Bilanzen

VR Leasing

Halbjahresbilanz 2009: Neugeschäft im Inland stabil - sehr deutlicher Neugeschäftsrückgang im Ausland - negatives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit - deutlich gestiegene Risikovorsorge - hoher Vermittlungsanteil der Volks- und Raiffeisenbanken - deutliche Steigerungsraten im Onlinegeschäft - Fahrzeugleasing ausgeweitet - starkes Wachstum beim Spezialfinanzierer für Medizintechnik

Wenn die Bedingungen zur Unternehmensfinanzierung schwieriger werden, hat sich in den vergangenen Jahren das Leasing vergleichsweise wacker geschlagen und tendenziell Marktanteile gewonnen. Ob dieser Verlauf auch für die gegenwärtige Wirtschaftskrise gilt, ist indes noch nicht erprobt. Denn solch einen dramatischen und vor allen Dingen auch abrupten Einbruch von der Exportwirtschaft bis hin zur Ausrüstungsinvestition im Inland hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Betrachtet man das Neugeschäft der genossenschaftlichen VR Leasing, so hat sich das Grundmuster zumindest für das Inlandsgeschäft freilich gehalten. Zwar reduzierte sich auch dort das Neugeschäftsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, aber mit 2,4% auf 1,1 Mrd. Euro fiel der Rückgang ziemlich moderat aus. Der Branchenverband geht jedenfalls insgesamt von einem stärkeren Einbruch aus. Anders war das freilich im Ausland. Dort war das Neugeschäftsvolumen der VR Leasing um beträchtliche 48% rückläufig - von Januar bis Juni 2009 wurden hier 602,8 Mill. Euro erreicht. Insgesamt führt das per 30. Juni 2009 in der Absatz- und Investitionsfinanzierung (Leasing, Mietkauf und Investitionskredit) auf ein Neugeschäftsvolumen von gut 1,7 Mrd. Euro, das bedeutet gegenüber dem Vorjahreswert einen Rückgang um 25,5%.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit war im ersten Halbjahr 2009 mit minus 6,8 Mill. Euro negativ. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte es noch 40,2 Mill. Euro betragen. Als wesentliche Ursache hierfür nennt die Gesellschaft die stark gestiegene Risikovorsorge im In- und Ausland, die in den ersten sechs Monaten 2009 auf 57,5 Mill. Euro stieg. Sie lag damit um 150% über den 23,0 Mill. Euro aus dem Vorjahr. Den Substanzwert aus den bilanzierten Verträgen beziffert die Gesellschaft per 30. Juni 2009 auf 362,0 Mill. Euro, das sind 63,2 Mill. Euro mehr als der Vorjahreswert von 298,8 Mill. Euro.

Der Umsatz in der Zentralregulierung der VR Diskontbank steigerte sich von Januar bis Juni 2009 um 1,4% auf rund 3,3 Mrd. Euro. Und der generierte Factoringumsatz der VR Factorem ging - "konjunkturbedingt" wie die Gesellschaft das wertet um 2,3% auf 867,9 Mill. Euro zurück.

Als stärkste Objektgruppe im Leasing werden die Fahrzeuge mit einem Neugeschäft von 455 Mill. Euro (plus 4%) genannt. Dabei wuchs das Neugeschäft mit Pkw und Kombifahrzeugen klar überdurchschnittlich um 10,6%. Das mit 13,4% größte Wachstum verzeichnete die Informations- und Kommunikationstechnologie (207,6 Mill. Euro). Um 19,7% rückläufig war hingegen das Neugeschäft mit Maschinen und Investitionsgütern (354,4 Mill. Euro).

Unverändert hoch ist bei der VR Leasing der Anteil des von den Primärbanken vermittelten Geschäftes. Demnach waren an zwei von drei Inland-Neugeschäften im ersten Halbjahr 2009 die Volks- und Raiffeisenbanken beteiligt. Das von den Partnerbanken vermittelte Mobilien- und Im-mobilien-Neugeschäftsvolumen kletterte dabei von 684,3 Mill. Euro auf 712,5 Mill. Euro (plus 4,1%). Weiterhin positiv bemerkbar macht sich aus Sicht der Gesellschaft die Bereitschaft zur Einbeziehung kleinerer Objektwerte in die Angebotspalette und eine größtmögliche Standardisierung.

