Jahresabschlüsse Bundesbank und EZB

Im Geschäftsjahr 2014 hat die Deutsche Bundesbank einen Überschuss von 2,95 Mrd. Euro erzielt, nach 4,59 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Gewinn wurde am 12. März 2015 gemäß § 27 Nr. 2 Bundesbankgesetz in voller Höhe an den Bund überwiesen. Dass der Überschuss geringer als im Vorjahr ausgefallen ist, führt die Bundesbank vor allem auf den Rückgang der erzielten Zinserträge zurück. Die Wagnisrückstellung bleibt mit 14,4 Mrd. Euro unverändert, nachdem sie in den vergangenen Jahren mehrfach aufgestockt worden war. Zwar haben sich laut Bundesbank die Risiken aus dem "Security Markets Programme" und den Refinanzierungskrediten des Eurosystems verringert, gleichzeitig ist aber aufgrund der Leitzinssenkungen im Juni und September 2014 das erwartete Jahresergebnis 2015 und damit das Risikodeckungspotenzial der Bundesbank rückläufig. Die Wagnisrückstellung bleibe auch deshalb unverändert hoch, weil sich durch die vom EZB-Rat neu beschlossenen Ankaufsprogramme zusätzliche Kreditrisiken ergeben. Explizit verwiesen wurde auf die Risiken aus den Ankaufprogrammen für Euro-denominierte gedeckte Schuldverschreibungen (CBPP3) und für forderungsbesicherte Wertpapiere (ABSPP).

Die wichtigste Quelle für den Bundesbankgewinn im Jahr 2014 waren Zinserträge in Höhe von 4,0 (7,3) Mrd. Euro, von denen 3,8 (7,0) Mrd. Euro auf Zinserträge in Euro entfielen. Dem standen Zinsaufwendungen von 0,9 (1,7) Mrd. Euro gegenüber, sodass sich ein Nettozinsertrag von 3,1 (5,6) Mrd. Euro ergab. Der Grund für den Rückgang des Nettozinsertrags um 2,4 Mrd. Euro lag vor allem in den im Jahresdurchschnitt niedrigeren EZB-Leitzinsen. Das Nettoergebnis aus Finanzoperationen, Abschreibungen und Risikovorsorge schloss mit einem Ertrag von knapp 0,5 Mrd. Euro positiv ab (nach einem Nettoaufwand von 0,4 Mrd. Euro aufgrund von Abschreibungen auf Devisen und US-Dollar-Wertpapiere im Jahr 2013).

Die Bilanzsumme belief sich zum 31. Dezember 2014 auf 770,8 (801,0) Mrd. Euro. Die Bundesbank sieht ihre Bilanz 2014 trotz des leichten Rückgangs der Bilanzsumme weiterhin geprägt von geld- und währungspolitischen Aktivitäten, die im Zusammenhang mit der Finanz- und Staatsschuldenkrise stehen. Aufgrund der Ankaufprogramme wird zum Jahresende 2015 aller Voraussicht nach ein weiteres Anwachsen der Bilanzsumme erwartet.

Auf der Passivseite hebt die Bundesbank die deutliche Abnahme der Verbindlichkeiten aus geldpolitischen Operationen um 51 Mrd. auf 90 Mrd. Euro hervor. Ursächlich für diesen Rückgang war vor allem das Auslaufen der Termineinlagen aus den liquiditätsabsorbierenden Feinsteuerungsoperationen im Zusammenhang mit dem "Security Markets Programme". Auch die Euro-Guthaben ausländischer Einleger, in erster Linie ausländische Zentralbanken, haben sich im Berichtsjahr deutlich verringert, und zwar um 40 Mrd. Euro auf 12 Mrd. Euro. Der Rückgang wird maßgeblich auf die Einführung der Negativverzinsung im Juni 2014 zurückgeführt.

Auf der Aktivseite ergab sich bei den geldpolitischen Operationen ein Anstieg des Refinanzierungsvolumens der Kreditinstitute bei der Bundesbank um 14 Mrd. Euro auf 66 Mrd. Euro, insbesondere aufgrund der ersten beiden gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte im September und Dezember 2014. Die Target-2-Forderung gegenüber der EZB verringerte sich 2014 wie schon im Vorjahr, und zwar von 510 Mrd. auf 461 Mrd. Euro. Damit setzte sich der Rückfluss von Zentralbankgeld aus dem deutschen Bankensystem über Target-2 in verringertem Umfang fort.

