Bilanzen

Sparkasse Paderborn / Sparkasse Spree-Neiße / Sparkasse zu Lübeck AG

Sparkasse Paderborn

Zinsüberschuss um gut 5 Mill. Euro erhöht - Provisionsüberschuss überproportional gestiegen - Verwaltungsaufwand gesenkt - plus 43,6% bei der Risikovorsorge - Steuerposition um 48,6% höher als im Vorjahr - Jahresüberschuss nahezu unverändert bei 5,4 Mill. Euro - Bilanzsumme auf 3,134 Mrd. Euro gestiegen - Zuwachs bei den Kundeneinlagen

Das Geschäftsgebiet der 1848 gegründeten Sparkasse Paderborn umfasst heute den Kreis Paderborn mit Ausnahme der Stadt Delbrück sowie die Stadt Marsberg. Das Institut betreut in der Trägerschaft des Sparkassenzweckverbandes des Kreises Paderborn und der Städte Paderborn und Marsberg mit 737 bankspezifischen Mitarbeitern über 170000 Kunden in 46 personenbesetzten Geschäftsstellen. Zur Bargeldversorgung werden 80 Geldausgabeautomaten betrieben. In der Rangliste des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes wird die Sparkasse für das Berichtsjahr 2010 auf Rang 89 (90) geführt, unter den 74 Häusern in ihrem Regionalverband Westfalen Lippe auf Rang 9. Zum Vergleich, die ebenfalls in dieser Ausgabe betrachteten Sparkassen Spree-Neiße und zu Lübeck nehmen auf der DSGV-Liste die Ränge 123 (121) und 144 (142) ein.

Der Blick auf die Ertragslage der Sparkasse Paderborn weist mit weitem Abstand das Zinsgeschäft als stärkste Ertragsquelle aus. Mit plus 5,06 Mill. Euro ist der Zinsüberschuss im Berichtsjahr noch einmal um 6,5% auf 82,53 Mill. Euro gestiegen und erreicht damit einen Anteil von 81,48 (81,83)% am Rohertrag. Die steile Zinsstrukturkurve mit niedrigen Zinsen im kurzfristigen Bereich, so erläutert die Sparkasse diese Entwicklung, führte einerseits zu einem Mehrertrag aus der Fristentransformation. Jedoch blieben andererseits die Margen durch die gestiegene Konkurrenzsituation im Bankensektor sowie die zunehmende Zinssensibilität der Kunden weiter unter Druck.

Stärker gestiegen als der Zinsüberschuss ist mit einem Plus von 9,1% auf 18,76 Mill. Euro der Provisionsüberschuss. Auch an dieser Stelle nennt die Sparkasse für das zurückliegende Geschäftsjahr zwei gegenläufige Trends. Während die Erträge insbesondere im Giroverkehr und im Ver sicherungsgeschäft gesteigert werden konnten, waren sie im Wertpapiergeschäft im Vergleich zum Vorjahr erneut rückläufig.

Spürbar, nämlich um 4,4% senken konnte die Sparkasse ihre Verwaltungsaufwendungen (auf 54,31 Mill. Euro). Ursächlich dafür waren geringere Personalaufwendungen von 34,08 (37,22) Mill. Euro. Der höhere Vorjahreswert resultiert freilich nach Angaben der Sparkasse im Wesentlichen aus einem außerordentlichen Aufwand im Bereich der Pensionsrückstellungen. Der Sachaufwand in Höhe von 16,48 Mill. Euro ist im Berichtsjahr um 4,2% gestiegen. Dies führt das Institut maßgeblich auf höhere Versicherungsbeiträge und Instandhaltungsaufwendungen sowie einen Anstieg der Verbandsumlage zurück.

