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Zentralbanken - Deutscher Maastricht-Schuldenstand

Im Rahmen des europäischen Haushaltsüberwachungsverfahrens sind die Mitgliedstaaten der Europäischen Union zweimal im Jahr (Ende März und Ende September) verpflichtet, Daten zum Defizit und zur Verschuldung des Staates an die Europäische Kommission zu übermitteln. Hierzu werden vom Statistischen Bundesamt das Maastricht-Defizit (26 Milliarden Euro beziehungsweise 1,0 Prozent des BIP im Jahr 2011) und von der Bundesbank der Maast-richt-Schuldenstand berechnet.

Die deutschen Staatsschulden (Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen einschließlich der zuzurechnenden Extrahaushalte) in der Abgrenzung gemäß dem Maastricht-Vertrag haben zum Jahresende 2011 nach vorläufigen Berechnungen der Deutschen Bundesbank rund 2,088 Billionen Euro beziehungsweise 81,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Damit erhöhte sich der Schuldenstand gegenüber dem Vorjahr um 32 Milliarden Euro. Die Schuldenquote sank aufgrund des relativ stärkeren nominalen BIP-Wachstums um 1,8 Prozentpunkte (siehe Tabelle).

Die direkten Einflüsse der Finanz- und der Staatsschuldenkrise auf den Schuldenstand waren im vergangenen Jahr gegenläufig: Während der Schuldenstand durch die Rückführung von Finanzmarktstützungsmaßnahmen - insbesondere die Rückzahlung von Eigenkapitalhilfen - per saldo um 17 Milliarden Euro zurückging, erhöhte sich die Verschuldung aufgrund von Hilfskrediten an Eurostaaten um 14 Milliarden Euro. Die seit 2008 kumulierten Effekte von Finanzmarktstützungsmaßnahmen auf den Schuldenstand beliefen sich gemäß den vorläufigen Ergebnissen auf 291 Milliarden Euro beziehungsweise 11,5 Prozent des BIP. Stützungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise im Euroraum schlugen mit insgesamt rund 20 Milliarden Euro beziehungsweise 0,8 Prozent des BIP zu Buche. Dem Anstieg der Verschuldung steht zum überwiegenden Teil eine Zunahme der staatlichen Finanzaktiva in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen gegenüber, wie zum Beispiel Kreditforderungen. Eine künftige Verwertung der Risikoaktiva beziehungsweise eine Rückzahlung der Hilfskredite wird einen Rückgang des Schuldenstandes zur Folge haben.

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