E-TICKETING

Bonnsmart realisiert Bezahlen im Vorbeigehen im ÖPNV

Bei Bonnsmart wird per Karte im Bus ausgecheckt. Foto: Martin Magunia (Stadtwerke Bonn);

Am 3. September dieses Jahres ist in Bonn das vom Land Nordrhein-Westfalen mit 500 000 Euro geförderte kontaktlose ÖPNV-Ticketing-System Bonnsmart gestartet. Das Partnerprojekt der Stadtwerke Bonn mit der Postbank, Scheidt & Bachmann, dem Kompetenzcenter Digitalisierung NRW und Visa ist ein Abrechnungssystem für kontaktloses und mobiles Ein- und Auschecken in Bussen und Bahnen der Stadtwerke Bonn. Damit will die ehemalige Bundeshauptstadt als erste Stadt in Deutschland dem Beispiel von Metropolen wie London und New York folgen, wo sich solche Ticketing-Systeme bereits bewährt haben. Mit Bonnsmart haben Fahrgäste die Möglichkeit, im ÖPNV mit ihrer NFC-fähigen Debit- oder Kreditkarte beziehungsweise mit der im Smartphone oder Smartwatch hinterlegten kontaktlos für die Fahrt zu bezahlen, ohne sich dafür mit dem Tarifsystem befassen zu müssen. Dafür wird lediglich beim Einsteigen sowie beim Aussteigen am Ende der Fahrt eine beliebige NFC-fähige Karte beziehungsweise das mobile Endgeräte an ein Lesegerät in Bus oder Bahn gehalten - das Bezahlen im Vorbeigehen wird also Realität.

Durch das Ein- und Auschecken an den sogenannten Validatoren übermitteln die Fahrgäste anonymisiert Beginn und Ende einer Fahrt. Dabei werden die Daten mittels des Hintergrundsystems "FareGo Suite" von Scheidt & Bachmann verarbeitet. Im Anschluss wird nach dem Best-Price-Prinzip der günstigste Fahrpreis auf Basis des 24-Stunden-Tarifs ermittelt. Dieser wird nach der Fahrt sowie am Ende des Tages über die eingesetzte Karte der Fahrgäste berechnet. So werden beispielsweise mehrere Einzelfahrten im Tagesverlauf zum Tagesticket aufsummiert. Erst danach erfolgt die Berechnung über die Karte. Das Zahlungsmittel fungiert zugleich als Fahrschein. Bei der Kontrolle wird die Karte ans Lesegerät gehalten. So kann der Kontrolleur erkennen, ob der Fahrgast am Terminal eingecheckt hat.

Umgesetzt und erprobt wurde das Projekt im ersten Halbjahr 2020. Dafür wurden 230 Busse und 99 Bahnen mit den sogenannten Validatoren ausgestattet und die Hintergrundsysteme aufgesetzt. Gestartet ist Bonnsmart auf zunächst zwei Linien, den Verbindungen zwischen dem Flughafen und der Bonner Innenstadt sowie zwischen dem ICE-Bahnhof Bonn-Siegburg und Bonn, also genau auf solchen Strecken, auf denen viele Auswärtige unterwegs sind, für die das neue System einen echten Mehrwert darstellen kann. Der stadtweite Rollout soll jedoch folgen.

Noch in diesem Jahr soll Bonnsmart zum Beispiel auch für registrierte NFC-fähige Kundenkarten oder Payback-Karten nutzbar sein. Gedacht ist auch an weitere Möglichkeiten zur digitalen Anbindung zum Beispiel die Mobilitätsplattform Bonnmobil oder Ladesäulen der Stadtwerke Bonn. Die Gesamtkosten für das Pilotprojekt werden mit rund 2,57 Millionen Euro angegeben. Red.

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