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Zentralbanken: EZB-Bericht zur Finanzstabilität

Dem Ende November 2013 veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht der Europäischen Zentralbank zufolge war die Lage an den Finanzmärkten im Eurogebiet im vergangenen Halbjahr trotz zeitweiliger erheblicher Turbulenzen auf internationaler Ebene weiterhin nur mäßig angespannt. Die Indikatoren zur Messung von Systemrisiken sind demnach annähernd wieder auf ihr Vorkrisenniveau gesunken. Dem Bericht zufolge haben sich die Fundamentaldaten für den Euroraum, wenngleich in uneinheitlichem Tempo, erneut verbessert. Einige Länder müssen ihre öffentlichen Finanzen weiter stärken und die Strukturreformen vorantreiben, so heißt es weiter. Auf europäischer Ebene werden zusätzliche Maßnahmen zur Schaffung einer echten Bankenunion für notwendig gehalten. Zwar fördern die derzeit unternommenen Schritte zur Erhöhung der Kapital- und Liquiditätspuffer die Widerstandsfähigkeit der Banken, doch bedarf es laut dem Bericht weiterer Anstrengungen, um den in einigen Ländern erlittenen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit zu korrigieren und die Ertragslage im Bankensektor zu verbessern.

Allgemeiner setzt der Bericht darauf, dass die von der EZB aufgenommene umfassende Bewertung dazu beitragen wird, a) die Qualität der verfügbaren Informationen zur Situation der Banken im Eurogebiet zu verbessern, b) gegebenenfalls notwendige Korrekturmaßnahmen zu ermitteln und umzusetzen und c) den Interessenträgern zu versichern, dass diese Banken grundlegend solide und vertrauenswürdig sind.

Basierend auf einem ausführlichen Überblick über die makrofinanziellen Entwicklungen werden im aktuellen Bericht vier wesentliche Risiken für die Finanzstabilität im Euroraum herausgestellt:

1. Wirtschaftliche und finanzielle Schocks, die sich auf die Bewertung von Vermögenswerten und die Ertragslage der Banken auswirken und das Vertrauen in die Finanzbranche im Eurogebiet untergraben: Um die anhaltende Skepsis hinsichtlich der Bankbilanzen einzudämmen, werden nachhaltige Maßnahmen für erforderlich gehalten. Die umfassende Bewertung der EZB wird diesbezüglich als wichtiger Schritt nach vorne gewertet.

2. Erneute Spannungen an den Märkten für Staatsanleihen infolge verzögerter nationaler Reformen, eines unvorhergesehenen Rekapitalisierungsbedarfs der Banken oder eines Anstiegs der Anleiherenditen weltweit: Angesichts der Tatsache, dass das Vertrauen an den Märkten nur zögerlich zurückkehrt, müssen dem Bericht zufolge die politischen Vorhaben fortgeführt werden - Nachlässigkeit und Reformmüdigkeit seien unbedingt zu vermeiden.

3. Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten, einhergehend mit Vermögensfehlbewertungen und geringer Marktliquidität: Banken, Versicherungen und Pensionseinrichtungen benötigen laut dem Bericht ausreichende Polster, um gegen eine Normalisierung der derzeit niedrigen Risikoprämien gewappnet zu sein. Eine stabile und vorhersehbare gesamtwirtschaftliche Politik, insbesondere zukunftsgerichtete Hinweise (forward guidance), sollten zu einem reibungslosen Ausstieg aus den geldpolitischen Sondermaßnahmen der Zentralbanken beitragen.

4. Refinanzierungsschwierigkeiten von Banken in unter Druck geratenen Ländern, die die Institute zu einem übermäßigen Schuldenabbau zwingen: Zwar haben sich die Refinanzierungsbedingungen der Banken etwas verbessert, doch bedürfe es aufgrund der anhaltenden Fragmentierung weiterer Maßnahmen zur Schaffung einer echten Bankenunion im Euro-Währungsgebiet.

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