Stimmung in der britischen Finanzbranche fällt weiter

Ein halbes Jahr nach dem Brexit-Referendum sinkt die Stimmung in der britischen Finanzbranche immer tiefer. Das ergab die vierteljährliche Umfrage des Industrieverbandes CBI und der Beratungsfirma PwC unter 103 Finanzdienstleistern. Demnach schwand die Zuversicht in das Geschäftsumfeld im Land so stark wie seit acht Jahren nicht mehr. Der Rückgang dauert damit bereits das vierte Quartal in Folge an. 90 Prozent der befragten Banken erklärten die Vorbereitungen auf den Ausstieg Großbritanniens aus der EU zu ihrer größten Herausforderung.

Schon Ende vergangenen Jahres beklagte der Chef des Lobbyverbandes BBA, Anthony Browne, dass die öffentliche und politische Debatte in die falsche Richtung laufe. Einige hochrangige Brexit-Befürworter seien der Auffassung, dass die Finanzbranche auf den sogenannten EU-Pass (Passporting) verzichten könnte. Das sei ein Irrglaube. Im Rahmen der sogenannten Gleichwertigkeitsbestimmungen könnte die EU Großbritannien bescheinigen, dass die britischen Vorgaben den EU-Vorgaben gleichwertig sind. Doch im Gegensatz zum „EU-Pass“ gelte diese Genehmigung nur für bestimmte Dienstleistungen, könne fast ohne Vorwarnung zurückgezogen werden und würde Großbritannien voraussichtlich zwingen, Regeln anzuerkennen, auf die das Land keinen Einfluss hat, warnte Browne.

Laut dem Beratungsunternehmen Oliver Wyman drohen der britischen Finanzbranche bei einem EU-Austritt ohne freien Zugang zum europäischen Binnenmarkt Umsatzeinbußen von bis zu 38 Milliarden Pfund, umgerechnet 43,4 Milliarden Euro. Zudem könnte der mit einem solchen „harten Brexit" verbundene Verlust des Rechts auf den Verkauf von Dienstleistungen in der EU 75000 Arbeitsplätze kosten, heißt es in einer Studie der Beratungsfirma.

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