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Zentralbanken - Vermögensbildung und Finanzierung

Mitte November hat die Deutsche Bundesbank die Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung im 1. Halbjahr veröffentlicht. Demnach lag die Geldvermögensbildung der privaten Haushalte in Deutschland mit gut 73 Mrd. Euro etwas höher (plus 2 Mrd. Euro) als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die saisonbereinigte Sparquote stieg in diesem Zeitraum von 10,8% auf 11,3% des verfügbaren Einkommens. Dabei fiel die Erhöhung der Bankeinlagen (einschließlich Bargeld) mit netto gut 22 Mrd. Euro um 9 Mrd. Euro niedriger aus als in den ers ten sechs Monaten des Vorjahres. Dies ist auf einen starken Rückgang der Sichteinlagen zurückzuführen, die per saldo um 6 Mrd. Euro abgebaut wurden. Der deutliche Aufbau der Termingelder (plus 31 Mrd. Euro), der doppelt so hoch ausfiel wie im 1. Halbjahr 2007, konnte dies nicht kompensieren. Diese Aufstockung, die ausschließlich die kurzfristigen Termineinlagen betraf, schreibt die Bundesbank der attraktiven Verzinsung sowie der niedrigen Risikoneigung der privaten Haushalte zu.

Bei den Wertpapieren gab es im Vergleich zum 1. Halbjahr 2007 nur bei den Rentenwerten und Investmentzertifikaten nennenswerte Veränderungen. Der Erwerb von Investmentzertifikaten (plus 17 Mrd. Euro) fiel wegen der relativ geringen Zuflüsse im 2. Quartal 2008 etwa 5 Mrd. Euro niedriger aus. Der Aufbau der Rentenwerte (plus 9 Mrd. Euro) war dagegen deutlich größer als im 1. Halbjahr 2007, als Mittel in Höhe von 8 Mrd. Euro abgezogen worden waren.

Aktien haben die privaten Haushalte wie schon in den Vorquartalen netto verkauft (plus 4 Mrd. Euro). Die Zuflüsse in Ansprüche gegenüber Versicherungen, die traditionell auf längerfristigen Sparplänen mit regelmäßigen Einzahlungen beruhen, blieben mit gut 27 Mrd. Euro gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum fast unverändert. Bedingt durch den starken Rückgang der Aktienkurse war das Geldvermögen der privaten Haushalte Ende Juni 2008 mit 4 564 Mrd. Euro etwas niedriger als zum Jahresultimo 2007.

Auf der Finanzierungsseite haben die privaten Haushalte auch im 1. Halbjahr 2008 ihre Verbindlichkeiten weiter abgebaut. Die Tilgung der Kredite von Banken und Versicherungen war mit 9 Mrd. Euro allerdings um 2 Mrd. Euro niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Schulden lagen zur Jahresmitte 2008 bei insgesamt knapp 1 540 Mrd. Euro.

Mit 72 Mrd. Euro übertraf die Geldvermögensbildung der Produktionsunternehmen in den ersten sechs Monaten ihren Wert aus dem 1. Halbjahr 2007 (plus 51 Mrd. Euro) deutlich. Dies ging vor allem auf die sehr starke Aufstockung von Aktien (plus 105 Mrd. Euro) und den Erwerb von Firmenbeteiligungen (plus 31 Mrd. Euro) zurück. Der Mittelzufluss in Beteiligungen wurde zu einem guten Teil durch den Abbau anderer Finanzaktiva finanziert. Aus den Bankeinlagen wurden per saldo 2 Mrd. Euro abgezogen, während diese im 1. Halbjahr 2007 mit 23 Mrd. Euro noch stark aufgestockt worden waren. Bei den Geldmarktpapieren kam es mit 15 Mrd. Euro sogar zu einem recht deutlichen Abbau. Die bereits 2007 zu beobachtende sehr kräftige Reduzierung der längerfristigen Schuldverschreibungen hat sich im 1. Halbjahr 2008 weiter fortgesetzt (minus 48 Mrd. Euro).

Die Außenfinanzierung der Produktionsunternehmen lag im 1. Halbjahr 2008 mit gut 38 Mrd. Euro etwa 5 Mrd. Euro unter ihrem entsprechenden Vorjahreswert. Sie erfolgte vor allem über sonstige Beteiligungen (plus 8 Mrd. Euro) und Schuldverschreibungen (plus 10 Mrd. Euro). Die unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesenen Handelskredite wurden in Höhe von 8 Mrd. Euro in Anspruch genommen. Die Mittelbeschaffung in Form von Aktien und Finanzkrediten war mit jeweils nur etwa 2 Mrd. Euro hingegen verhalten. Während die Unternehmen bei inländischen und ausländischen Banken mit 35 Mrd. Euro in recht beträchtlichem Umfang Kredite aufgenommen haben, haben sie ihre Kreditbestände bei Nichtbanken, darunter auch bei ausländischen Töchtern im Konzernverbund, entsprechend reduziert.

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