USA

Mehr Sicherheit durch Chip & PIN

Die Einführung des EMV-Standards ist ein wichtiger Schritt, die Sicherheit im Umgang mit Kreditkarten weiter auszubauen. Seit 1996 investiert American Express in die Entwicklung der EMV-Technologie und gibt bereits in zahlreichen Ländern, Chip & PIN-Karten heraus, darunter in Großbritannien, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Mittlerweile verfügen 1,24 Milliarden Zahlungskarten, das entspricht etwa 40 Prozent, sowie 71 Prozent der Terminals weltweit über den EMV-Standard (Quelle: EMVCo; ohne Daten aus den USA).

Europa ist die am weitesten fortgeschrittene Region, was die Herausgabe der EMV-Chip-basierten Karten und die Umstellung der Terminals anbelangt. Das Vorhaben, einen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum herzustellen, ist der große Treiber dieser Entwicklung. In Europa liegt der Anteil der Karten mit Chip & PIN-Technologie derzeit bei über 73 Prozent, in Kanada, Lateinamerika und der Karibik bei 31 Prozent und im asiatischpazifischen Raum bei knapp 28 Prozent.

Seit Juni 2010 stattet American Express jede neu ausgegebene Karte in Deutschland mit der Chip & PIN-Technologie aus. Der Anteil unserer Karten mit Chip beträgt mittlerweile 70 Prozent. Voraussichtlich werden bis 2013 alle deutschen Karten auf die neue Technologie umgestellt sein. Parallel zur Kartenausgabe rüsten immer mehr Akzeptanzstellen ihre Terminals um.

Die modernen Chipkarten haben gegenüber den Transaktionen mit Magnetstreifenkarten viele Vorteile. So werden bei EMV-Transaktionen mehr sicherheitsrelevante Informationen genutzt. Zudem wird der Missbrauch durch Magnetstreifenkopien verhindert und Betrug kann somit noch gezielter vorgebeugt werden. Außerdem kann die Anzahl strittiger Transaktionen signifikant verringert werden. Für die Kunden ergeben sich durch die neue Technologie nur Vorteile. Die Chipkarten können an den Terminals sowie an Geldautomaten genauso eingesetzt werden wie die gewohnten Magnetstreifenkarten. Lediglich die Autorisierung erfolgt nun über den Chip und die Eingabe der PIN.

Mit der Umstellung des Magnetstreifens geht aber auch ein Paradigmenwechsel einher. Zwar gibt es genügend rationale Argumente, die für eine Umstellung auf diese moderne Technologie sprechen. Dennoch spielen bei der Durchsetzung neuer Verfahren immer auch kulturelle Gewohnheiten und Mentalitäten eine Rolle. In Europa, wo das Thema Sicherheit generell einen ganz besonderen Stellenwert einnimmt, findet die EMV-Technologie große Unterstützung.

Um die Akzeptanz von Chip & PIN sowohl bei Karteninhabern als auch bei Händlern zu steigern, müssen alle am Zahlungsprozess Beteiligten mit ins Boot geholt wer den. Das Geschäftsmodell von American Express ist hierbei von Vorteil. Als einziges Unternehmen sind wir gleichzeitig Herausgeber und Akzeptanzpartner und sind somit im direkten Kontakt mit Kartenmitgliedern und Vertragspartnern. Die Umstellung auf Chip & PIN wird durch umfangreiche Kommunikationsmaßnahmen begleitet, um die Bereitschaft für die neue Technologie bei Karteninhabern und im Handel gleichermaßen zu unterstützen.

So werden Karteninhaber vor Ablauf der Gültigkeit ihrer Karten angeschrieben und wird ihnen die Möglichkeit angeboten, online oder per Sprachcomputer ihre Wunsch-PIN einzurichten. Wird keine Wunsch-PIN gewählt, wird der Karte eine per Zufallsprinzip generierte PIN zugewiesen. Diese erhält das Kartenmitglied vor Erhalt der neuen, nun mit Chip ausgestatteten Kreditkarte. Die PIN bleibt auch bei einer Ersatzkarte dieselbe. Aus Sicherheitsgründen wird den Kartenkunden empfohlen, sich eine leicht zu merkende PIN auszusuchen sowie verschiedene PINs für ihre Karten zu wählen. Die Entscheidung liegt jedoch allein bei den Kartenkunden.

