Blickpunkte

Öffentlichkeitsarbeit - Solide Bescheidenheit

Eigentlich sind die Zeiten nicht zum Jubeln. Das haben viele Unternehmen - gerade aus dem Bereich Finanzdienstleistungen - erkannt, die im Umfeld der Krise ein Jubiläum zu begehen hatten. Auch die Nassauische Sparkasse, Wiesbaden, die in diesem Jahr ihr immerhin 170. Bestehen feiert, bleibt dabei eher zurückhaltend. Überhaupt ist bei der Naspa vieles bescheidener geworden. Vorbei die Zeiten, in denen die Bilanzpressekonferenzen zeitliche Ausmaße annahmen wie die einer Deutschen Bank. Vorbei die Zeiten politischer Ambitionen der Großsparkasse und der in die Debatte geworfenen Provokationen des umtriebigen Gregor Mauerer, der es liebte, die Sparkassenszene ein wenig aufzumischen. Stephan Ziegler präsentiert die Naspa weniger effektvoll vielleicht, aber durchaus sympathisch als ein von ordentlichen Kaufleuten solide geführtes Institut. Und das steht einem Haus, das sich unter durchaus schmerzhaften Sparmaßnahmen (bis hin zum Personalabbau) mühsam wieder auf Kurs bringt, durchaus gut zu Gesicht. Immerhin: Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Kundenvertrauen hat die Naspa offensichtlich nicht verloren. Immerhin 1100 Kunden konnten netto gewonnen werden, wobei Ziegler auf den schrumpfenden Markt verweist.

Anders als 2008 kann die Naspa für 2009 auch wieder einen Jahresüberschuss von 22,5 Millionen Euro ausweisen, wofür nicht zuletzt die anhaltenden Anstrengungen zur Kostensenkung beitrugen. Immerhin sank die Cost Income Ratio von 78,4 auf 68,3 Prozent. Dass die hohen Altlasten aus der betrieblichen Altersversorgung es in Zukunft trotz gutem Kundengeschäft kaum zulassen, in Zukunft hervorragende Ergebnisse auszuweisen, wird da sicher zu Recht als "dicker Wermutstropfen" empfunden. Hier tut der Blick auf die 170-jährige Geschichte des Hauses, in der es mancherlei Widrigkeiten zu bestehen galt, vielleicht ganz gut.

Ins Jubiläumsjahr gestartet sind die Wiesbadener besser als geplant, aber doch nur "zufriedenstellend", vor allem auch im Vergleich mit anderen Instituten im Verbund. Sowohl beim Kreditgeschäft als auch bei den Einlagen liegt man gegenüber den übrigen hessischen Sparkassen wie auch den Großsparkassen zurück. Doch Ziegler bleibt gelassen. Mit Blick auf die im ersten Quartal 2010 um 1,5 Prozent geschrumpften Einlagenbestände etwa sagt er: "Einlagenvolumen ist kein Asset an sich, wenn die Margenfrage nicht beantwortet ist." Und 2009 sei es gelungen, die Marge zu erhöhen. sb

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