Blickpunkte

Personal Financial Management App und Web

Die Kategorie "Finanzen" gehört sicherlich nicht zu den populärsten Rubriken in Apples App-Store. Spiele und Unterhaltungsprogramme finden verständlicherweise deutlich mehr Zuspruch. Innerhalb der Kategorie Finanzen wiederum gibt es ebenfalls deutliche Interessenschwerpunkte. Hier finden sich die Programme zur Verwaltung der persönlichen Finanzen regelmäßig unter den Top-10 der Hitlisten. Während sich dabei in der Rangliste der meistgeladenen Gratisprogramme die zahlreichen kostenlosen Apps der jeweiligen Institute respektive der beiden Verbünde tummeln, sind unter den Top-15 der meistgekauften Apps vor allem drei Anbieter mit ihren Programmen präsent:

i-Outbank stammt von der 2001 gegründeten Stoeger IT GmbH und ist sowohl für i-Phone als auch für i-Pad verfügbar. Als White-Label-Produkt findet sich diese App darüber hinaus bei Comdirect, Hypovereinsbank und den Sparda-Banken, und eine Version für Apple-Computer komplettiert das derzeitige Angebot des Dachauer Unternehmens.

Seit Ende letzten Jahres im App-Store vertreten ist die Software Finanzblick in einer i-Phone- und einer i-Pad-Variante, die von der bereits im Bereich der Steuerklärungssoftware bekannten Buhl Data Service GmbH aus Neunkirchen entwickelt wird. Unabhängig von einem Smartphone kann der Nutzer seine Finanzangelegenheiten auch über eine eigene Web-App erledigen.

Dritter im Bunde und gleichsam Platzhirsch ist die Star Finanz GmbH aus Hamburg mit ihren Apps Star-Money respektive S-Banking. Die 100-prozentige Tochter der Finanz Informatik zählte mit ihrer damals ausschließlich für Sparkassen programmierten App zu den Pionieren des Mobile Bankings auf Apples Smartphone.

Zwischen diesen drei Anbietern besteht seit einiger Zeit ein deutlich wahrnehmbarer Wettbewerb. Mit immer neuen Funktionalitäten will man das virtuelle Haushaltsbuch zu umfangreichen Plattformen für das persönliche Finanzmanagement ausbauen. Mit jeder neuen Version werden weitere Kreditinstitute und (institutsfremde) Kreditkarten unterstützt, und mittlerweile lassen sich beispielsweise mit Finanzblick auch Kunden- und Bonuskarten verwalten. Preisreduzierungen und Gewinnspiele sollen weitere Kunden anlocken.

Einen gewissen Aufholbedarf hat nun offensichtlich die Star Finanz ausgemacht. Sie arbeitet aktuell an einer speziellen Version für Apple-Computer und hat mit Star-Money Web ihre Produktfamilie um ein browserbasiertes Banking-Portal erweitert. Hiermit will das Unternehmen einen zentralen Zugang zu Konten und Depots bei unterschiedlichen Banken und Sparkassen inklusive vieler Zahlungs verkehrsfunktionen bieten und dank automatischer Kategorisierung und Auswertungen ein komfortables Management der persönlichen Finanzen er möglichen.

Die Funktionalitäten der drei genannten Plattformen haben sich mittlerweile sehr stark angenähert, und es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis auch von Outbank eine Weblösung vorgestellt wird. Mobile Banking und eine persönliche Finanzverwaltung ermöglichen alle drei Anwendungen, sodass es eher eine Frage der Optik und des persönlichen Geschmacks ist, für welches Produkt man sich entscheidet. Die Nachfrage nach solchen Apps ist offensichtlich ungebrochen, und die Sicherheit scheint für viele Bankkunden auf einmal in den Hintergrund zu treten, wenn sie ihre sensiblen Konto- und Kartendaten gleich mehrerer Institute der App eines Softwareunternehmens anvertrauen.

Die Nachfrage unterstreicht allerdings gleichzeitig auch die zunehmende Bedeutung des Personal Financial Managements (PFM). Nachdem in anderen Ländern und insbesondere in den USA bereits einige Kreditinstitute erfolgreich solche PFM-Lösungen einsetzen, haben diesen Trend auch die deutschen Kreditinstitute erkannt. In Fachräten und Entscheiderrunden macht man sich konkrete Gedanken, wie das Personal Financial Management auf den Webseiten der Häuser Einzug halten könnte. Den besten Zugang zum Kunden und damit die höchste Chance auf eine sinnvolle Nutzung von PFM werden sicherlich die Institute haben, die den größten Teil des Zahlungsverkehrs des Kunden abwickeln.

Ein deutlicher Mehrwert für den Kunden ergibt sich allerdings erst, wenn die angebotenen Lösungen nicht nur verschiedene Konten und Kreditkarten berücksichtigen, sondern - im Sinne einer ganzheitlichen Beratung - alle Bedarfsfelder des Kunden abdecken. Während eine Konsolidierung von Konto- und Kartenumsätzen bei verschiedenen Institute mittlerweile technisch realisierbar ist, wird man auf eine Zusammenführung der abgeschlossenen Anlage-, Kredit- und Versicherungsprodukte verschiedener Anbieter auf einer Plattform allerdings noch warten müssen. KD

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