Innovationen

Nicht schnell genug

Bild 3

Der Hype um das Handyspiel Pókemon Go schien vorübergehend ein guter Vertriebsansatz für Versicherungen zu sein - schließlich erlitten Spieler, die sich nur noch auf das Spiel konzentrierten und dabei ihre Umgebung aus dem Blick verloren, häufig Unfälle und Verletzungen. Auf rund 100 Millionen Euro schätzt der Berliner Online-Versicherungsmakler Knip die zum Beispiel durch Autounfälle oder Stürze verursachten Schäden. Anfang August hat das Unternehmen deshalb die "weltweit erste" Pókemon-Versicherung angeboten.

Doch so schnell man damit auch war: Zu diesem Zeitpunkt war die größte Begeisterung längst abgeflaut. Die passende Versicherung zum Spiel wird sich deshalb wohl nicht zum großen Verkaufsschlager entwickeln, es sei denn, die nächste Version des Spiels würde viele Spieler wieder zurücklocken.

Das Beispiel zeigt, wie schwierig es für Finanzdienstleister ist, aktuelle Trends für sich zu nutzen. Zu jedem Trend das passende Produkt im Angebot zu haben, wird in der zunehmend schnelllebigen Welt kaum möglich sein - selbst wenn es Banken und Versicherern gelingt, die immer wieder geforderte Agilität der Fintechs in die eigenen Strukturen zu übersetzen.

Das muss vielleicht auch gar nicht sein. Dennoch würde es den Finanzdienstleistern gut tun, bei neuen Trends Flagge zu zeigen. Bei Pókemon Go beispielsweise hätte man Bestandskunden vielleicht ein mit wenigen Klicks abschließbares kurzfristiges "Update" ihrer Unfallversicherung gegen einen kleinen Mehrbeitrag anbieten können. Um solche Chancen nutzen zu können, müssen viele Anbieter aber vermutlich erst die nötigen Strukturen schaffen. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X