Bilanzen

VR-Leasing

Mit Blick auf die anstehende Unternehmenssteuerreform sieht sich die Leasingbranche im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen ungleich behandelt und mahnt deshalb im Vorfeld des Inkrafttretens noch Nachbesserungsbedarf an (Kreditwesen 11-2007 und 21-2007). Der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr dieses Jahres hat die sich abzeichnende Verschlechterung der Rahmenbedingungen bislang freilich nichts anhaben können. Ebenso wie die Gesamtbranche konnte auch die VR-Leasing AG als genossenschaftlicher Spezialanbieter ihr Neugeschäftsvolumen erhöhen. Zu den Unternehmen der Gruppe gehören BFL Leasing, Lombard Pénzügyi és Lízing, Ungarn, VB Leasing International Holding, Wien, VB-Leasing OOO, Moskau, VR Bauregie, VR Diskontbank, VR Factorem und VR medico Leasing GmbH. Konkret wuchs die Absatz- und Investitionsfinanzierung - dazu zählen Leasing, Mietkauf und Investitionskredit gegenüber dem Vorjahr um knapp 20% auf 2,2 Mrd. Euro (erstes Halbjahr 2006: 1,84 Mrd. Euro). Davon erwirtschaftete das Ausland mit 1,05 Mrd. Euro knapp 50%.

Auch der Bereich Factoring liegt 2007 über den Zahlen des Vorjahres. Hier stieg der Umsatz um 5,8% von 618 Mill. Euro auf rund 654,1 Mill. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verbesserte sich im ersten Halbjahr 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 57% und beträgt 36,6 Mill. Euro (Vorjahreszeitraum: 23,3 Mill. Euro).

Im Inland verzeichnete das Neugeschäft im gesamten Mobilien-Leasing mit 1,06 Mrd.Euro ein Plus von rund 20% im Vergleich zum Vorjahr. Als umsatzstärksten Bereich nennt die Gesellschaft, wie in den Jahren zuvor, den Vertriebskanal der Volksbanken Raiffeisenbanken mit insgesamt rund 680 Mill. Euro. Über diese Schiene kommen rund 70% des Neugeschäftsvolumens im Inland. Stärkste Objektgruppe ist mit 432,8 Mill. Euro der Bereich Maschinen. Die höchsten Wachstumsraten erzielt der IKT-Bereich (Informations- und Kommunikationstechnik) mit 36% Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Für den Rest des laufenden Geschäftsjahres und in das neue Jahr hinein will die Gesellschaft ihre Prozesse weiter optimieren, die Kosten reduzieren und die Abläufe verschlanken. Dazu beitragen soll eine verstärkte Vertriebsaufstellung, von der man sich insbesondere weiteres Wachstum im Mittelstandsgeschäft und einen deutlichen Produktivitätszuwachs verspricht.

Wachstumspotenzial sieht die Gesellschaft nicht zuletzt im Ausbau internetbasierter Tools zur weiteren Automatisierung im kleinvolumigen Geschäft. Allein im ersten Halbjahr, so die Zwischenbilanz, stieg der Umsatz hier um 40% im Vergleich zum Vorjahr und lag bei 147,5 Mill. Euro. Nicht nur im bankvermittelten Geschäft gewinnt die Onlineabwicklung aus Sicht der Gesellschaft an Bedeutung. Ihrer Einschätzung nach verlagert sich der Point of Sale für Finanzierungsgeschäfte immer stärker hin zu Händlern und Herstellern. Darauf reagiert werden soll mit optimierten IT-Lösungen, die die Abwicklungen am PoS weiter beschleunigen und mehr Volumen realisieren sollen. Das entsprechende Onlinetool ist seit Juli 2007 - erweitert um alternative Finanzierungsinstrumente - im Einsatz. Es soll Vertriebspartnern nun die Möglichkeit geben, neben Leasing auch Kreditprodukte anzubieten, die unterstützt durch Scoringmodule vollautomatisiert abgewickelt werden.