Nach der gemäß § 340 f Abs. 3 HGB zulässigen Verrechnung mit Erträgen, so kommentiert die Sparkasse den Anstieg der Risikovorsorge, werden 21,27 (14,81) Mill. Euro an Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft ausgewiesen. Das Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft bezeichnet sie dabei dank "der konservativen Ausrichtung (vor allem Anlage in Staatsanleihen und Pfandbriefen) als gering". Die Erhöhung des Bewertungsaufwandes im Kreditgeschäft war in den Planungsrechnungen prognostiziert. Als Betriebsergebnis werden 24,54 (24,22) Mill. Euro ausgewiesen.

Dass der Steueraufwand mit 13,22 Mill. Euro gleich um 48,6% höher liegt als im Vorjahr, erklärt die Bank in erster Linie mit einer anderen steuerlichen Bewertung einer Rückstellung. Der Bilanzgewinn ist mit 5,4 Mill. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Mit dem Betriebsergebnis vor Bewertung als Maßgröße der Ertragskraft sieht sich die Sparkasse ebenso über dem Ergebnis der westfälisch-lippischen wie mit der im Vergleich zum Vorjahr deutlich gefallenen Cost Income Ratio.

Insgesamt weist die Sparkasse unter Einbeziehung des Bilanzgewinns 2010 ein Eigenkapital in Höhe von 152,0 (146,3) Mill. Euro auf. Neben den Gewinnrücklagen verweist sie auf "umfangreiche weitere Eigenkapitalbestandteile im Sinne des KWG und angemessene stille Reserven". Die Mindestkapitalanforderungen der Solvabilitätsverordnung, die eine Eigenkapitalunterlegung für Kreditrisiken, Marktpreisrisiken und operationelle Risiken beinhalten, so der Hinweis, wurden jederzeit erfüllt. Als Gesamtkennziffer werden zum 31. Dezember 2010 ohne Berücksichtigung des ausschüttungsfähigen Teils des Jahresüberschusses 16,2% genannt.

Die Bilanzsumme der Sparkasse Paderborn wuchs zum 31. Dezember 2010 um 1,1% auf 3,134 Mrd. Euro. Das aus Bilanzsumme und Eventualverbindlichkeiten bestehende Geschäftsvolumen erhöhte sich um rund 1,2% auf 3,168 Mrd. Euro. Ein Blick auf die Bilanzstruktur zeigt auf der Aktivseite der Bilanz die Kundenforderungen mit einem Anteil von 63,83 (61,43) als stärkstes Gewicht, gefolgt von den Wertpapieranlagen mit 24,91 (26,13)%. Für die Sparkasse Spree-Neiße kehrt sich dieses Verhältnis nahezu um.

In konkreten Zahlen stiegen die Forderungen an Kunden bei der Sparkasse Paderborn um 96,1 Mill. Euro beziehungsweise 5,0% auf 2,001 Mrd. Euro. Einen besonderen Schwerpunkt des Kreditgeschäfts legt die Sparkasse auf die Finanzierung von Erneuerbaren Energien, der im Geschäftsbericht eine ausführliche Darstellung gewidmet ist. Im abgelaufenen Geschäftsjahr, so heißt es an dieser Stelle ergänzend, finanzierte die Sparkasse Paderborn 544 Photovoltaikanlagen mit einem Gesamtvolumen von 56,7 Mill. Euro.

Auf derPassivseite der Bilanz decken die Kundeneinlagen 68,19 (66,22)% der Bilanzsumme ab. Sie erreichen damit bei Weitem nicht den entsprechenden Anteil in der Sparkasse Spree-Neiße, aber ebenso deutlich mehr als in Lübeck. Der Zuwachs entfällt im zurückliegenden Berichtsjahr maßgeblich auf die Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten, die ein Plus von 26,0% zu verzeichnen hatten. Insgesamt haben nach wie vor die anderen Verbindlichkeiten das größte Gewicht auf der Passivseite (39,68% nach 41,41%).

