Sicherheit

Mastercard soll biometrisch werden

Die Zeit für Biometrielösungen im mobilen Zahlungsverkehr ist angebrochen. Das meint zumindest Mastercard. Kartenemittenten werden deshalb angewiesen, ihren Kunden ab April 2019 biometrische Lösungen zum Identitätsnachweis anzubieten.

Biometrie, so die Begründung, entspricht den Erwartungen der Verbraucher an einen einfachen und sicheren Zahlungsprozess. Eine hohe Akzeptanz für solche Verfahren hat die Kartenorganisation wiederholt in Studien belegt gefunden. Auch jetzt verweist man auf eine Untersuchung der Universität Oxford, wonach 93 Prozent der Befragten Biometrie-Lösungen gegenüber passwortbasierten Systemen bevorzugen und 92 Prozent der befragten Bankfachleute diese Lösungen in ihr Portfolio integrieren wollen.

Händler und damit indirekt auch die Banken, so das Argument Nummer zwei, profitieren von höheren Konversionsraten. Im Vergleich zum Beispiel zu einem Einmalpasswort, das per SMS zugesandt wird, können die Abbruchraten demnach um bis zu 70 Prozent niedriger sein.

Eher nebenbei verweist Mastercard auf die Vorschrift der 2-Faktor-Authentifizierung. Gerade in diesem Umfeld dürften die neuen biometrischen Verfahren jedoch interessant werden. Denn von den Ausnahmen über die White-Lists, so die Befürchtungen des Online-Handels, werden vor allem große Anbieter profitieren. Wenn den Kunden aber das Bezahlen bei den kleineren Händlern zu umständlich wird, dann ist es gut möglich, dass diese das Nachsehen haben werden. Diese (politisch sicher nicht gewollte) Wettbewerbsverzerrung können biometrische Authentifizierungsverfahren mindestens teilweise aufheben.

Es geht aber vermutlich um noch mehr: Schon seit einiger Zeit hat schließlich die Kreditkarte im Online-Zahlungsverkehr an Marktanteilen eingebüßt. Das Bezahlen komfortabler zu machen ist deshalb geboten, um die Wettbewerbsposition zu halten - und das nicht nur online, sondern vielleicht auch am stationären PoS. Dass immer mehr Kreditkartenportfolios standardmäßig auf PIN statt Unterschrift setzen, stößt schließlich nicht auf ungeteilte Freude bei den Karteninhabern. So manchem Kunden, dem es schwer fällt, sich eine PIN zu merken, würde vielleicht auch an der Ladenkasse die Autorisierung der Zahlung per Fingerabdruck sehr entgegenkommen. Für die Wahl des Bezahlverfahrens kann so etwas durchaus entscheidend sein. Red.

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