Vor- und Zwischenberichte

Sparkasse Bochum

Spurlos sind die Auswirkungen der Finanzmarktkrise zwar auch nicht an den beiden Verbundgruppen vorbeigegangen. Aber im Gegensatz zu vielen internationalen Banken dürfen die meisten Primärbanken auch in dem schwierigen Bankenjahr 2008 ein positives Ergebnis verkünden. Dass der Ertrag der Sparkasse Bochum im Berichtsjahr 2009 zurückging, lag sowohl an der Entwicklung des Zins- als auch des Provisionsgeschäftes. Den vorläufigen Zahlen nach schrumpfte in Bochum das Betriebsergebnis vor Bewertung im Berichtsjahr um spürbare 23%.

Doch anders als bei vielen Banken mit einem hohen Anteil an Kapitalmarktgeschäft konnte die auf die Region fixierte Sparkasse immerhin noch 55,9 (72,6) Mill. Euro erreichen. Und nach Berücksichtigung des in langfristiger Betrachtung immer noch unterdurchschnittlichen Bewertungsbedarfs im Kreditgeschäft von 11,3 Mill. Euro, im Wertpapierbestand von 7,6 Mill. Euro sowie einer Dotierung der Reserven nach § 340 f und g in Höhe von 15,9 Millionen Euro konnte der Vorstandsvorsitzende rund 10 Mill. Euro als Jahresüberschuss wie auch als Ausschüttungsbetrag an die Stadt Bochum als Träger in Aussicht stellen. Erwirtschaftet wurde das Ergebnis mit 1 337 (1347) Mitarbeitern.

Neben der offensiven Konditionenpolitik erklärt die Sparkasse den Ergebnisrückgang mit einem deutlichen Anstieg der kurzfristigen Renditen und der im vergangenen Jahr weiterhin flachen Zinsstrukturkurve. Wie bei vielen anderen Instituten waren unter anderem die Erträge aus der Fristentransformation rückläufig. Während der Zinsaufwand sich im Berichtsjahr um 8,3% auf 167,6 Mill. Euro erhöhte, konnten die Zinserträge nur um 3,7% auf 283,0 Mill. Euro gesteigert werden. Entsprechend schmäler fiel mit 115,5 (118,2) Mill. Euro die Zinsspanne aus, ein Effekt, der durch den Rückgang des ordentlichen Ertrages um 4,9% auf 30,8 Mill. Euro noch verstärkt wurde. Unter Berücksichtigung des um 5,4% auf 91,0 Mill. Euro gestiegenen ordentlichen Aufwands und des mehr als halbierten, aber in absoluten Größen nicht sonderlich bedeutsamen Eigenhandels (0,7 nach 1,6 Mill. Euro) ergibt sich das besagte Betriebsergebnis von 55,9 Mill. Euro.

An der Durchschnittsbilanzsumme gemessen führt die geschilderte Entwicklung zu einer Zinsspanne von 1,97 (2,06)%, zu einem ordentlichen Ertrag von 0,53 (0,57)% der DBS, zu einem ordentlichen Aufwand von 1,55 (1,51)% der DBS (davon Personalaufwand 0,97% nach 0,92%) und zu einem Betriebsergebnis vor Bewertung von 0,95 (1,15) der DBS.

Mit Blick auf die Bilanzentwicklung berichtet die Sparkasse von einem Anstieg der Kundeneinlagen um 3,7% auf 4,454 Mrd. Euro und der Forderungen an Kunden um 3,6% auf 3,396 Mrd. Euro. Ebenso wie der gesamte Regionalverband WLSGV weist die Sparkasse in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ihre Kundeneinlagen damit deutlich die Summe der ausgegebenen Kredite übersteigt und somit in aller Regel keine Notwendigkeit besteht, Gelder über den gestörten Geld- und Kapitalmarkt zu beschaffen, um liquide zu sein. Im gesamten Verbandsgebiet Westfalen-Lippe stehen den Forderungen an Kunden in Höhe von rund 72,0 Mrd. Euro Kundeneinlagen von 76,8 Mrd. Euro gegenüber. Die Bilanzsumme der Sparkasse Bochum wuchs im Berichtsjahr um 125,5 Mill. Euro auf 5,56 Mrd. Euro.