Personalien: Verwaltungsrat: Heinz Paus (Vorsitzender), Manfred Müller, (stellvertretender Vorsitzender), Detlef-Heinrich Klaholt-Heiermeyer (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Hans Laven (Vorsitzender), Hubert Böddeker

Sparkasse Spree-Neiße

Leichtes Wachstum bei Zins- und Provisionsüberschuss - Verwaltungsaufwendungen nach IT-Umstellungen angestiegen höhere Risikovorsorge - Jahresüberschuss knapp über Vorjahresniveau - Bilanzsumme bei 2,51 (2,49) Mrd. Euro

Fast 30-mal erwähnt die in Cottbus ansässige Sparkasse Spree-Neiße in ihrem Geschäftsbericht ihre regionale Verankerung getreu der Linie der Sparkassenorganisation. Und die Werbetrommel wird weiter gerührt: Rund 80 Prozent der potenziellen Kunden unterhalten nach Angaben des Instituts eine Geschäftsbeziehung zur Sparkasse. Dass selbstredend auch die Auszeichnung zur "besten Bank der Stadt" Erwähnung findet, zeigt, wie gerne man sich bei der OSV-Sparkasse mit den Ergebnissen des Geschäftsjahres 2010 zufrieden geben möchte.

Und doch hat die Sparkasse Spree-Neiße in der Gegenüberstellung mit den beiden anderen hier besprochenen Instituten in den Zuwachsraten sowohl beim Zins- wie auch beim Provisionsgeschäft, die sich beide gleichwohl auf einem recht hohen Niveau befinden, unterdurchschnittlich abgeschnitten - Strukturunterschiede wie die typischerweise größere Bedeutung des Einlagengeschäfts bei den ostdeutschen Sparkassen und Gestaltungsmöglichkeiten bei Bilanz und GuV einmal außen vor gelassen. Die wichtigste Ertragsquelle der Sparkasse Spree-Neiße stellt wie in den Vorjahren und bei den meisten Sparkassen üblich der Zinsüberschuss dar. Dieser ist im vergangenen Geschäftsjahr im Vergleich zum Vorjahr moderat um 4,8% auf 79,9 (76,3) Mill. Euro angestiegen - durch das im Jahresverlauf weiter fallende Zinsniveau habe die Sparkasse dabei insbesondere von einer Reduzierung des Zinsaufwandes profitiert. Zum Vergleich: In Paderborn stand hier ein Plus von 6,5%, in Lübeck von 7,3% zu Buche.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Provisionsüberschuss. Mit einem Plus von 1,5% auf 12,8 (12,6) Mill. Euro fiel auch hier die Zunahme in einem für die dezentralen Organisationen positiven Umfeld geringer aus, als das bei den beiden anderen hier besprochenen Instituten der Fall war (plus 9,1 beziehungsweise plus 2,1%). Im Ergebnis der beiden Ertragsquellen erhöhte sich der Rohüberschuss der Sparkasse Spree-Neiße um 4,3% auf 92,7 (88,9) Mill. Euro. Betrachtet man nun diesen in Relation zur Bilanzsumme, so wandelt sich das vergleichende Bild etwas: Mit einem Verhältnis von 3,7% erwirtschaftet die OSV-Sparkasse pro Bilanzsummen-Euro mehr Ertrag als die Institute in Paderborn (3,2%) und Lübeck (3,0%).

Mit einem Betrag von 40,9 (39,6) Mill. Euro erhöhten sich die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr um insgesamt 3,4%. Als Grund nennt das Institut insbesondere Mehraufwendungen für die Umstellung der EDV auf die Kernbankanwendung OS-Plus des gruppeneigenen Frankfurter IT-Dienstleisters Finanz Informatik. Demgegenüber reduzierten sich die Personalaufwendungen um 2,1% auf 22,0 (22,5) Mill. Euro. Die Cost Income Ratio als Kennzahl der operativen Aufwands-Er-trags-Relation wird auf 41,7% beziffert und lag damit leicht höher als der Vorjahreswert von 41,1%, aber im Sparkassenvergleich weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.

