Bilanzen

VR Leasing

Die VR Leasing meldet für das erste Halbjahr 2010 zwar eine Rückführung des Neugeschäftes, will diese Entwicklung aber als geplante Umsetzung einer "umsichtigen Risikopolitik" gewertet wissen. Im Inland ging das Volumen in der Absatz- und Investitionsfinanzierung in den ersten sechs Monaten um 17,5% auf 909,6 Mill. Euro zurück (nach 1,1 Mrd. Euro im Vorjahresvergleich). Das von den Tochter- und Beteiligungsgesellschaften der Gruppe in Mittel- und Osteuropa getätigte Auslandsneugeschäft reduzierte sich um 8,8% auf 549,6 (602,8 Mill. Euro). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wird zum Stichtag auf minus 8,1 (minus 6,8) Mill. Euro) beziffert. Als Ursache nennt die Gesellschaft "stichtagsbezogene Bewertungen, die das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ins Minus gezogen" haben. Dazu zählen nach Angaben der Gesellschaft die Bewertung von Derivaten, die Abrechnung einer ABS-Transaktion sowie die Vorsorge für Operate-Lease-Verträge.

Mit Blick auf das Gesamtjahr wird jedoch Optimismus verbreitet und von einem "mindestens ausgeglichenen Ergebnis" ausgegangen. Begründet wird das nicht zuletzt mit einer insgesamt optimistischeren Einschätzung der Risiken. Zum Stichtag 30. Juni 2010 konnte die Risikovorsorge im VR-Leasing-Teilkonzern auf 46,3 (57,5) Mill. Euro reduziert werden. Auch mit Blick auf die schadhaften Verträge im Segment Mobilien Inland sieht die Gesellschaft eine leichte Entspannung. So stieg deren Zahl im ersten Halbjahr noch um 2,1% an. Entsprechend konnten die Risikokosten hier auf 18,6 (25,2) Mill. Euro gesenkt werden. Eine verstärkte Beachtung der Kundenbonitäten wird hier als ausschlaggebend genannt. Als Anlass zu Optimismus will die VR Leasing den von 365 Mill. Euro auf 384 Mill. Euro gestiegenen Substanzwert des Vertragsbestands gewertet wissen, wenngleich auf die anhaltende Zurückhaltung des Mittelstandes bei fremdfinanzierten Investitionen verwiesen wird.

Eine weiterhin positive Entwicklung bescheinigt die VR Leasing dem ertragsstarken, automatisierten Online-Geschäft. Sowohl in den Partnerbanken als auch bei den kooperierenden Herstellern und Händlern wird über das schnelle, transparente und computergestützte Standardmengengeschäft immer mehr umgesetzt - im ersten Halbjahr 2010 wurde so ein Umsatz von 342 Mill. Euro erzielt, ein Plus von 8,3%. An dieser Stelle wird wie schon im Vorjahr die Bedeutung dieses Geschäftsfeldes für das kleinvolumige Standardmengengeschäft betont. Mit den Online-Anwendungen war schon im Berichtsjahr 2009 ein Neugeschäft von 685,6 Mill. Euro realisiert worden. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 52%.

Zuwächse verzeichnete im ersten Halbjahr 2010 dieSpezialfinanzierung innerhalb der Gruppe: So stieg der Umsatz in der Zentralregulierung der VR Diskontbank um 7,1% auf 3,5 (3,3) Mrd. Euro. Und der generierte Factoringumsatz der VR Factorem erhöhte sich von Januar bis Juni 2010 um 18,4% auf gut 1 Milliarde Euro (867,9 Mill. Euro).

Im Berichtsjahr 2009 hatte die Gesellschaft ihr Neugeschäftsvolumen im Inland mit 2,24 (2,32) Mrd. Euro nicht ganz halten können. Das Auslandsgeschäft ging deutlich auf 1,25 (2,31) Mrd. Euro zurück. Der Komplettbestand an Verträgen lag bei 495951 (507584 Stück). Die Zahl der Neuverträge betrug 126601 (155817). Während das Volumen bei der Finanzierung von Fahrzeugen (Pkw und Kombis, Busse, Lkws und Anhänger) um 8% auf 877,3 (812,7) Mill. Euro stieg, verzeichnete die Finanzierung von Investitionsgütern mit 692,3 (860,4) Mill. Euro einen Rückgang um 19,5%. Hier machte sich die seinerzeit schwere Krise auf dem Maschinenmarkt bemerkbar. Das Neugeschäftsvolumen von Immobilien und der VR Bauregie wuchs um 6,2% und lag zum Stichtag bei 253,4 (238,5) Mill. Euro.