Positionen in der Bilanz der Deutschen Bundesbank, die Marktpreisschwankungen unterliegen wie beispielsweise Gold und Devisenbestände, werden grundsätzlich zu Marktpreisen bewertet. Die dabei anfallenden Bewertungsgewinne sind nicht erfolgswirksam, sondern werden in einem passivischen Ausgleichsposten aus Neubewertung ausgewiesen. Dieser hat sich 2014 im Vergleich zum Vorjahr vor allem aufgrund des um 13% gestiegenen Goldpreises von 88,1 Mrd. Euro auf 104,5 Mrd. Euro erhöht.

Schon am 19. Februar 2015 hatte die Europäische Zentralbank ihren Jahresabschluss 2014 veröffentlicht, nachdem am Tag zuvor in einer Sitzung des EZB-Rats die Feststellung des geprüften Abschlusses erfolgt war.*) Ihr Jahresüberschuss wird für das Berichtsjahr 2014 mit 0,989 (1,44) Mrd. Euro ausgewiesen. Als Grund für diesen Rückgang nennt die Notenbank in erster Linie a) die infolge des niedrigeren durchschnittlichen Hauptrefinanzierungssatzes gesunkenen Zinserträge aus dem Banknotenumlauf, b) die aufgrund von Tilgungen rückläufigen Nettozinserträge aus dem Programm für die Wertpapiermärkte (Securities Markets Programme - SMP) und c) die im Wesentlichen durch Ausgaben im Zusammenhang mit der Errichtung des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism - SSM) bedingten höheren Betriebsaufwendungen.

Gemäß einem Beschluss des EZB-Rats wurde schon am 30. Januar 2015 eine Gewinnvorauszahlung in Höhe von 841 Mill. Euro an die nationalen Zentralbanken (NZBen) des Euroraums geleistet. Auf seiner Sitzung vom 19. Februar 2015 beschloss der EZB-Rat dann, den verbleibenden Gewinn in Höhe von 148 Mill. Euro am 20. Februar 2015 an die NZBen des Euroraums auszuschütten. Die Erträge der EZB resultieren in erster Linie aus der Anlage ihrer Währungsreserven und aus dem Eigenmittelportfolio der EZB, aus dem Zinsertrag ihres Anteils am gesamten Euro-Banknotenumlauf in Höhe von 8% sowie, in den letzten Jahren, aus Nettozinserträgen aus zu geldpolitischen Zwecken erworbenen Wertpapieren.

Der EZB-Rat beschloss zudem, der Rückstellung für Risiken zum 31. Dezember 2014 einen Betrag in Höhe von 15 (0,4) Mill. Euro zuzuführen, wodurch sich die Rückstellung auf ihren zu diesem Zeitpunkt geltenden Maximalbetrag von 7,575 Mrd. Euro vergrößerte. Die Rückstellung für Risiken dient der Absicherung gegen mögliche Verluste durch Wechselkurs-, Zinsänderungs-, Kredit- und Goldpreisrisiken; diese Risiken werden fortlaufend überwacht. Der Umfang dieser Rückstellung wird jährlich überprüft.

Das Nettozinsergebnis belief sich 2014 auf 1,536 (2,005) Mrd. Euro. Es umfasste Zinserträge in Höhe von 126 (406) Mill. Euro aus dem Anteil der EZB am gesamten Euro-Banknotenumlauf und Nettozinserträge in Höhe von 728 (962) Mill. Euro aus im Rahmen des SMP erworbenen Wertpapieren, wobei 298 (437) Mill. Euro davon aus im SMP-Portfolio der EZB gehaltenen griechischen Staatsanleihen resultierten. Ebenfalls in diesem Betrag enthalten waren Nettozinserträge in Höhe von 174 (204) Mill. Euro aus im Rahmen der drei Programme zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen erworbenen Wertpapieren und in Höhe von 1 Mill. Euro aus im Rahmen des Programms zum Ankauf von Asset-Backed Securities (Asset-Backed Securities Purchase Programme - ABSPP) erworbenen Wertpapieren. Im Zusammenhang mit den Forderungen der NZBen, die sich aus der Übertragung von Währungsreserven an die EZB ergeben, leistete die EZB Zinszahlungen in Höhe von 57 (192) Mill. Euro an die NZBen; die Zinserträge der EZB aus Währungsreserven beliefen sich auf 217 (187) Mill. Euro.