Deutlich angehoben wurde im Berichtsjahr die Risikovorsorge. Nach 5,0 Mill. Euro im Jahr 2009 beliefen sich die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft von Januar bis Dezember 2010 auf 9,1 Mill. Euro, was einer Zunahme um 82,8% entspricht. Als Ergebnis aus leicht angestiegenen Erträgen, höheren Verwaltungsaufwendungen und einem angestiegenen Risikoaufwand reduzierte sich das Betriebsergebnis der Sparkasse Spree-Neiße zwar um 5,8% auf 41,6 (44,2) Mill. Euro, es liegt aber dennoch auf einem deutlichen höheren Niveau als das der Institute in Paderborn und Lübeck.

Nach Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken von wie im Vorjahr 20 Mill. Euro ging der Vorsteuergewinn um 10,6% auf 21,6 (24,2) Mill. Euro zurück. Dass zum Jahresende 2010 ein im Vergleich zum vorangegangenen Jahr ein um 1,4% auf 10,5 (10,4) Mill. Euro angestiegener Jahresüberschuss ausgewiesen wurde, ist auf einen deutlichen Rückgang der Steuerposition um ein Fünftel auf 11,1 (13,8) Mill. Euro zurückzuführen.

Mit Blick auf die Bilanz wurde die positive Entwicklung des Vorjahres im Kundenkreditgeschäftes auch im abgelaufenen Jahr 2010 fortgesetzt. Die zugesagten Finanzierungsmittel lagen mit insgesamt 136,7 Mill. Euro deutlich um 16,2% über dem Wert des Vorjahres. Das nach wie vor günstige Umfeld für den Erwerb von Wohneigentum habe dabei insbesondere die Nachfrage von Wohnungsbaukrediten unterstützt. Zuwächse im privaten Konsumentenkreditgeschäft wurden im Wesentlichen durch die Sparkassen-Card-Plus getragen (siehe auch Interview Netzel in diesem Heft), heißt es im Geschäftsbericht. Insgesamt führte der Kreditzusagenzuwachs zu einem Anstieg des Gesamtbestandes der Forderungen an Kunden um 8,7% auf 603,6 (555,2) Mill. Euro, was einem Bilanzanteil von 24,1% entspricht. Die gesamte Bilanzsumme der Sparkasse Spree-Neiße ist zum Stichtag 31. Dezember 2010 im Vorjahresvergleich um 0,8% auf 2,51 (2,49) Mrd. Euro angewachsen.

Mit einem Volumen von 1,79 (1,71) Mrd. Euro weist das in Cottbus ansässige Institut eine vergleichsweise hohe Wertpapierposition aus, die überdies und im Gegensatz zu den beiden Sparkassen in Paderborn und Lübeck im Berichtsjahr um 4,6% erhöht wurde. Anders als im Vorjahr befanden sich dabei auch Aktien im stichtagsbezogenen Wert von 34,1 Mill. Euro im Bestand.

Refinanziert hat das Institut sein Kreditwachstum hauptsächlich durch eine Zunahme der Kundeneinlagen um 5,8% auf 2,02 (1,91) Mrd. Euro. Währenddessen verringerten sich die Bankengelder um knapp 60% auf 75,6 (185,9) Mill. Euro. Verbriefte Verbindlichkeiten weist die Sparkasse Spree-Neiße wie bereits im Vorjahr und anders als die beiden anderen hier besprochenen Institute nicht aus.

Personalien: Verwaltungsrat: Frank Szymanski (Vorsitzender), Dieter Friese (erster stellvertretender Vorsitzender bis 22. Februar 2010), Harald Altekrüger (erster stellvertretender Vorsitzender ab 17. Juni 2010), Reinhard Drogla (zweiter stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Ulrich Lepsch (Vorsitzender), Ralf Braun, Thomas Heinze

Sparkasse zu Lübeck AG

Rohertrag um 6% angestiegen - Auf-wand-Ertrags-Relation auf 63,7% reduziert - 3,7 Mill. Euro Nachschusspflicht in den Sparkassen-Stützungsfonds - Kundeneinlagen auf 1,16 Mrd. Euro verringert - Kundenkreditvolumen auf 1,82 Mrd. Euro gesteigert - mobiler Vertrieb gestartet

