Vor- und Zwischenberichte

Wiesbadener Volksbank

Mit der Einstufung als "gutes" Geschäftsjahr gibt sich die Wiesbadener Volksbank in der Beurteilung der abgelaufenen Berichtsperiode 2007 positiver als die Mehrzahl der anderen in diesem Heft betrachteten Institute. Das Geschäftsmodell und die Strategie der Kreditgenossenschaften, so klingt es in Wiesbaden an, ist von den immer noch anhaltenden Verwerfungen im Rahmen der Subprime-Krise im Zweifel weniger tangiert als das der international tätigen privaten Banken. Ob sich die Wettbewerbsposition der Verbundbanken mit der Ausrichtung ihres Leistungsangebots auf die Bedürfnisse des ansässigen Mittelstands und der im Geschäftsgebiet lebenden Privatkunden in der Region trotz der Einengung der Margen im Inlandsgeschäft im Vergleich zu den Konkurrenten im Berichtsjahr verschoben hat, werden spätestens die Zahlen der deutschen Bundesbank verdeutlichen, die traditionell erst in der zweiten Jahreshälfte vorliegen.

In der Ertragsrechnung generierte die Volksbank mit ihren unverändert 24 Geschäftsstellen und vier SB-Filialen im Berichtsjahr einen Zinsüberschuss von 63,04 Mill. Euro und lag damit um 2,07 Mill. Euro unter dem Vorjahresniveau. Rückläufige Margen im Kundengeschäft sowie ein geringeres Ergebnis aus der Fristentransformation wirkten sich nach Angaben der Bank dämpfend auf das Zinsergebnis und die Zinsspanne aus. Das Provisionsergebnis erreichte 22,46 Mill. Euro - eine Steigerung um 1,8%. Insbesondere im Wertpapiergeschäft werden hier Ergebnissteigerungen gemeldet. Der Verwaltungsaufwand lag mit 49,29 Mill. Euro um 1,7% über Vorjahresniveau. Die Personalkosten für die 550 (549) Mitarbeiter haben sich dabei um 0,9% auf 33,3 Mill. Euro und die Sachkosten um 3,3% auf 16 Mill. Euro erhöht.

Mit 37,21 (39,6) Mill. Euro als Betriebsergebnis vor und 34,53 (33,4) Mill. Euro als Betriebsergebnis nach Bewertung (Vorjahreszahlen jeweils ohne Körperschaftsteuergutschrift von 19,6 Mill. Euro) sieht sich die Bank im Vergleich zu anderen Häusern überdurchschnittlich gut positioniert. Die Risikovorsorge, so wird flankierend berichtet, konnte um mehr als die Hälfte reduziert werden. Negative Auswirkungen der Subprime-Krise im Eigengeschäft waren nach Angaben der Bank für die Ergebnisentwicklung insgesamt nur von untergeordneter Bedeutung.

Die Aufwandsrentabilität lag bei 57%, die Ergebnisspanne bei 1,23 %, und die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern erreichte einen Wert von rund 15%. Vorbehaltlich der noch ausstehenden Beschlüsse der zuständigen Gremien will die Bank an ihre 66 300 Mitglieder eine Dividende von unverändert 6 Prozent ausschütten.

Die Bilanzsumme der Bank erhöhte sich im Berichtsjahr um 3,5% auf 2,81 Mrd. Euro. Das Geschäftsvolumen lag bei 2,85 Mrd. Euro und damit um 3,3% über dem Vorjahreswert. Insgesamt betreute die Bank ein Kundenvolumen (bilanzwirksames Kundengeschäft plus Verbundgeschäft) in Höhe von 5,46 Mrd. Euro (plus 3%).

Das Kundenkreditgeschäft blieb mit 1,81 Mrd. Euro leicht über Vorjahresniveau (plus 0,5%). Der Gewichtung nach wurden dabei 52% im Firmenkundengeschäft und 48% im Privatkundengeschäft ausgeliehen. Insgesamt belief sich der Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme auf 64,3%. Im gewerblichen Kreditgeschäft führte die verbesserte Liquiditätslage bei den Unternehmen einerseits dazu, dass vermehrt Kredite zurückgeführt wurden. Andererseits kam es aufgrund der konjunkturellen Belebung zu einer erhöhten Investitionsnachfrage. Im Geschäft mit Privatkunden dominierten nach wie vor Baufinanzierungen.

Das Einlagevolumen nahm um 5,3% auf 2,29 Mrd. Euro zu. Befristete Einlagen, Sparbriefe und Schuldverschreibungen der Bank verzeichneten zum Teil zweistellige Zuwachsraten. So erhöhten sich die Termineinlagen um 35,3% auf 370,8 Mill. Euro, die Sparbriefe erzielten ein Plus von 43,7% auf 275,4 Mill. Euro und die Inhaberschuldverschreibungen erhöhten sich um 21,5% auf 211,6 Mill. Euro. Rückgänge von 12,6% auf 635,3 Mill. Euro wiesen allein die Spareinlagen auf. Die von der Bank betreuten Kunden-Depotvolumina erhöhten sich um 3,9% auf 943 Mill. Euro.

Im laufenden Jahr sieht die Bank im Zusammenhang mit der anstehenden Einführung der Abgeltungsteuer viel Raum für eine breit angelegte Beratungsoffensive bei ihren 127 000 Privatkunden. Im Bereich der privaten Baufinanzierungen plant sie die Erweiterung ihres Leistungsspektrums um den Baustein "alternative Energien". Und einen guten Schritt voran will sie 2008 bei der Neugestaltung ihres Private-Banking-Konzepts für vermögende Privatkunden kommen. Einen wesentlichen Baustein ihrer Wettbewerbsfähigkeit sieht die Bank im kontinuierlichen und konsequenten Kostenmanagement. Weitere Filialmodernisierungen und die Vereinheitlichung und Vereinfachung der technischen Infrastruktur sollen zu einer höheren Effizienz beitragen.

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