m-Bank belastet Commerzbank erneut mit bis zu 290 Millionen Euro

Dr. Bettina Orlopp, Mitglied des Vorstands, Commerzbank
Quelle: Commerzbank / Alexandra Lechner

Unliebsame Überraschung: Die Commerzbank erwartet einen negativer Einmaleffekt bei der m-Bank von 210 Millionen bis 290 Millionen Euro im dritten Quartal. Hintergrund sind die in Polen gesetzlich eingeführten Möglichkeiten von Zins- und Tilgungsstundungen für private Immobilienfinanzierungen. Das operative Ergebnis der Commerzbank im dritten Quartal wird erwartungsgemäß in entsprechender Höhe belastet werden. Die Buchung erfolgt als negativer Ertrag weitgehend im „Übrigen Ergebnis aus Finanzinstrumenten“.

Finanzvorständin Bettina Orlopp dazu: „Angesichts der weiterhin guten Entwicklung unseres operativen Geschäfts rechnen wir für das Gesamtjahr nach wie vor mit einem Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro. Diese Prognose steht unter dem Vorbehalt, dass es zu keiner deutlichen Verschlechterung der konjunkturellen Entwicklung kommt, zum Beispiel wegen weiterer Engpässe in der Gasversorgung.“ Darüber hinaus darf keine wesentliche Erhöhung der Vorsorge für das Schweizer-Franken-Portfolio der m-Bank erforderlich werden.

Die neuen gesetzlichen Regelungen in Polen erlauben es privaten Kreditnehmerinnen und Kreditnehmern, bis Ende 2023 bis zu acht Mal ihre monatlichen Ratenzahlungen für laufende Hypothekenkredite auszusetzen. Die m-Bank rechnet damit, dass 60 bis 80 Prozent der voraussichtlich berechtigten Darlehensnehmer von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden. Gegen diese ungewöhnliche Regelung, die unabhängig von der Vermögenssituation allen Kreditnehmern gewährt wird, wird die Commerzbank rechtliche Schritte prüfen.

Die Stundungen („Credit Holidays“) sind Teil eines Maßnahmenpakets der polnischen Regierung, mit dem diese auf die Folgen der hohen Inflation und der gestiegenen Zinsen reagiert. Die polnische Nationalbank hatte zuletzt den Leitzins auf 6,50 Prozent angehoben. Die Commerzbank rechnet bei der m-Bank bereits im zweiten Quartal mit zusätzlichen Pflichtabgaben von rund 83 Millionen Euro für eine Ergänzung der polnischen Einlagensicherung.

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