Bayern LB

Zurück in der Normalität

Michael J. Fox reiste in der Achtzigerjahre-Trilogie "Back to the Future" zwar mühelos in die Vergangenheit, tat sich dann aber bekanntermaßen sehr schwer, wieder das Hier und Jetzt zu erreichen. Auch für die Bayern LB war der Weg zurück in die Normalität alles andere als einfach und mit enorm viel Arbeit verbunden. Aber er sei geschafft, wie der Vorstandsvorsitzende Johannes-Jörg Riegler mit der Präsentation des Jahresabschlusses 2015 feststellte: "Das Nichtkerngeschäft ist fast vollständig abgebaut, wir sind nur noch da unterwegs, wo wir aktiv sein wollen." Oder: "Wir sind wieder eine erfolgreiche Kundenbank." Oder: "Die Bilanzsumme gibt uns nun wieder Spielraum für gesundes Wachstum." Oder: "Wir arbeiten deutschlandweit mit 400 Sparkassen zusammen, sind Marktführer beim Handel mit Derivaten und Edelmetallen." Oder: "Die DKB ist vielleicht die digitalste Bank, die es in Deutschland gibt."

Auf den ersten Blick wirkt das nackte Ergebnis vor Steuern von 640 Millionen Euro und im Konzern von 488 Millionen Euro ein wenig mager verglichen mit Wettbewerbern - gemessen am Verständnis der eigenen Leistung der Bank. Diese Einschätzung gilt erst recht, wenn man sich anschaut, dass die Gesamterträge von 2,36 Milliarden Euro auf 2,17 Milliarden Euro gesunken sind, ein Großteil des Ergebnisswings im Vergleich zum Minus von 348 Millionen Euro vor Steuern und 1,32 Milliarden Euro im Konzern aus dem Vorjahr aus einer Verminderung der Risikovorsorge um mehr als 1,1 Milliarden Euro auf nun noch 304 Millionen Euro resultiert und der wesentliche Ergebnisbringer das Privatkundengeschäft der Direktbanktochter DKB mit 336 Millionen Euro nach 190 Millionen Euro ist.

Ein genauerer Blick macht den Stolz Rieglers, "die Ziele zwei Jahre vor dem Plan erreicht zu haben", allerdings nachvollziehbar. Das Ergebnis wurde mit der Hälfte der Bilanzsumme im Vergleich zu vor fünf Jahren erzielt, der Ertragsrückgang resultiert vor allem aus dem Abbau der nicht strategischen Geschäfte, denn die Erträge aus dem Kerngeschäft sind im abgelaufenen Geschäftsjahr um mehr als 300 Millionen Euro oder 18 Prozent auf fast 2,1 Milliarden Euro gestiegen, alle Segmente haben positive Ergebnisbeiträge abgeliefert und der Erfolg im Firmenkundengeschäft (Erträge von 282 Millionen Euro nach 198 Millionen Euro im Vorjahr) ist vor dem Hintergrund eines starken Wettbewerbs und einer anhaltenden Investitionszurückhaltung zu werten.

Geschäftlich ist die Bayern LB also wieder in der Normalität angekommen, denn wie Riegler sagte, sei das ein normales Ergebnis. Nun muss sie sich nur noch stärker vom Freistaat lösen. Hierfür sollen noch im April weitere 1,3 Milliarden Euro der stillen Einlage an Bayern zurückgezahlt werden. Insgesamt wurden damit in den vergangenen Jahren 4,4 Milliarden Euro an Leistungen für den Freistaat erbracht. Die dann noch ausstehende Rückzahlung von einer Milliarde Euro will Riegler "vor dem zur Beendigung des EU-Verfahrens vereinbarten Termin im Jahr 2019" leisten.

Zur bayerischen Normalität gehört auch, dass das Verhältnis Staat und Landesbank sehr eng ist und dies auch bleiben wird. Finanzminister Markus Söder äußerte sich jedenfalls umgehend zum Ergebnis der Bayern LB: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Bayerische Landesbank ist auf einem guten Weg. Die Gewinne ermöglichen weitere Rückzahlungen an die Steuerzahler", so der Bayerische Finanzminister. "Das ist der Lohn für die erfolgreiche Restrukturierung der Bayern LB in den letzten Jahren. Eine solide Kapitalausstattung und ein stabiles Geschäftsmodell sind eine gute Basis für die Zukunft."

Mit dem Jahr 2015 ist Riegler seiner Vorstellung von einer starken Regionalbank mit bayerischen Wurzeln für die deutsche Wirtschaft ein gutes Stück näher gekommen. Nun gilt es, mit "Finetuning" die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft als "Beraterbank" weiter zu verringern. Externes Wachstum kommt für den Vorstandschef dabei nicht in Betracht: "Ich bin angetreten, um diese Bank umzubauen und umzustrukturieren, darauf liegt der Fokus, da haben wir schon viel erreicht, aber es gibt noch einiges zu tun."

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