DEUTSCHE KREDITWIRTSCHAFT

Gerüchteküche

Die neue "Sammelschnittstelle" für den nationalen und europäischen Zahlungsverkehr, über die sich die Gerüchteköche derzeit die Köpfe heiß reden, wird - so sie denn kommt - vermutlich nicht X-Pay heißen, wie es jetzt gehandelt wird - allein schon deshalb, weil dieser Name bereits vergeben ist Der derzeit kolportierte Arbeitstitel gibt freilich einem 2016 gegründeten Münchner Start-up die beste Gelegenheit, die man sich nur wünschen kann, die eigene Marke bekannt zu machen. Die Xpay Solutions GmbH liefert nämlich gebrandete Kundenkarten mit Mastercard-Prepaid-Funktion an Unternehmen und nutzt selbstredend die Situation, um vor der "Verwechslungsgefahr" zu warnen.

Das regt zum Schmunzeln an. Es zeigt freilich auch einmal mehr die Schattenseiten, die die Geheimniskrämerei der deutschen Kreditwirtschaft hat, wenn es um neue Entwicklungen im Zahlungsverkehr geht. Natürlich muss man nicht gleich alles an die große Glocke hängen. Es würde freilich auch nichts schaden, etwas offener zu kommunizieren, welche Projekte gerade in der Planung oder zumindest Diskussion sind. Es muss nicht immer der große Knall sein, mit dem eine fertige Neuerung aus dem Hut gezaubert wird, um die geneigte oder weniger geneigte Öffentlichkeit zum Staunen zu bringen. Sondern man darf auch ruhig einmal ankündigen, in welche Richtung gedacht wird. Paydirekt zum Beispiel hätte das den Start vermutlich erleichtern können.

Apropos Paydirekt: Die Unsicherheit darüber, wer denn nun die Anteile der "Poolbanken", die zum Jahresende aussteigen werden, übernehmen wird, und was "Xpay" überhaupt für die Zukunft des Bezahlverfahrens bedeuten kann, machen es den Verantwortlichen auch nicht leichter. Dass Paydirekt im Bereich P2P-Zahlungen zu den bekanntesten Angeboten gehört, ist da doch wenigstens einmal eine gute Nachricht. Red.

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