Blickpunkte

Personal Financial Management - App-Date misslungen

Unter den umsatzstärksten und meistgekauften Apps für Apples mobile Geräte findet sich in schöner Regelmäßigkeit Software für das Online-Banking. Applikationen wie Sparkasse+, Finanzblick, Starmoney oder vr.de können mittlerweile jedoch sehr viel mehr als lediglich die Anzeige des Kontostandes oder das Ausführen einer Überweisung. Sie haben sich vielmehr zu einem umfangreichen Instrument des persönlichen Finanzmanagements gemausert. Die Verwaltung mehrerer Bankverbindungen und Kreditkartenkonten, die automatische Zuordnung von Buchungen zu verschiedenen Kategorien und die grafische Aufbereitung von Ein- und Ausgängen soll der mobilen Generation helfen, den Überblick über ihre finanziellen Angelegenheiten zu behalten.

Bereits seit längerem mit einer Finanz-App im i-Tunes-Store vertreten ist die Dachauer Stoeger IT GmbH, und zwar sowohl mit einer eigenen Applikation als auch mit White-Label-Apps für die Comdirect, Hypovereinsbank und die Sparda-Banken. Die eigene App i-Outbank war 2010 i-Phone-App des Jahres, und das Renommee des Unternehmens und seiner Software war bis vor kurzem noch tadellos. Das änderte sich schlagartig mit dem jüngsten Update, bei dem so ziemlich alles schiefging, was nur schief laufen konnte. Die bereits Monate zuvor für Mitte Januar 2013 vollmundig angekündigte zweite Fassung von Mac- und i-OS-Version ließ zunächst einige Tage auf sich warten. Als Grund nannten die Entwickler über Twitter Verzögerungen bei der Zulassung durch Apple.

Kurz nach Veröffentlichung der neuen Version hagelte es von vielen Nutzern massive Kritik. Bemängelt wurden insbesondere lange Ladezeiten, langsame Reaktionen, doppelte Buchungen, falsche Saldierungen und sogar komplette Programmabstürze.

Auch die im Vorfeld als Innovation angekündigte Synchronisierung verschiedener Geräte über Apples i-Cloud verursachte offenbar Probleme. Für einen regelrechten Aufschrei unter den Nutzern sorgte allerdings eine Sicherheitslücke in der Mac-Version: Die neue Version sicherte das Nutzer-Passwort zur Datenbank-Verschlüsselung im Klartext in einer Systemdatei, die auf den betroffenen Rechnern ohne Probleme eingesehen werden konnte. Das einige Tage später veröffentlichte Sicherheitsupdate schloss zwar diese Lücke, allerdings waren nun keine Überweisungen bei der Hypovereinsbank oder der Hamburger Sparkasse mehr möglich.

Mittlerweile ist Version 2.0.2 erschienen, und die Wogen haben sich ein wenig geglättet. Die Synchronisierung über die i-Cloud bereitet jedoch nach wie vor Probleme, sodass man nun in enger Abstimmung mit Apple versucht, die Schwierigkeiten zu lösen. Die Macher von Outbank 2 sehen dabei das Unternehmen aus Cupertino in der Verantwortung, eine fehlerfreie Synchronisierung von Daten zur Verfügung zu stellen, und verweisen auf einige andere Unternehmen, die in ihren Apps eine i-Cloud-Unterstützung inzwischen wieder zurückgezogen haben. Sicherlich mag diese Kritik an Apples Cloud-Lösung berechtigt sein, und in diesem gesamten Prozess ist die Schuld für die Probleme keineswegs nur bei der Stoeger IT GmbH zu suchen. Die Vielzahl der Schwierigkeiten gerade bei derart sensiblen Bankdaten und die zum Teil verspätete Reaktion auf Kundenkritik via Facebook oder Twitter haben allerdings sehr am ehemals guten Image des Dachauer Unternehmens gekratzt. Dass die Macher dann Mitte Februar ihre sozialen Aktivitäten im Netz weitgehend eingestellt, ihren Twitter-Account als nicht mehr einsehbar und die Facebook-Fanseite vom Netz genommen haben, trägt mit Sicherheit nicht dazu bei, diese Reputation zu verbessern. KD

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