Das über VR-Leasy-Online (LOS) in den Volksbanken Raiffeisenbanken abgewickelte Neugeschäft stieg um 53,9% auf 80,8 Mill. Euro. Mit dem Online-Tool, so hebt die Gesellschaft hervor, können in den Partnerbanken binnen weniger Minuten Leasingverträge mit einem Investitionsvolumen bis 125 000 Euro abgeschlossen werden. Als besonders bemerkenswert wird dabei auch der Erfolg des speziell auf den Fahrzeughandel zugeschnittenen, internetbasierten Leasing- und Kreditangebots-System (Lukas) hervorgehoben. Das hier erreichte Volumen konnte mehr als verdoppelt werden.

"Trotz gewohnt achtsamer Risikopolitik, die breite Streuung in unterschiedliche Objektgruppen und den großen Anteil an kleinvolumigem Geschäft", räumt die Gesellschaft in den vergangenen Monaten einen starken Anstieg der Anzahl schadhafter Verträge und damit der Kosten für Risikovorsorge ein. So erhöhte sich die Anzahl der in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres gestörten Kundenbeziehungen, (sei es durch Insolvenzen oder andere Gründe) verglichen mit dem gleichen Vorjahreszeitraum, um 28%. Und auch für die zweite Jahreshälfte erwartet das Unternehmen diesbezüglich keine Entspannung. Aufgrund der wirtschaftlich aktuell schwierigen Situation in den Ländern Mittel- und Osteuropas wurden dort die Aktivitäten ohnehin bewusst defensiver ausgerichtet, ohne die strategische Ausrichtung in MOE generell infrage zu stellen.

Ihre Refinanzierungsmöglichkeiten stuft die VR Leasing dank der Einbindung in die DZ Bank und den Rückhalt durch die Volks- und Raiffeisenbanken auch nach Ablauf des ersten Halbjahres 2009 als unverändert komfortabel ein.

Im Berichtsjahr 2008 kam die VR-Lea-sing-Gruppe in der Absatz- und Investitionsfinanzierung - also mit Leasing, Mietkauf und Investitionskredit - auf insgesamt 4,64 (4,68) Mrd. Euro (minus 0,9%). Dabei rangierten Inlands- und Auslandsgeschäft annähernd gleichauf: Das im Inland erzielte Neugeschäftsvolumen lag bei 2,32 Mrd. Euro (minus 0,9%), knapp gefolgt von dem im Ausland realisierten Neugeschäft in Höhe von 2,31 Mrd. Euro (minus 0,8%). Knapp unter Vorjahresniveau lag dabei die Zahl der abgeschlossenen Neuverträge mit 155 817 (156 737) Stück (minus 0,6%). Hingegen stieg der komplette Vertragsbestand auf 507 584 Stück (plus 6,9%).

Bedingt durch die höhere Risikovorsorge und die stichtagsbezogene Marktbewertung von Sicherungsgeschäften, so erläutert die Gesellschaft, ging das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf 19,2 (56,2) Mill. Euro stark zurück (minus 65,8%). Positiv entwickelten sich die Umsätze im Factoring mit 1,882 (1,391) Mrd. Euro. Seit 2008 hält die VR Leasing in diesem Segment mit 74,9% die Mehrheit an der VR Factorem. Der Umsatz der Zentralregulierung der VR Diskontbank legte um 0,3% auf knapp 6,57 Mrd. Euro zu.

Von einem guten Geschäftsjahr 2008 berichtet nicht zuletzt die in Berlin ansässige VR Medico Leasing GmbH, der Spezialfinanzierer für Medizintechnik innerhalb der Gruppe. Sein Neugeschäftsvolumen wuchs um gut 36% auf 86,5 (63,5) Mill. Euro und die Zahl der abgeschlossenen Verträge auf 1 673 (1 508) Stück, was einem Plus von 10,9% entspricht. Ihren Marktanteil in diesem Segment beziffert die Gesellschaft damit auf 26,7 (20,4)%. Besonders verwiesen wird auf das spezielle elektronische Kalkulationssystem, das Lieferanten und Vertriebspartnern eine rasche Angebotserstellung - auch bei großen Stückzahlen ermöglicht. Am Point of Sale setzt die Gesellschaft den Abwicklungstool MOS ein, um Kunden mit komplexen Finanzierungsanliegen zu beraten und die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Investitionsvorhaben zu bewerten.

Personalien: Aufsichtsrat: Hans-Theo Macke (Vorsitzender ab 3. Juli 2009), Dr. Thomas Duhnkrack (Vorsitzender, bis 20. Juni 2009), Michael Fraedrich (stellvertretender Vorsitzender, bis 29. Januar 2009); Vorstand: Reinhard Gödel (Vorsitzender), Peter Dieckmann (stellvertretender Vorsitzender), Ludwig W. Schott, Dr. Ferdinand Vogel (ab 1. April 2008)

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