Deutlicher weiter im Norden Deutschlands gelegen als die Sparkassen Paderborn und Spree-Neiße findet die freie Sparkasse zu Lübeck AG in der Region Lübeck "als einer der Marktführer" ihr Geschäftsgebiet. Die Mehrheit an dem Institut wird seit der im Jahr 2004 vollzogenen Ausgliederung des Bankbetriebes auf eine Aktiengesellschaft von der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck gehalten (74%). Nach wie vor ist die Haspa Finanzholding als Muttergesellschaft der Hamburger Sparkasse AG mit 26% am Grundkapital der Sparkasse beteiligt. Die Haspa Finanzholding hält außerdem Beteiligungen an weiteren Kreditinstituten wie der Bordesholmer Sparkasse AG, der Sparkasse Mittelholstein AG und der Spar- und Leihkasse zu Bredstedt AG. Diese sind, ebenso wie die Sparkasse zu Lübeck Mitglieder des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein.

Ein Blick auf die Ertragslage der Sparkasse zu Lübeck im vergangenen Jahr zeigt einen um 6,0% auf 66,8 (63,0) Mill. Euro erhöhten Rohertrag. Dieser setzt sich zu 75,5% aus dem um 7,3% auf 50,43 (47,01) Mill. Euro gesteigerten Zinsüberschuss und zu 24,5% aus einem um 2,1% auf 16,4 (16,0) Mill. Euro gestiegenen Provisionsüberschuss zusammen. Das Zinsergebnis wurde laut Geschäftsbericht durch die erstmalige Aufzinsung der Pensionsrückstellungen nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz mit 1,4 Mill. Euro belastet, dagegen wurden die Personalaufwendungen entsprechend entlastet.

Auch aufgrund dieses Effektes gingen die Verwaltungsaufwendungen einschließlich der Abschreibungen auf Sachanlagen insgesamt um 3,9% auf 46,4 (48,2) Mill. Euro zurück: Die Personalkosten reduzierten sich dabei um 16,7% auf 24,1 (28,9) Mill. Euro, während sich die Verwaltungskosten um 7,2% auf 18,7 (17,4) Mill. Euro erhöhten. Die Sparkasse stellte im Berichtsjahr ihre komplette IT-Plattform auf das Spar-kassen-Rechenzentrum um. Dabei fiel zwar ein Aufwand von 7 500 Manntagen für Vorbereitung und Schulung der Mitarbeiter an, doch der Übergang führte laut Geschäftsbericht bereits im Jahr 2010 zu einer Reduzierung der IT-Kosten um rund 300000 Euro. Aus Rohertrag und Verwaltungsaufwendungen ergibt sich ein um 37,9% auf 20,4 (14,8) Mill. Euro erhöhtes Teilbetriebsergebnis. Die operative Auf-wands-Ertrags-Relation (Cost Income Ratio) sank dementsprechend in der Bank von 67,3% auf 63,7%.

In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die für 2010 einen negativen Saldo von 4,8 Mill. Euro nach einem positiven Saldo von 1,5 Mill. Euro im Vorjahr aufweisen, ist ein Betrag von 3,7 Mill. Euro enthalten, der in den Sparkassen-Stützungsfonds des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein nachgeschossen werden musste. Der Verband unterstützte 2010 gemeinsam mit dem DSGV die in Schieflage geratene Nord-Ost-see-Sparkasse durch Zeichnung stiller Einlagen.

Zwar wurde die Risikovorsorge in der Sparkasse im Jahr 2010 um 18,8% auf 8,9 (7,5) Mill. Euro erhöht; doch war sie im Vorjahr um 47,2% reduziert worden. Für das Jahr 2008 wurde dieser Posten noch mit 14,1 Mill. Euro ausgewiesen. Am Teilbetriebsergebnis hatte die Risikovorsorge im Jahr 2010 noch einen Anteil von 43,3%, im Vorjahr waren es 50,3%.

