Bain-Studie : Jede vierte Bank in Europa kämpft ums Überleben

Rund 28 Prozent der europäischen Kreditinstitute befinden sich in einem sehr kritischen Zustand, nur 38 Prozent der größeren Institute stehen gut da. Das gilt vor allem für Institute aus Belgien, den Niederlanden und Skandinavien. Bei nahezu allen Kennzahlen lassen sie den Wettbewerb hinter sich. Das zeigt die Studie „Battle of the Banks: The Fight for Profitable Business Models in Europe" von Bain & Company, für die insgesamt 111 Kreditinstitute analysiert wurden. Fast alle an der Studie beteiligten deutschen Institute zählen zu den 17 Prozent, die zwar ihre Bilanz weitgehend in Ordnung gebracht haben, aber noch unter Schwächen im Geschäftsmodell leiden. Ihre Profitabilität und Effizienz bewegen sich auf dem niedrigen Niveau der griechischen Wettbewerber.  Die Zahl der Banken in kritischem Zustand ist seit 2013 um zwei Prozentpunkte auf 28 Prozent gestiegen. Hier finden sich vor allem Institute aus Griechenland, Italien, Spanien und Portugal.

Sämtliche gescheiterte Banken in den vergangenen zehn Jahren sowie zahlreiche Beteiligte an Zusammenschlüssen, dazu zählen die spanischen Sparkassen, waren zuvor in dieser Kategorie angesiedelt.

Banken mit einer klaren Strategie und mutigen Entscheidungen können der Studie zufolge innerhalb von drei bis fünf Jahren gesunden. Aus den Beispielen jener Banken, denen in den vergangenen Jahren der Sprung in die Gewinnerkategorie gelang, werden vier Stellhebel abgeleitet:

1. Drastische Bilanzkürzung: Banken, die auf die Erfolgsspur zurückgekehrt sind, haben ihre risikogewichteten Aktiva um rund 50 Prozent reduziert, ihr Kreditvolumen um 25 bis 30 Prozent und das Volumen der sogenannten notleidenden Kredite um 70 bis 75 Prozent.

2. Höhere Kundenloyalität im digitalen Zeitalter: Konzentrieren sich Banken auf zukunftsträchtige Geschäftsfelder und die konsequente Digitalisierung, können sie Privat- und Geschäftskunden begeistern und letztendlich ihre Nettozinsmarge bezogen auf die risikogewichteten Aktiva verdoppeln.

3. Radikaler Neuanfang bei den Kosten: Die Erfolgsformel heißt „Zero-based Redesign". Wer Jahr für Jahr seine Kosten von Grund auf neu plant und nicht nur fortschreibt, deckt Einsparpotenziale auf und schafft Freiräume für Investitionen in neue Geschäftsfelder.

4. Veränderte Finanzierung: Die Passivseite von Banken, die zu den Gewinnern aufgeschlossen haben, veränderte sich grundlegend. Die Spareinlagen stiegen um 20 bis 25 Prozent, der Anteil der Wholesale-Finanzierung sank um 70 bis 80 Prozent.

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