Im genossenschaftlichen Finanzverbund will sich die VR-Leasing zusammen mit den Primärbanken stärker als bisher als Partner und Finanzierungsspezialist für kleine und mittelständische Unternehmen positionieren. Sie versteht sich dabei gleichzeitig als Produktlieferant sowie auch als Dienstleister zum Ausbau von standardisierten Prozessen, die letztlich die Kosten senken. Zur Unterstützung der Volksbanken hat die Gesellschaft in diesem Bereich ihren Vertrieb um rund 13% ausgebaut und plant eine weitere Expansion des Vertriebsnetzes für die folgenden Jahre.

Für das Berichtsjahr 2006 hat die Gesellschaft als Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit einen Anstieg gegenüber 2005 um knapp 23% auf 70,3 Mill. Euro gemeldet. Darin enthalten sieht sie allerdings positive Sondereffekte in Höhe von 12 Mill. Euro. Mit einem Neugeschäftsvolumen von rund 4 Mrd. Euro leistete das Geschäftsfeld Absatz- und Investitionsfinanzierung (Leasing, Mietkauf und Investitionskredit) aus Sicht der Gesellschaft einen wesentlichen Beitrag zu dem Jahresergebnis und legte gegenüber dem Vorjahr um 13,3% zu. Die Zahl der neu abgeschlossenen Leasingverträge erhöhte sich auf 147 873 (139 322). Das Inlandsgeschäft wuchs um 9,7% auf insgesamt 2,1 Mrd. Euro, während das Auslandsgeschäft um 17,7% auf 1,9 Mrd. Euro stieg.

Als besonders wachstumsstark wertet die Gesellschaft das Geschäftsfeld Factoring. Es baute im vergangenen Jahr sein Umsatzvolumen um 43,6% auf 1,3 Mrd. Euro aus. Das Umsatzvolumen bei der Zentralregulierung nahm um 5,2% auf 6,9 Mrd. Euro zu. Um 18% auf 249 Mill. Euro erhöht hat sich das Eigenkapital. Die Eigenkapitalrendite (ROE) stieg von 29,2% auf 41,1% (plus 11,9 Prozentpunkte). Verschlechtert hat sich das Aufwand-Ertrag-Verhältnis (CIR), und zwar von 62,5% auf 63,4%. Der Substanzwert wird für das vergangene Jahr auf 577 (537) Mill. Euro beziffert.

Besonders betont werden nach wie vor die Vertriebsleistungen der Primärbanken. So stieg das bankvermittelte Volumen im Leasing um 22,2% auf rund 1,3 Mrd. Euro. Und im Bereich Factoring wird dessen Umsatzplus von 43,6% fast ausschließlich auf bankvermitteltes Geschäft zurückgeführt.

Eine zentrale Rolle bei der gemeinsamen Marktbearbeitung misst die Gesellschaft dem internetbasierten Tool VR-Leasy- Online bei, mit dem die Bankberater seit 2003 eigenständig Leasing- und Mietkaufverträge abschließen können. Im Februar 2006 wurde die Objektgrenze von 50 000 Euro auf 125 000 Euro angehoben. In der Folge konnte die Anzahl der über die Banken generierten Leasingverträge laut VR-Leasing im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden.

Ein großer Teil des Wachstums wird bei dem genossenschaftlichen Leasinganbieter im Auslandsgeschäft generiert. Speziell in den Märkten Mittel- und Osteuropas ist das Unternehmen über die VB Leasing International, ein Joint Venture mit der Österreichische Volksbanken AG, und seine ungarische Tochtergesellschaft Lombard Lízing vertreten. Die VB Leasing International konnte ihr Vorjahresergebnis um 27,2% auf rund 1,3 Mrd. Euro Neugeschäftsvolumen verbessern. Lombard Lízing verbuchte ein Volumen von 554,2 Mill. Euro im Leasinggeschäft (plus 0,3%). Neben Tschechien (311,8 Mill. Euro), Polen (275,6 Mill. Euro; plus 61,2%) und Rumänien (plus 53,3%) werden die Geschäfte in Russland seit dem 31. Dezember 2006 von einer 100-prozentigen Tochter geführt.

Personalien: Aufsichtsrat: Dr. Thomas Duhnkrack (Vorsitzender), Michael Fraedrich (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Reinhard Gödel (Vorsitzender), Peter Dieckmann (stellvertretender Vorsitzender), Ludwig W. Schott

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