E-LADESÄULEN

Eine Frage der Gerechtigkeit

Beim E-Mobility-Angebot der VR-Banken ist das Bezahlen per Girocard schon seit sieben Jahren möglich, Foto: VR-Payment

Nachdem es bis zuletzt eine "Zitterpartie" war, hat der Bundesrat kurz vor der Bundestagswahl doch noch die neue Ladesäulenverordnung so verabschiedet, wie sie von der Bundesregierung vorgeschlagen worden war - also mit der Verpflichtung der Betreiber von Ladesäulen, künftig alle neuen Ladesäulen mit Kartenlesern auszustatten. Dass dies von den kreditwirtschaftlichen Verbänden und von Payment-Dienstleistern lautstark begrüßt wurde, muss nicht verwundern - schlagen doch die bisherigen App-Lösungen der Betreiber in der Regel oftmals nur als Lastschriften bei den Banken auf. Alle freuen sich nun, dass das Laden einer zukünftig weiter wachsenden Anzahl von Elektrofahrzeugen ihnen neue Umsatzpotenziale ermöglicht.

Und doch darf man den Bemühungen der Branche, die Kartenleser an den Ladesäulen durchzusetzen, nicht allein puren Eigennutz unterstellen. Sondern es ist neben einer Vereinfachung für die Nutzer auch eine Frage des Wettbewerbs. Wenn etwa Fluggesellschaften verpflichtet werden, mindestens eine gängige Bezahlmethode kostenfrei anzubieten, dann muss das auch für die Betreiber von E-Ladesäulen gelten. Geschlossene Systeme, für die sich der Nutzer jeweils registrieren müssen, reichen dafür keinesfalls aus. Dass der deutsche Gesetzgeber sich letzten Endes nicht darauf eingelassen hat, sich mit webbasierten Lösungen wie Paypal zu begnügen, um den proprietären Lösungen der Anbieter etwas entgegenzusetzen, ist vielleicht ein gutes Zeichen, aus dem sich ablesen lässt, dass auch die deutsche Politik nicht mehr ohne Weiteres bereit ist, die Dominanz außereuropäischer Lösungen länger widerstandslos hinzunehmen, beziehungsweise sie auch noch zu fördern, wie es bei einem Verzicht auf die Verpflichtungzum Einbau von Kartenlesern der Fall gewesen wäre. Allerdings weisen Marktteilnehmer darauf hin, dass so etwas in anderen Ländern vermutlich gar nicht erst diskutiert worden wäre, wenn eine praktikable nationale Lösung bereit steht.

Die genossenschaftliche VR Payment weist noch auf einen ganz anderen Umstand hin: Sie machen vielleicht bisher nur einen kleinen Teil der E-Ladeinfrastruktur aus - aber es gibt sie bereits, die Ladesäulen mit Girocard-Akzeptanz. Gemeinsam mit der DRWZ Mobile GmbH bietet VR Payment bereits seit sieben Jahren Ladelösungen mit einem offenen Bezahlsystem an und treibt die Installation solcher Ladesäulen auf den Filialparkplätzen von Volks- und Raiffeisenbanken voran. Red.

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