prozent - wie ausgewiesen -, sondern bei 1,12 Prozent. Die hessischen Sparkassen weisen im Schnitt 0,93 Prozent aus.

Die Kundeneinlagen sind um 500 Millionen Euro auf 7,8 Milliarden Euro gestiegen, wobei inzwischen über 80 Prozent auf kurzfristige Sichteinlagen entfallen. Auf der Aktivseite stieg das Kundenkreditvolumen nur leicht auf 8,3 Milliarden Euro, wobei bei der traditionell aktivlastigen Naspa die Differenz unter anderem durch Pfandbriefe refinanziert wird. Während das Wachstum im gewerblichen Finanzierungsgeschäft nur leicht war, war die Nachfrage nach Wohnungsbaufinanzierungen ungebrochen hoch. Allerdings nutzen auch hier die Kunden die anhaltende Niedrigzinsphase zur Umschichtung auf günstigere Zinsniveaus. So muss die Naspa aktuell rund 420 Millionen Euro Neugeschäft abschließen, allein um den Bestand zu sichern. Überhaupt, so Ziegler, werde es über alle Geschäftssparten hinweg immer schwieriger, die Zinsunterschiede zwischen auslaufendem und neuem Geschäft durch mehr Volumen im Neugeschäft auszugleichen. Dadurch kommen die Geschäftsmodelle unter Druck, so der Wiesbadener Vorstandschef. Für das laufende Geschäftsjahr geht Ziegler davon aus, dass der Zinsüberschuss nur leicht sinken, das historisch niedrige Bewertungsergebnis schlechter ausfallen, dagegen der Provisionsüberschuss deutlich zulegen werde. Für das Jubiläumsjahr 2015 hat man sich in Wiesbaden viel vorgenommen: Zwar soll es nicht unbedingt ein Rekordjahr geben, darauf arbeite man nicht hin, so Ziegler. Aber die Naspa-Ur-Farben Orange und Blau gehören dann der Vergangenheit an. Zum Januar kommenden Jahres erstrahlt das Institut im typischen Sparkassen-Rot - endlich meinen die einen, leider die anderen. Aber so kann man natürlich alle Vorteile der großen Familie nutzen, was auf der Kostenseite für Entlastung sorgen wird. Denn momentan muss noch jedes Briefpapier, jedes Mailing, jede Broschüre und Ähnliches in den eigenen Farben umgestaltet werden. Die Differenzierung zu den Konkurrenten auch vor Ort, denn das Rhein-Main-Gebiet ist immer noch von feinen Gemengelagen geprägt, muss dann anders erfolgen. Doch auch da findet die Naspa sicher ihren Weg.

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