Börsennachrichten Ausgabe 18/2016

Deutsche Börse und LSE: Fusion angemeldet

Die Deutsche Börse AG hat für den geplanten Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE) nach Auswertung aller zum Umtausch eingereichten Aktien zum Stichtag der weiteren Annahmefrist am 12. August 2016 eine endgültige Annahmequote des Umtauschangebots der HLDCO123 PLC (HoldCo) von 89,04 Prozent registriert. Die Börse verweist gleichzeitig auf den Vorbehalt einer Reihe von Vollzugsbedingungen, darunter fusionskontrollrechtliche Freigaben durch die EU-Kommission sowie die Genehmigung durch Finanz-, Wertpapier- sowie weitere Aufsichtsbehörden, und will sich nun auf die Erlangung dieser notwendigen regulatorischen und wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen konzentrieren.

Im August haben die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) ihre geplante Fusion zur Prüfung bei der EU-Kommission angemeldet. Die europäischen Wettbewerbs hüter werden den Zusammenschluss nun in einer ersten Phase bis Ende September prüfen. Sollte die Kommission dabei Vorbehalte äußern, können die beiden Börsen im Rahmen einer zweiten, 90 Arbeitstage umfassenden Prüfungsphase Maßnahmen zur Ausräumung dieser Vorbehalte vorlegen. Die hessische Börsenaufsicht, die der Fusion ebenfalls zustimmen muss, wird vermutlich erst nach der EU-Kommission entscheiden. Im Falle einer zweiten Prüfungsphase der Kommission wäre der von den beiden Börsen ursprünglich anvisierte Zeitplan, der den Abschluss der Fusion im Laufe des ersten Quartals 2017 vorsieht, möglicherweise nicht mehr einzuhalten.

IEX: Betrieb aufgenommen

Die alternative Handelsplattform IEX hat am 19. August den Betrieb als offizielle Börse in den USA aufgenommen. Der Handel startete zunächst mit nur zwei Aktien, nach einer kurzen Übergangsphase sind inzwischen alle Aktien über IEX handelbar. Die Zulassung durch die US-Wertpapieraufsicht war im Juni erteilt worden, nachdem das Vorhaben zuvor auf Widerstand bei anderen Börsenbetreibern gestoßen war. IEX verzögert die an die Marktteilnehmer gesendeten Preisdaten um 350 Mikrosekunden. Damit soll verhindert werden, dass Hochfrequenzhändler Preisinformationen von langsameren Handelsteilnehmern zu ihrem Vorteil ausnutzen können.

Euronext: Blockhandel adressiert

Die Mehrländerbörse Euronext eröffnet eine Plattform für Blockhandel, die in Einklang mit der ab 2018 anzuwendenden Finanzmarktrichtlinie MiFid II steht. Neben einer verbesserten Liquiditätsfindung für Buyside-Investoren wie Vermögensverwalter soll die Plattform auch verborgene Orders umfassen. Die früher meist außerbörslich über unregulierte Netzwerke ausgeführten Block-Transaktionen müssen im Zuge verschärfter Vorgaben durch MiFid II künftig über einen regulierten Marktplatz abgewickelt werden. Ein vergleichbares Angebot war zuletzt bereits von Bats Europe angekündigt worden.

Börse Stuttgart: Soforthandel

Privatanleger können seit Ende August über die Börse Stuttgart verbriefte Derivate handeln wie im Direkthandel. Wenn die Order vollständig ausführbar ist, wird sie unmittelbar und stets zum jeweiligen Limit oder besser ausgeführt. Möglich wurde die neue Orderfunktionalität durch die Einführung des neuen Börsensystems Xitaro im vergangenen September an der Börse Stuttgart. Dank der eigenständigen technischen Infrastruktur, so die Börse, können innovative Ideen dieser Art schneller umgesetzt und in den Markt getragen werden. Auf der Homepage erhalten Anleger und Interessierte eine multimediale Heranführung an die Funktionsweise des börslichen Soforthandels.

Als erste Handelsteilnehmer bieten Flatex und Vi-Trade ihren Kunden den neuen Service an. Anleger, die den börslichen Soforthandel nutzen wollen, senden über die Ordermaske ihres Online-Brokers eine Preisanfrage an die Börse Stuttgart. Die Börse sendet eine aktuelle Taxe zurück. Die Anleger müssen dann die Orderaufgabe innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums bestätigen. Dadurch wird eine Order mit entsprechendem Limit an das Börsensystem gesendet. Diese wird vollständig aus geführt oder - wenn dies nicht zeitnah möglich ist - automatisch gelöscht. Der Anleger erhält danach eine Nachricht über die Orderausführung oder aber die Löschung.

Baltic Exchange: Verkauf vor Abschluss

Der Verkauf der Londoner Baltic Exchange an die Singapore Exchange (SGX) steht vor dem Abschluss. Die SGX hat die Konditionen für die Übernahme inzwischen vereinbart und eine Mehrheit der Aktionäre der nicht börsennotierten Londoner Gesellschaft für sich gewinnen können. Stand Anfang September liegt das Angebot der SGX bei 160,41 Pfund in bar je Aktie. Darüber hinaus bietet sie eine Ausschüttung von mindestens 19,30 Pfund je Anteilsschein als Schlussdividende. Die Transaktion soll voraussichtlich Ende November abgeschlossen werden. Für ein Gelingen wird die Zustimmung von 75 Prozent benötigt.

Energiewende: neues Produkt der EEX

Am 4. Oktober beginnt der Handel mit Wind-Power-Futures am Terminmarkt der European Energy Exchange (EEX). Das Produkt soll es Handelsteilnehmern ermöglichen, sich gegen Volumenrisiken bei der Windstromerzeugung im deutschen und österreichischen Marktgebiet abzusichern. Es ist nach den Cap-Futures das zweite Produkt, mit dem die Energiebörse auf die Herausforderungen durch die Energiewende reagiert.

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