Die realisierten Gewinne aus Finanzgeschäften betrugen 57 (52) Mill. Euro. Auf 8 (115) Mill. Euro beliefen sich die Abschreibungen. Die im Jahresvergleich deutlich niedrigeren Abschreibungen waren in erster Linie auf den insgesamt angestiegenen Marktwert der im US-Dollar-Portfolio und dem Eigenmittelportfolio gehaltenen Wertpapiere zurückzuführen. Die Verwaltungsaufwendungen der EZB setzen sich aus Personalaufwendungen sowie allen sonstigen Verwaltungsaufwendungen zusammen. Dass die Personalaufwendungen 2014 auf 301 (241) Mill. Euro anstiegen, wird auf den im Jahresverlauf kontinuierlich angestiegenen Personalbestand aufgrund der Vorbereitungen für den Start des SSM im November 2014 zurückgeführt. Die im November und Dezember 2014 entstandenen Aufwendungen im Zusammenhang mit dem SSM werden auf 30 Mill. Euro beziffert. Dieser Betrag wird im Geschäftsjahr 2015 abgerechnet, wird jedoch gemäß dem Prinzip der Periodenabgrenzung in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung der EZB für 2014 als Ertrag aus Aufsichtsgebühren ausgewiesen.

Die sonstigen Verwaltungsaufwendungen, die sich aus Gebäudemieten, Honoraren sowie Aufwendungen für sonstige Waren und Dienstleistungen zusammensetzen, beliefen sich 2014 auf 376 (287) Mill. Euro. Der Großteil der im Zusammenhang mit der Errichtung des EZB-Neubaus angefallenen Kosten wurde aktiviert und ist nicht in dieser Position ausgewiesen. Nachdem die EZB im November 2014 ihren Neubau bezogen hatte, wurden die bis zu diesem Zeitpunkt angefallenen aktivierten Aufwendungen aus "Im Bau befindliche Anlagen" in die entsprechenden Positionen unter den Sachanlagen überführt. Die Abschreibung des EZB-Neubaus begann im Januar 2015 im Einklang mit den üblichen Abschreibungsgrundsätzen der EZB.

Die EZB-Bilanz hatte 2014 einen Gesamtumfang von 185 Mrd. Euro. Dieser Anstieg um 11 Mrd. Euro - ausgehend von 174 Mrd. Euro im Jahr 2013 - war hauptsächlich auf die Aufwertung der von der EZB gehaltenen Währungsreserven und Goldbestände sowie die Erhöhung des Banknotenumlaufs zurückzuführen. Zum Ende des Jahres 2014 belief sich die konsolidierte Bilanz des Eurosystems auf 2 208 (2 273) Mrd. Euro im Vorjahr. Die Passiva insgesamt verringerten sich im Wesentlichen aufgrund der Aussetzung der wöchentlichen Feinsteuerungsoperationen, mit denen bislang die im Rahmen des Programms für die Wertpapiermärkte bereitgestellte Liquidität neutralisiert wurde, was zu einem Rückgang der Termineinlagen führte. Die Aktiva insgesamt nahmen ebenfalls ab. In erster Linie war dies darauf zurückzuführen, dass Geschäftspartner der EZB die ihnen im Rahmen der beiden längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (LRGs) mit dreijähriger Laufzeit zugeteilten Beträge vorzeitig zurückzahlten.

Die Bestände des Eurosystems an zu geldpolitischen Zwecken gehaltenen Wertpapieren gingen um 19 Mrd. Euro auf 217 (236) Mrd. Euro zurück. Aufgrund von Tilgungen sanken die Bestände an im Rahmen des Programms für die Wertpapiermärkte gehaltenen Wertpapieren um 34,5 Mrd. Euro. Dieser Rückgang wurde teilweise durch den Erwerb von Wertpapieren im Rahmen des dritten Programms zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen und des Programms zum Ankauf von Asset-Backed Securities ausgeglichen. Die Bestände dieser im letzten Quartal 2014 eingeführten Programme beliefen sich zum Jahresende auf 31,3 Mrd. Euro.

Der Managementbericht, der in den vergangenen Jahren zusammen mit dem Jahresbericht der EZB veröffentlicht wurde, ist ein integraler Bestandteil der jährlichen Finanzberichterstattung der EZB und soll Kontextinformationen liefern, die den Lesern ein besseres Verständnis der Tätigkeit der EZB, ihres Handlungsrahmens und der Auswirkungen der Geschäfte der EZB auf ihren Jahresabschluss ermöglichen. In diesem Jahr wurde der Managementbericht mit Informationen aufgewertet, die eine unmittelbare Relevanz für den Jahresabschluss der EZB haben.

*) Ab 2015 werden der Managementbericht der EZB und die konsolidierte Bilanz des Eurosystems zeitgleich mit dem Jahresabschluss der EZB herausgegeben. Die konsolidierte Bilanz des Eurosystems basiert auf vorläufigen nicht geprüften Zahlen. Die Jahresabschlüsse sämtlicher NZBen werden bis Ende Mai 2015 fertiggestellt. Danach wird die endgültige konsolidierte Jahresbilanz des Eurosystems veröffentlicht.

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