Internet

Google: Neustart im Payment

Quelle: Google Pay

Bisher sind die Google-eigenen Bezahlanwendungen ebenso wie Apple Pay oder Samsung Pay in Deutschland quasi nicht präsent. Die Google Wallet, die es bereits seit 2011 gibt, fristet bestenfalls ein Schattendasein, Android Pay ist noch gar nicht verfügbar. Insofern lässt es sich einstweilen schwer beurteilen, was die neue Payment-Initiative des Internet-Konzerns für den deutschen Markt bedeutet.

Klar ist: Google will alle eigenen Bezahldienste, von denen Google Wallet und Android Pay sicher am bekanntesten sind, zusammenführen und hat dafür die neue Marke Google Pay gestartet, wobei das neue Branding der offiziellen Mitteilung zufolge nur ein erster Schritt sein soll. Sicher wird man davon ausgehen dürfen, dass Payment für Google nun an Bedeutung gewinnen wird.

Und dabei geht es offenbar, wie es in Deutschland schon Paypal vormacht, nicht allein um Online- oder In-App-Zahlungen oder Transaktionen zwischen Privatpersonen. Sondern die Marke Google Pay soll künftig auch an stationären Terminals zu sehen sein, so die Ankündigung.

Händlern verspricht Google dabei höhere Konversionsraten durch eine Vereinfachung des Bezahlvorgangs, der nach Hinterlegung von Debit- oder Kreditkarten nur noch vier Klicks erfordern soll - und das alles ohne Entgelte für Händler oder Kunden. Zur Kasse gebeten werden also vermutlich wie bei Apple Pay die Banken.

Wenn dem so sein sollte, sind die Zweifel vieler Marktbeobachter an einem baldigen Marktstart in Deutschland sicher berechtigt. Natürlich sind die Voraussetzungen andere als bei Apple Pay - allein schon deswegen, weil das Betriebssystem Android, für das Google Pay verfügbar ist, hierzulande eine ungleich höhere Verbreitung genießt als das Apple-eigene iOS. Das ändert allerdings nichts daran, dass das mobile Bezahlen in Deutschland noch lange nicht so verbreitet ist, dass sich daraus ein hoher Nachfragedruck seitens der Kunden ergeben würde, mobil mit Google Pay bezahlen zu können.

P2P-Anwendungen haben die Banken beziehungsweise Bankengruppen gerade selbst erfolgreich in den Markt gebracht. Auch an dieser Stelle dürfte das Bedürfnis, sich neue Konkurrenz ins Haus zu holen, gering sein - vor allem, wenn das dann auch noch kostenpflichtig wäre. Und online sieht es ganz ähnlich aus, mindestens solange, wie die deutsche Kreditwirtschaft nach wie vor auf den Durchbruch von Paydirekt hofft. Ein möglicher Marktstart in Deutschland dürfte deshalb ganz wesentlich eine Frage des Geschäftsmodells beziehungsweise der Konditionen sein. Demgegenüber ist die Unterstützung seitens der Paymentdienstleister das geringste Problem. Google zufolge wird der Dienst bereits von Adyen, Braintree (Native, Web), Ebanx, Paysafe, Stripe, Vantiv and Worldpay unterstützt. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X