Das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge erhöhte sich im Berichtsjahr um 38,1% auf 96,7 (70,0) Mill. Euro. Dass die Gesellschaft mit ihrem Ergebnis der gewöhnlichen

Geschäftstätigkeit mit minus 18,8 Mill. Euro (nach plus 19,2 Mill. Euro im Vorjahr erstmals ins Minus rutschte, liegt an den Risikokosten. Sie kletterten von zuvor 46 Mill. Euro im Berichtsjahr im In- und Ausland auf 117,1 Mill. Euro.

Für den Substanzwert meldet die genossenschaftliche Leasinggesellschaft eine Steigerung um 3,4% auf 697,4 (674,5) Mill. Euro. Das Eigenkapital lag zum Stichtag bei 393 (407) Mill. Euro. Und die Cost Income Ratio (CIR) verbesserte sich auf 63,7 (68,6)%.

Wie schon im ersten Halbjahr des laufenden Jahres ist der Umsatz der Zentralregulierung der 100-prozentigen Tochter VR Diskontbank im Berichtsjahr um 4,7% auf 6,88 (6,57) Mrd. Euro gestiegen. Der generierte Factoringumsatz der VR Factorem, an der die VR Leasing mit 74,9% die Mehrheit hält, war mit 1,83 (1,88) Mrd. Euro leicht rückläufig.

Insbesondere für das Neugeschäft im Inland sind zu rund zwei Drittel die Vermittlungsleistungen der Ortsbanken verantwortlich. Im Berichtsjahr kamen so Verträge im Wert von rund 1,5 Mrd. Euro zustande. Die Anzahl der vermittelten Verträge stieg um 17,5% auf 28 737 Stück. Positiv angemerkt wird zudem die Bedeutung des Finanzverbundes für die Refinanzierung und für die Liquiditätsversorgung.

Ende September 2010 haben die VR Leasing und die Landwirtschaftliche Rentenbank mitgeteilt, das Konzept Leasing mit Förderung der Landwirtschaftlichen Rentenbank (LRB) auf Landmaschinen und maschinelle Anlagen ausdehnen zu wollen. Damit können Landwirte und Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft künftig beispielsweise auch Mähdrescher oder Stalltechnik - mit Förderung - leasen. Konkret können ab einem Investitionsvolumen von 125000 Euro die Leasingpakete unter Einbeziehung der Rentenbank-Förderprogramme "Wachstum" und "Nachhaltigkeit" für die Landwirtschaft sowie die Programme "Wachstum und Wettbewerb" und "Umwelt und Verbraucherschutz" für die Agrar- und Ernährungswirtschaft geschnürt werden. Bestehen bleibt das Förderprogramm "Energie vom Land" für Investitionen in Anlagen der erneuerbaren Energien. Die VR Leasing übernimmt auch die Beantragung und komplette Abwicklung der Förderung. Vor rund zwei Jahren hatte der genossenschaftliche Leasinganbieter die Förderprogramme der Landwirtschaftlichen Rentenbank in ihre Leasingkonzepte integriert und bietet seitdem ihren landwirtschaftlichen Kunden mit dem Programm "Energie vom Land" Finanzierungsalternativen für Investitionen in erneuerbare Energien an.

An der Spitze der VR Leasing steht zum Jahresende 2010 ein Wechsel an. Zum Nachfolger des derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Reinhard Gödel hat der Aufsichtsrat schon Ende April 2010 per Jahresanfang 2011 Theophil Graband bestellt. Er ist derzeit Vorstandsvorsitzender der Team-Bank AG, Nürnberg.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Thomas Duhnkrack (Vorsitzender bis 20. Juni 2009), Hans-Theo Macke (Vorsitzender ab 3. Juli 2009), Michael Fraedrich (stellvertretender Vorsitzender bis 29. Januar 2009), Hans-Bernd Wolberg (stellvertretender Vorsitzender ab 23. Februar 2009); Vorstand: Reinhard Gödel (Vorsitzender bis 31. Dezember 2010), Peter Dieckmann (stellvertretender Vorsitzender), Ludwig W. Schott, Dr. Ferdinand Vogel

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