PRODUKTPOLITIK

Auf den Kopf gestellt

Jochen Werne, Direktor Marketing, Business Development, Tresury & Payment Services, Bankhaus August Lenz & Co. AG, München

Als erste Privatbank in Deutschland gibt das Münchner Bankhaus August Lenz ab dem 1. Quartal 2019 gemeinsam mit dem Bank-Verlag Köln sowie der Raiffeisendruckerei Neuwied alle Kredit- und Debitkarten im Hochformat aus. Gleichzeitig setzt die Bank auf minimalistisches Design und platziert auf der Vorderseite lediglich das Logo der Bank sowie das Mastercard- oder Maestro-Logo, den Chip und das NFC-Zeichen. Sämtliche Personalisierungen wandern auf die Rückseite, um sie vor Einblicken Dritter zu schützen.

Mit dem neuen Format will die Bank zugleich dem Grundsatz "form follows function" gerecht werden. Schließlich wurden die Bankkarten im Querformat für die Funktionsweise alter Kartenmaschinen ("Ritsch-Ratsch-Leser") entworfen. Die erhabenen Ziffern und Buchstaben wurden benötigt, um sie auf einen Verkaufsbeleg drucken zu können. Doch "das Festhalten an tradierten Formen, in einer sich wandelnden Welt ist nur bedingt sinnvoll", meint Jochen Werne, Direktor des Bankhaus August Lenz.

Mit dem neuen Format der Karten möchte das Bankhaus deshalb vielen digitalen Anwendungen im Alltag der Kunden gerecht werden. Denn egal, ob kontaktloses Bezahlen via NFC, das Einführen der Karte in den Geldautomaten oder ein PoS-Terminal oder die Handhabung von Apps via Smartphone - vieles spielt sich im Hochformat ab, so die Begründung. Die Idee einer Hochformat-Karte sei somit die logische Schlussfolgerung.

Das alles ist gut und richtig - und könnte doch einen Haken haben, gerade in der digitalen Welt. Wenn nämlich in digitalen Brieftaschen Kartendaten hinterlegt werden können, dann werden die Karten in der Wallet immer im Querformat abgebildet. Erstens, weil das bisher nun einmal das "Normalformat" ist, zweitens hat das Querformat hier den Vorteil, weniger Platz einzunehmen, was durchaus relevant sein kann, wenn ein Nutzer eine ganze Anzahl von Karten hinterlegt hat. Was das für die Hochformat-Karten der Münchner bedeutet, wird vermutlich von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Denkbar ist, dass die Karte in den auf Querformat eingerichteten Masken im verzerrten Proportionen dargestellt wird oder einfach größer, dafür aber der untere Teil abgeschnitten wird - der Markenwahrnehmung in der Wallet wird das sicher nicht gut tun. Red.

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