Gespräch des Tages

Privatbankiers II - Die üblichen 2,3 Millionen Euro

Es klingt fast nach einer kommunikativen Entgleisung, wenn das Bankhaus Metzler seinen Start ins neue Jahr mit sehr gut, also gleich mit dem besten aller möglichen Prädikate belegt. Aber in der Sache bleibt die Bank mit diesem sehr optimistischen Ausblick auf dem gewohnten Boden des seriösen Understatements. Denn natürlich wird für die ersten fünf Monate des angelaufenen Jahres nicht mit konkreten Ertragszahlen der fünf Geschäftsbereiche Asset Management, Corporate Finance, Equities, Financial Markets und Private Banking aufgewartet, sondern lediglich mit einem positiven Stimmungsbild für jeden einzelnen. Allenfalls einige spärliche Volumensangaben wie beispielsweise die weitere Steigerung des verwalteten Vermögens um rund eine Milliarde Euro auf nunmehr 42 Milliarden Euro sowie eine Wiederannäherung der Mitarbeiterzahl auf die Vorjahreshöhe von 770 sind Indizien für eine weiterhin gedeihliche Entwicklung.

Wie erfolgreich die Privatbank im Berichtsjahr 2010 gewirtschaftet hat, lässt sich im Detail aus der vorgelegten GuV-Rechnung ebenso wenig ablesen wie in den Vorjahren. Denn es ist auch im abgelaufenen Jahr bei den gewohnten 2,31 Millionen Euro an Jahresüberschuss beziehungsweise Bilanzgewinn geblieben. Und "wie immer", so hat es Friedrich von Metzler für den Partnerkeis betont, wird als Dividende an die Aktionäre "nur" diese Summe ausgeschüttet und im Übrigen stille Reserven gelegt sowie die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel gestärkt. Letzteres zeigt sich nicht zuletzt in einer kräftigen Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken um gleich 32,2 Millionen Euro auf nun 42,2 Millionen Euro. Diese Aufstockung erfolgte zum einen aus versteuerten laufenden Erträgen und zum anderen aus der Umwidmung eines Teils der bisher dem haftenden Eigenkapital zuzurechnenden Reserven nach § 340f HGB. Die Kernkapitalquote und die identische Gesamtkennziffer werden damit auf über 20 Prozent veranschlagt. Das bedeutet im Vergleich zu der Kernkapitalquote im Konzern von 14,9 Prozent aus dem Jahre 2009 eine deutliche Steigerung um mehr als 5 Prozentpunkte. Künftig will das Privatbankhaus vollständig auf die mögliche Zurechnung von Reserven nach § 340f HGB zu den aufsichtsrechtlichen Eigenmitteln verzichten. Die Bankenabgabe lässt grüßen.

Die Ertragsrechnung ist im Berichtsjahr von einem rückläufigen Zinsgeschäft geprägt (knapp 21 nach 33,2 Millionen Euro). Diesem steht wie üblich mit gut 132 (128) Millionen Euro ein um ein Vielfach höheres Provisionsergebnis gegenüber, das maßgeblich einem hohen Stellenwert des Beratungs-Know-hows in der ganzen Geschäftsausrichtung geschuldet ist. Die Grundstruktur eines in der deutschen Bankenlandschaft selten hohen Gewichts des Provisionsgeschäftes ist damit bei Metzler nicht nur erhalten, sondern sogar eher noch gestärkt worden. Denn durch die erstmalige Anwendung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes, so relativiert die Bank die Erhöhung dieser Ertragskomponente um 3,12 Prozent, waren einige Teile der Provisionserträge einmalig im außerordentlichen Ergebnis zu erfassen. Positiv auf die Ertragsrechnung hat sich auch die Senkung der Personalkosten um gut 3 Prozent ausgewirkt.

In konkreten Zahlen fassbare Indikationen für den guten Geschäftsverlauf des Berichtsjahres kommen hauptsächlich aus dem Asset Management. Dort ist das verwaltete Vermögen um 4 Milliarden Euro gestiegen. Im Bereich der Alternativen Investmentstrategien wird mit gut 20 Mitarbeitern ein Bestand von 8 Milliarden Euro betreut. Das Volumen der hauseigenen Fondsplattform erhöhte sich von 10 auf 11,5 Milliarden Euro, und der Bereich Pension Management hat mittlerweile über 30 Kunden mit mehr als 30000 Beschäftigten in Lebensarbeitszeitmodelle eingebunden.

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