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Bewegung im Soft-PoS-Markt

Foto: Payone

Die Zeiten, in denen Payment-Terminals fest auf dem Kassentresen installiert sein mussten, sind schon lange vorbei. In vielen Geschäften sowie in der Gastronomie machen mobile Terminals das bargeldlose Kassieren leichter. Und vor allem kleine Händler können, ebenfalls schon seit einigen Jahren, das eigene Mobiltelefon als Terminal nutzen. Solche m-PoS-Lösungen erfordern jedoch sogenannte "Dongles", die auf das Gerät aufgesteckt werden.

Die nächste Entwicklungsstufe lautet Soft-PoS. Wie es der Name schon verrät, geht es dabei um rein softwarebasierte Lösungen, die für den Händler somit noch unkomplizierter sind als m-PoS-Lösungen. Bereits im Herbst 2019 haben Samsung, First Data und Visa eine entsprechende Lösung in Polen gestartet - einem derjenigen Märkte, in denen das kontaktlose Bezahlen schon damals nahezu Standard war. In Deutschland hat Visa die Anwendung "Tap to Phone" im Herbst 2020 gestartet. Breit im deutschen Markt angekommen ist das Thema jedoch noch nicht.

Das könnte sich nun ändern. Zuerst hat die Deutsche Bank angekündigt, noch in diesem Jahr eine Soft-PoS-Lösung auf den Markt bringen zu wollen (siehe dazu Interview mit Kilian Thalhammer auf Seite 19). Schon einen Schritt weiter ist die Sparkassen-Finanzgruppe, die Mitte April eine App an den Markt gebracht hat, mit der Firmenkunden ihr Smartphone zum mobilen Kartenlesegerät machen können.

Entwickelt wurde die App von S-Payment und Payone sowie dem Deutschen Sparkassenverlag und Bluesource - Mobile Solutions. Das in der App integrierte digitale Terminal basiert auf der von CCV und dem Münchener Fintech Rubean entwickelten App "S-PoS-Plugin", die ebenfalls auf dem Händler- Smartphone installiert wird. Dieses digitale Terminal ermöglicht erst die kontaktlosen Kartenzahlungen an der S-PoS-App.

Die Besonderheit dabei: "Sparkasse PoS" ist die erste Akzeptanz-App am deutschen Markt, die nicht nur Mastercard-, Maestro-, Visa- und V-Pay-Zahlungen, sondern auch Girocard-Transaktionen ermöglicht. Das deckt sich mit der bisherigen Strategie der Sparkassen-Organisation, beim mobilen Bezahlen die Girocard - immerhin die am häufigsten verwendete Bezahlkarte in Deutschland - mit einzubeziehen. Zum Marktstart können Firmenkunden der Sparkassen mit der App zunächst kontaktlos Beträge bis 50 Euro kassieren, sowohl über klassische Plastikkarten als auch über digitale Karten in Bezahl-Apps wie "Mobiles Bezahlen" oder Apple Pay. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Die Akzeptanz-App ist lediglich für Android-Smartphones verfügbar.

Das Potenzial ist vermutlich dennoch groß. Denn bei kleineren Händlern und Dienstleistern ohne Kassensysteme mag zwar im Zuge des veränderten Bezahlverhaltens der Verbraucher infolge der Corona-Pandemie das Interesse daran gestiegen sein, ebenfalls bargeldlose Zahlungen zu akzeptieren. Für sie muss es allerdings so einfach wie möglich sein. Eine Soft-PoS-Lösung kann hier den Einstieg zweifellos erleichtern. Mögliche Kunden sind zum Beispiel Handwerker, Wochenmarktbeschicker, Erdbeer-, Sonnenblumenfeld- und Hofladenbetreiber, Taxi-Unternehmer, Kioske, Vereine oder auch Schausteller, wenn es denn irgendwann wieder Jahrmärkte, Handwerkermärkte oder Weihnachtsmärkte geben wird. Die Auflistung zeigt bereits: Es handelt sich um eine Gruppe von Unternehmen, in der die Marktposition der Sparkassen besonders gut ist. Ihnen über Payone frühzeitig ein Soft-PoS-Angebot machen zu können, ist sicher ein gelungener Schachzug. Red.

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