WETTBEWERB

Lizenz-Boom in Litauen

Litauen ist bei Fintechs oder neuen Playern im Payment-Geschäft beliebt, wenn es um den Erwerb von Bank- oder E-Geld-Lizenzen geht. Darauf ist Vorstandsmitglied Marius Jurgilas stolz. Denn die Bank of Lithuania hat sich zum Ziel gesetzt, ein "Fintech-freundliches Ökosystem" zu schaffen und wirbt regelrecht mit "außergewöhnlich schnellen Genehmigungsprozessen". Dieser Ansatz werde von Start-ups und Weltklasse-Fintechs gleichermaßen geschätzt. Gleichwohl wird nicht jeder Antrag durchgewunken. So hat man im September 2018 den Antrag der UAB Hush LT auf eine E-Geld-Lizenz abgelehnt. Und im Mai wurde auch einmal eine Lizenz zurückgezogen. Fintech-freundlich heißt also nicht zwingend nachlässig.

Bereits 2017 hatte die Bank of Lithuania von einem "Fintech-Boom" gesprochen. 2017 wurden 32 Lizenzen vergeben, fast doppelt so viele wie 2016. Auch das Jahr 2018 spiegelt die Bemühungen der letzten Jahre um die Fintechs wider. Das litauische "Fintech-Cluster" umfasst mittlerweile mehr als 100 Unternehmen. Die Mehrheit davon betreibt Aktivitäten im Bereich Payment, E-Geld-Emission, P2P-Kredite oder Crowdfunding. Jüngste Lizenzempfänger sind Revolut und Google. Dem US-Konzern wurde am 21. Dezember 2018 eine E-Geld-Lizenz erteilt. Damit ist Google vermutlich der prominenteste Name. Den machten die Litauer schon deshalb gern publik, weil sie auch nach Osten blicken. Im Oktober 2018 sprach Jurgilas auf dem China Investment Forum in Prag davon, dass Litauen für chinesische Fintechs das Tor zu Europa werden will. Wer im Auge behalten will, auf welche neuen Wettbewerber er sich dem nächst einstellen muss, tut also weiterhin gut daran, nach Vilnius zu schauen. Red.

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