MOBILE PAYMENT

Leiser Marktstart für Apple Pay bei den Genossen

Quelle: BVR

Nun sind also auch die Volks- und Raiffeisenbanken dabei. Während die Sparkassen bereits seit Dezember 2019 Apple Pay anbieten, hat die Genossenschaftsorganisation im April 2020 nachgezogen: Seit dem 21. April 2020 können auch die Kunden der Genossenschaftsbanken per Apple Pay bezahlen, sofern sie über eine Mastercard- oder Visa Karte verfügen.

Anders als im Dezember 2019 beim Start der Sparkassenorganisation war der Marktstart der Genossen ein leiser: Kundgetan wurde die Verfügbarkeit lediglich auf den eigenen Kanälen. Den großen Aufschlag mit Pressemitteilung, gegebenenfalls Interviews mit Funk und Fernsehen und entsprechendem bundesweitem Medienecho in den Massenmedien gab es indessen nicht.

Das kann an der Corona-Krise liegen, in der aus Sicht der Banken andere Themen wahrscheinlich Priorität haben. Allzu wahrscheinlich ist das allerdings nicht. Dazu liegt die öffentliche Aufmerksamkeit derzeit gerade aufgrund von Corona viel zu stark auf Themen rund um den Zahlungsverkehr. Angesichts der Tatsache, dass viele Apple-Nutzer in Deutschland schon lange darauf warten, endlich mit ihrem i-Phone oder der i-Watch bezahlen zu können, hat sich der BVR die Gelegenheit, das Thema groß zu vermarkten, sicher nicht mit Absicht entgehen lassen.

Wahrscheinlicher ist, dass es eine Vorgabe seitens Apple war, sich in der Vermarktung zurückzuhalten. Schließlich ist im Markt immer wieder zu hören, dass Vertragsverhandlungen mit dem Technik-Giganten eher einseitig und die Vorgaben, die man zu akzeptieren hat, wenn es überhaupt zum Vertragsabschluss kommen soll, sehr strikt sind. Der Nutzung seitens der VR-Bank-Kunden dürfte der leise Marktstart vermutlich dennoch nicht geschadet haben. Schließlich haben mehrere Studien bereits gezeigt, dass es gerade die Apple-Nutzer sind, die eine besonders hohe Mobile Payment Affinität aufweisen. Bei dieser Klientel ist davon auszugehen, dass sie die Verfügbarkeit eines Features, auf das sie möglicherweise schon lange gewartet haben, auch dann wahrnehmen, wenn es nicht offensiv beworben wird. Andere Banken haben regelmäßig berichtet, dass die Nutzungszahlen nach der Verfügbarkeit von Apple Pay sehr schnell stark angewachsen sind.

Etwas irreführende Verlautbarungen gab es zur Girocard in Apple Pay. Während die Sparkassen Apple Pay per Girocard noch für 2020 angekündigt haben, gibt es vom BVR dazu keine Festlegung. Die Aussage, dass dazu derzeit keine Gespräche geführt werden, ist nach Aussage des BVR zwar richtig. Das heißt allerdings nicht, dass etwa Verhandlungen abgebrochen oder ergebnislos vertagt wurden. Die in den Medien verschiedentlich kolportierte Deutung, wonach der BVR sich in Sachen Apple Pay grundsätzlich von der Girocard verabschiedet habe, sei so nicht richtig. Sondern Apple-Pay-Zahlungen per Girocard werden für die Kunden der Genossenschaftsbanken nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Auf einen Zeitpunkt - ob in diesem Jahr oder später - will man sich allerdings nicht festlegen.

Theoretisch könnten die Banken die vom Bundestag verabschiedete "Lex Apple Pay" - den Paragrafen 58 a des am 13. November 2019 verabschiedeten Gesetzes zur Umsetzung der Änderungsrichtlinie zur Vierten EU-Geldwäscherichtlinie - nutzen, um die Möglichkeit, die Girocard in Apple Pay hinterlegen zu können, Apple gegenüber durchzusetzen. Dass sie das versuchen werden, gilt allerdings unter Marktteilnehmern als eher unwahrscheinlich. Nicht zuletzt sind ja auch aufseiten der Girocard dafür Anpassungen erforderlich. Anders sieht es bei der Business Card aus: Die ist bei den Genossenschaftsbanken zwar ebenfalls noch nicht für Apple Pay verfügbar. Das allerdings liegt vor allem daran, dass die Autorisierung über die Banking App mit einem VR-Net-Key auch für die Unternehmen etwas komplexer ist. Die Integration auch der Business Card in Apple Pay soll der nächste Schritt sein. Red.

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