Wunsch-PIN mit positiver Resonanz

Die Rückmeldungen zu diesem Service sind durchweg positiv. Bei Beantragung einer neuen American-Express-Karte per elektronischem Antrag auf der American Express Website kann die Wunsch-PIN ebenfalls ausgewählt werden. Bei allen anderen Kartenanträgen erhalten die Kunden eine per Zufallsprinzip generierte PIN. Interessant ist, dass die Option, eine Wunsch-PIN auszuwählen, durchaus unterschiedlich genutzt wird.

Im europäischen Vergleich liegen die Niederländer hierbei vorne. Sie wählen am häufigsten ihre Wunsch-PIN, wobei diese von dreiviertel der Kunden im gesicherten Bereich im Internet ausgesucht wird und nur ein Viertel über den Sprachcomputer. Die italienischen Kunden lassen sich gerne eine PIN zuweisen. Nur die Hälfte der Kunden im Vergleich zu den Niederlanden wählt selbst die PIN aus. Hierbei wird aber ebenso am häufigsten das Internet als Medium gewählt.

Die Deutschen und die Franzosen liegen im Mittelfeld. Bei den deutschen Kunden ist verblüffend, dass fast die Hälfte die PIN über das Telefon auswählt. Dies ist in keinem anderen europäischen Land so ausgeprägt.

Umstellung der Transaktionen

Bis heute wurden bereits die am häufigsten genutzten Terminals von American Express für EMV zertifiziert und damit bereits fast 70 Prozent der American Express akzeptierenden Terminaltypen auf EMV umgestellt. Eine Karte ohne Chip wird somit unverändert als Magnetstreifentransaktion mit Unterschrift auf dem Beleg durchgeführt, auch wenn das Terminal bereits auf das Chipverfahren ausgelegt ist. Somit können American-Express-Karten ohne Chip auch weiterhin unverändert an diesen Terminals zum Einsatz kommen. Dies ist insbesondere auch wichtig für Kartenkunden aus dem Ausland, deren Karten nicht oder noch nicht EMV-kompatibel sind.

Bei der Umstellung der Terminals hat sich gezeigt, dass es anfänglich zu technischen Einschränkungen kommen kann, sodass die Betreiber nachjustieren müssen. Dies kann beispielsweise mit der Art des Chips zusammenhängen. Auch wenn es deshalb zum sogenannten "Fall Back" kommen kann - das heißt trotz Umstellung des Terminals auf die neue Technologie wird der Chip nicht ausgelesen - gibt es keine Einschränkung bei der Bezahlung, da das System automatisch auf die Autorisierung durch den Magnetstreifen und Unterschrift umstellt. American Express arbeitet eng mit den Terminalherstellern und Netzwerkbetreibern zusammen, um eine flächendeckende Bereitstellung des EMV-Standards sicherzustellen.

Der auf EMV-Technologie basierte Chip bietet bereits jetzt weitere Nutzungsmöglichkeiten. So hat MBNA Großbritanniens erste kontaktlose Kreditkarte von American Express auf den Markt gebracht. Kunden müssen ihre kontaktlose Zahlungskarte nur an die dafür vorgesehenen Terminals am Point of Sale halten, eine Eingabe der PIN ist - außer beim erstmaligen Gebrauch und als Sicherheitsmaßnahme gelegentlich - nicht nötig. Die Transaktionen sind auf 15 Pfund beschränkt. In Zukunft werden sich noch weitere Möglichkeiten für den Einsatz des Chips ergeben. Die Umstellung auf die Chip & PIN-Technologie ist aber nur eine von vielen Maßnahmen, die die Sicherheit beim Zahlungsprozess erhöht. Zur Ausdifferenzierung der Serviceleistungen, des Kartenangebots und nicht zuletzt zur Entwicklung neuer mobiler und kontaktloser Zahlungsmöglichkeiten gehört ebenso die Investition in neue Sicherheitsstandards, um für die bestmögliche Sicherheit für Kartenmitglieder, Vertragspartner und Kartenherausgeber Sorge zu tragen.

Sonja Scott , Country Manager Deutschland, American Express, Frankfurt am Main
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