In der Gewinn- und Verlustrechnung ergibt sich aus den genannten Daten einGewinn vor Steuern in Höhe von 7,1 (10,7) Mill. Euro, der damit um rund ein Drittel geringer ausfällt als 2009. Eine deutlich reduzierte Steuerbelastung von 0,6 (4,7) Mill. Euro führt die Bank auf Sonderfaktoren zurück, insbesondere auf unterlassene Zuschreibungen aus dem Vorjahr und die Auflösung eines Spezialfonds. Somit ergibt sich ein um 8,3% auf 6,5 (6,0) Mill. Euro erhöhter Jahresüberschuss, von dem 3,3 (3,0) Mill. Euro in die offenen Rücklagen flossen.

Die Bilanzsumme der Sparkasse zu Lübeck lag zum Stichtag 31. Dezember 2010 bei 2,21 (2,21) Mrd. Euro und damit etwa 0,1% unter dem Vorjahresniveau. Auf der Passivseite der Bilanz gewannen die Bankengelder an Bedeutung. Ihr Anteil an der Bilanzsumme erhöhte sich von 26,9% im Jahr 2009 auf 28,7% für 2010. Im Gegenzug reduzierte sich der Anteil der Kundeneinlagen als größtem Posten an der Bilanzsumme von 54,2% auf 52,5%. Die Kundeneinlagen verminderten sich um 3,2% auf 1,16 (1,19) Mrd. Euro. Den größten Anteil an deren Volumen hatten nach wie vor die täglich fälligen Gelder. Doch während bei diesem Posten im Vorjahr noch ein Plus von 30,2% ausgewiesen wurde, ging ihr Bestand bis Ende 2010 um 1,5% auf 656,3 (666,6) Mill. Euro zurück.

Auf der Aktivseite verhielt es sich umgekehrt zur Passivseite. Hier erhöhte sich der Anteil des Kundengeschäftes. Rund 73,6% für das Jahr 2010 nach 69,9% für 2009 machten die Forderungen an Kunden an der Bilanzsumme aus. Der Anteil der Forderungen an Kreditinstitute verringerte sich von 8,0% auf 6,7%, Wertpapieranlagen machten rund 15,1% der Bilanzsumme aus, nach 17,8% im Vorjahr.

Das Kundenkreditvolumen stieg während des Berichtszeitraumes um 3,2% auf 1,82 (1,76) Mrd. Euro. Im Geschäftsbericht wird diese positive Tendenz auf die gesteigerte Nachfrage von Unternehmen und Selbstständigen (plus 11%) als auch von Privatkunden (plus 35%) zurückgeführt. Hier spiegele sich die Bereitschaft vieler Unternehmen wider, aufgeschobene Investitionen aus den Vorjahren nachzuholen.

An die Partner in der Sparkassen-Finanzgruppe wie Neue Leben, Provinzial und LBS vermittelte die Bank während des Jahres 2010 rund 1100 Bausparverträge, 1300 Altersvorsorgeverträge - vornehmlich als Riester- und Rürup-Rente sowie betriebliche Altersvorsorge - und 1250 Sachversicherungen. Während das Thema mobiler Vertrieb in vielen deutschen Kreditinstituten bereits wieder ad acta gelegt wurde, hat die Sparkasse Lübeck dieses Projekt im laufenden Jahr gestartet. Fünf Finanzberater der Bank besuchen Kunden nach Vereinbarung zu Zeiten, die auch außerhalb der Filial-Öffnungszeiten liegen. In den ersten sieben Wochen nahmen 160 Kunden den Service in Anspruch, was die Sparkasse als Erfolg wertet.

Personalien: Aufsichtsrat: Hans-Peter Süfke (Vorsitzender), Stephan Bartelt (stellvertretender Vorsitzender seit 27. April 2010), Theo Dräger (stellvertretender Vorsitzender bis 27. April 2010); Vorstand: Wolfgang Pötschke (Vorsitzender), Frank Schumacher

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