Mit einem Bewilligungsvolumen an Krediten im Geschäftsjahr 2008 in Höhe von 673,9 Mill. Euro konnte das Ergebnis aus dem Vorjahr um 137,9 Mill. Euro, also gut ein Viertel, gesteigert werden. Getragen sieht die Sparkasse diese Entwicklung von der weiterhin sehr hohen Kreditnachfrage gewerblicher Kunden, denen insgesamt Kredite in Höhe von 486,9 Mill. Euro (plus 36,7%) bereitgestellt werden. Besonders groß war hierbei mit 331,7 Mill. Euro die Investitionsbereitschaft in Immobilien. Für sonstige Investitionen werden Investitionskredite von 155,2 Mill. Euro (plus 15,4%) gemeldet. Die hohe Investitionsbereitschaft spiegelte sich aus Sicht der Sparkasse auch in den Wachstumsraten des Leasinggeschäftes wider, wo das Volumen auf 19,4 Mill. Euro gesteigert und damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt werden konnte.

Bei privaten Baufinanzierungen stieg das Bewilligungsvolumen um 3,3% auf 158,1 Mill. Euro. Im Berichtsjahr wurden von der hauseigenen Tochtergesellschaft zur Immobilienvermittlung an rund 3 700 Interessenten insgesamt 168 Objekte vermittelt (plus 6,3%), wobei der Geschäftsverlauf im Herbst 2008 deutlich eintrübte. Das Gesamtvolumen der Objektvermittlungen betrug 32,5 Mill. Euro. Nachhaltig gestoppt sieht die Sparkasse Bochum den Trend sinkender Bewilligungszahlen im Konsumentenkreditgeschäft. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden Privatkredite und Autokredite in einem Volumen von insgesamt 31,7 Mill. Euro ausgezahlt - 6,4% mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im Vermittlungsgeschäft für die Verbundunternehmen berichtet die Sparkasse Bochum von unterschiedlichen Entwicklungen im Berichtsjahr. Eine unverändert hohe Nachfrage konnte das Bauspargeschäft verzeichnen. Dass dort mit einem Volumen von 126,8 Mill. Euro an vermittelter Bausparsumme ein neuer Höchststand erreicht werden konnte, führt die Sparkasse nicht zuletzt auf die seit Ende 2008 Riester-geförderte Bausparvariante zurück und verweist auf weiteres Potenzial in diesem Produktbereich.

Ein ungebrochen großes Interesse wird auch bei traditionellen Riester-Produkten gemeldet. So stieg der Bestand an Riestergeförderten Produkten im Berichtsjahr um fast 30% im Vergleich zum Vorjahr. Anders als ihre Mitbewerber hat die S-Gruppe diesen Bereich allerdings erst vergleichsweise spät forciert und generiert ihr Wachstum auf einen relativ kleinen Bestand.

Im Bereich Altersvorsorge meldet die Sparkasse mehr als 3 000 abgesetzte Verträge (plus 2,2%) und in der vermittelten Versicherungssumme im Bereich der Altersvorsorge ein Plus von rund 6,9 Mill. Euro oder 21% auf über 40 Mill. Euro. Im Segment der Sach- und Krankenversicherungen konnten insgesamt 4 234 Verträge vermittelt werden, ein Zuwachs von über 20%. Die Beitragssumme erhöhte sich dabei um 28% auf 852,5 Mill. Euro. In der Vermittlung von Altersvorsorgeprodukten und/oder Versicherungen sieht die Sparkasse für die Zukunft noch erhebliches Potenzial.

Deutlich verringert, nämlich um 25%, hat sich bei der Sparkasse der Umsatz von Investmentanteilen. Insgesamt lag der Wertpapierumsatz im zurückliegenden Jahr mit 377,7 Mill. Euro rund 20% unter dem Vorjahreswert. Dabei sank der Handelsumsatz mit Aktien überproportional um 46% auf 97,1 Mill. Euro. Als Resultat der zunehmend volatilen Aktienmärkte will das Institut die gestiegene Nachfrage nach sicheren klassischen Geldanlagevarianten gewertet wissen, etwa das Sparkassen-Zuwachssparen, sowie Fest- und Tagesgelder. Der Umsatz in festverzinslichen Wertpapieren etwa ist um um 31,9 Mill. Euro auf 154,9 Mill. Euro gestiegen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X