Die chinesischen Bezahlsysteme sind auf Expansionskurs. Das gilt ebenso für das Kartensystem Union Pay wie für Alipay. Die kleine Schweiz ist dabei bei den Chinesen offenbar so beliebt, dass Alipay eigens die eigene App angepasst haben soll, um mit der Verarbeitung des Schweizer Mobile- Payment-Verfahrens Twint kompatibel zu werden und so die Akzeptanz in der Schweiz zu ermöglichen.
Nun soll auch Wechat in die Schweiz kommen, wenn auch nicht vor 2019. Entsprechende Verhandlungen von Six mit Wechat-Eigentümerin Tencent seien bereits fortgeschritten. Auch bei Wechat steht - wie schon bei der Expansion von Union Pay und Alipay - primär die Akzeptanz im Vordergrund, damit chinesische Touristen auf Reisen genauso bezahlen können, wie sie es aus ihrer Heimat gewohnt sind. Schweizer Verbraucher werden die App deshalb (vorerst) wohl nicht nutzen können. Mittlerweile mehren sich zwar die Stimmen, die eine rasche Ausbreitung der chinesischen Bezahlsysteme auf dem europäischen Markt auch aufseiten der Nutzer erwarten und dabei auf die Bequemlichkeit und vor allem die durch die App gebotenen Mehrwerte verweisen. Und tatsächlich haben Alipay und Wechat den hierzulande bekannten Angeboten einiges voraus.
Ob das allerdings reicht, damit die Chinesen den europäischen Markt aufrollen können und europäische Konsumenten massenweise zur Nutzung dieser Angebote zu verleiten, wenn sie denn einmal verfügbar sind, ist zumindest fraglich. "Gläsern" zu werden ist für die Europäer, die Deutschen zumal, eine Horrorvorstellung. Und dass China in Sachen Datenschutz weltweit nicht unbedingt führend ist, ist hinreichend bekannt. Deshalb wird wohl auch langfristig genug Raum für solche Angebote bleiben, die in Sachen Datenschutz besser aufgestellt sind. Zudem müssten die Chinesen, wollen sie auch in Europa um Kunden werben, auch die europäischen Danteschutzvorgaben einhalten. Ob sie das angesichts der Datensammelwut des chinesischen Staates können und dürfen, ist wohl auch noch nicht klar. Red.