Mobile Payment: Verwirrung um Boon

Foto: Wirecard

Am 23. Januar machte die Meldung Schlagzeilen, Wirecard werde seine Mobile-Payment-App-Boon in Österreich Ende März 2019 zeitweilig vom Markt nehmen - so lange, bis Google Pay verfügbar ist. So war es Kunden mitgeteilt worden - etwas voreilig, wie es vom Unternehmen heißt. Die entsprechende Mitteilung war so nicht autorisiert.

Hintergrund der Aufregung ist die Strategie der Münchner, die eigene HCE-App (ohne Google-Pay-Integration) zugunsten der Zusammenarbeit mit Wallet-Betreibern wie Kooperationen mit Apple Pay, Fitbit Pay, Garmin Pay und ab sofort vermehrt auch auf Google Pay aufzugeben. Zahlungsvorgänge laufen dann nur noch über die entsprechenden Wallets, in denen die virtuelle Boon-Mastercard hinterlegt wird. So spart man sich den Wettbewerb mit den Bigtechs, der nur schwer zu gewinnen ist. Auch in Deutschland waren Boon-Nutzer im vergangenen Jahr bereits zwei Monate nach dem Start von Google Pay über diese Migration informiert worden.

In Österreich ist die Lage aber eine andere: Weder Apple Pay noch Google Pay sind dort bislang verfügbar, und die beiden Unternehmen haben auch noch keinen Starttermin kommuniziert. Eine Migration auf die entsprechenden Wallets ist deshalb nicht möglich. Mit einer Einstellung des Dienstes bis zum Marktstart der Bezahldienste der Bigtechs würde Wirecard die bisherigen Boon-Kunden somit verlieren - und vermutlich auch später nur schwer zurückgewinnen.

Die Migration zu den Wallets der großen Betreiber wird deshalb in Märkten ohne Google Pay und Apple Pay - und damit auch in Österreich - konsequenterweise so lange ausgesetzt, bis die entsprechenden Dienste auch dort verfügbar sind. Und das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Wirecard legt Wert darauf, dass diese Vorgehensweise nicht - wie in den Medien teilweise unterstellt - eine "Rolle rückwärts" ist, sondern dass es sich bei der Konfusion in Österreich lediglich um ein Missverständnis aufgrund einer unglücklichen Kommunikation gehandelt hat.

Derweil geht es bei der Zusammenarbeit mit Google Pay weiter. Am 29. Januar 2019 teilte Wirecard mit, dass die Kooperation nun auch auf Großbritannien, Irland und Spanien erweitert wurde. In allen vier Märkten ist Boon nun über vier digitale Bezahlplattformen anwendbar: Apple Pay, Fitbit Pay, Garmin Pay und eben Google Pay - ganz unabhängig von Banken oder Mobilfunkbetreibern. Bisher ist die Mobile-Payment-Lösung für Android-Smartphones in Deutschland, Frankreich und Italien für Google Pay verfügbar, unter iOS in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, der Schweiz und Spanien. In Österreich bleibt es bis auf Weiteres bei der eigenständigen Lösung. Red.

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