Kontroverse

Sicherheit Immer mehr physische Angriffe auf Geldautomaten

Chip & PIN, so freuen sich die Kartenemittenten, haben das Sicherheitsrisiko im Kartengeschäft erheblich verringert. Skimming-Attacken und Verluste sind europaweit weiter rückläufig. Im ersten Halbjahr 2013 ging die Zahl der registrierten Vorfälle um neun Prozent zurück. Und doch besteht kein Grund zur Entspannung.

Zum einen stammt der Großteil der im Zusammenhang mit dem GAA-Betrieb entstehenden Verluste in Höhe vom insgesamt 124 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2013 (minus fünf Prozent) immer noch aus dem Skimming, vorwiegend außerhalb Europas, allen voran in den USA, der Dominikanischen Republik und Brasilien. Die Skimming-Verluste weist das European ATM Security Team EAST mit 121 Millionen Euro aus.

Zum anderen verlagert die kriminelle Szene ihre Angriffsszenarien. Zwei Betrugsvarianten funktionieren in EMV-Umgebungen: erstens das Cash-Trapping, bei dem das vom Geldautomaten ausgezahlte Geld zurückgehalten wird, bis der Karteninhaber gegangen ist. Bei der zweiten Variante, dem sogenannten "Transaction reversal fraud", wird lediglich ein Teil der ausgezahlten Banknoten entnommen. Der Rest wird wieder eingezogen, wobei in vielen Fällen - je nach den Voreinstellungen des jeweiligen Kreditinstituts - die gesamte Transaktion annulliert, dem Konto also der gesamte Betrag wieder gutgeschrieben wird. Beide Betrugsarten zusammen haben im ersten Halbjahr 2013 in Europa um 77 Prozent auf 7 885 Fälle zugenommen.

Die eigentlichen Sorgen macht der Branche aber die Zunahme der physischen Angriffe auf Geldautomaten. 1 007 Fälle weist die European ATM Crime Statistic aus - was einer Steigerung um vier Prozent entspricht. Jeder dritte dieser Angriffe erfolgte mittels Sprengstoff- oder Gasexplosionen (plus 74 Prozent). Insgesamt verloren Kreditinstitute durch physische Angriffe auf Geldautomaten zehn Millionen Euro (plus 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Der durchschnittliche Bargeldverlust wird vom European ATM Security Team EAST mit 10 517 Euro pro Vorfall angegeben. Besorgniserregend sind solche Szenarien allerdings primär wegen der damit verbundenen Kollateralschäden: der Gefahr für Kunden beziehungsweise Passanten und Mitarbeiter, aber auch der entstehenden Gebäudeschäden. Im kommenden Jahr will sich die Branche deshalb ausführlicher mit gerade dieser Thematik befassen. Red.

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